APA/GEORG HOCHMUTH

Pädophiler Pädagoge: Übergriffe auch in Turnsaal und bei Sportwoche

Im Falle eines Wiener Pädagogen, der in einem Zeitraum von 15 Jahren Schüler:innen sexuell missbraucht und kinderpornografisches Material angefertigt hat, wurde jetzt bekannt, dass es auch zu Übergriffen im Schul-Turnsaal und auf der Sportwoche gekommen sei. Bisher hatte das die Bildungsdirektion ausgeschlossen.

Nach einer Anzeige kam es bei einem Wiener Pädagogen im April 2019 zu einer Hausdurchsuchung. Es wurden ein Mobiltelefon, vier externen Festplatten sowie zwei Notebooks sichergestellt, auf denen sich inkriminierte Fotos und Videos von mindestens 25 Schülern zwischen elf und 14 Jahren befanden. 

Laut Herta Bauer, Anwältin des betroffenen Ex-Schülers M., wurden einige Bilder wenige Tage vor der Hausdurchsuchung angefertigt. Bildungsdirektor Heinrich Himmer sagte in einem "Standard"-Bericht, dass es ausschließlich zu Übergriffen außerhalb der Schule gekommen sei. Aufnahmen von M. zeigen ihn schlafend, die Hose heruntergezogen, auf einer Schulsportwoche. Auch bei einer Lesenacht, die von dem inzwischen verstorbenen Pädagogen organisiert wurde, kam es zu Übergriffen, meldet eine weitere Betroffene in einer Zeugenaussage. 

Einrichtung einer Kommission

Im Jahr 2022 richtete die Bildungsdirektion und die Wiener Kinder- und Jugendanwaltschaft (KJA) eine Kommission ein, um Versäumnisse des Falls zu erkennen und Lehren für die Zukunft zu erarbeiten. Die Bildungsdirektion gibt an, keine Zeugenaussage erhalten zu haben. Ein vorläufiger Endbericht zu dem Fall ist für den November dieses Jahres geplant.

Die Kommission bittet betroffene Personen sich zu melden, denn dann könne die Kommission aktiv werden. Ehemalige Schüler:innen sowie Pädagog:innen werden derzeit kontaktiert.

Anwältin fordert Expertenkommission

Bauer bemängelt, dass bisher keine Kontaktaufnahme geschehen ist. Sie fordert eine Expertenkommission des Justizministeriums und der Stadt, wo sich Opfer melden können. Zudem verlangt sie eine Entschädigung für die betroffenen Personen. Die Anwältin kritisiert, dass der Fall immer noch nicht aufgearbeitet wurde, obwohl es sich in Wien, um einen der größten Fälle von sexuellem Missbrauch in den vergangenen Jahren handle.

ribbon Zusammenfassung
  • Im Falle eines Wiener Pädagogen, der in einem Zeitraum von 15 Jahren Schüler:innen sexuell missbraucht und kinderpornografisches Material angefertigt hat, soll es nun auch zu Übergriffen im Schul-Turnsaal und auf der Sportwoche gekommen sein.
  • Bisher hatte das die Bildungsdirektion ausgeschlossen.