Opfer der Brandkatastrophe in Nordmazedonien identifiziert
Bisher seien 72 Zeugen befragt worden, um den Vorfall von Sonntagnacht aufzuklären, fügte Toskowski hinzu. Ermittler der Finanzpolizei und der Abteilung für organisierte Kriminalität hätten Büros der Stadtverwaltung in Kocani durchsucht und Dokumente zu der Diskothek beschlagnahmt, in der der Brand ausgebrochen war. Der Bürgermeister der Stadt hatte am Montag seinen Rücktritt eingereicht.
Zudem seien Büros von Angestellten des Wirtschaftsministeriums durchsucht worden, da diese an "illegalen Aktivitäten in Bezug auf die Erteilung von Lizenzen" beteiligt gewesen sein könnten, sagte Toskowski weiter. Ermitteln würden nicht die lokalen Polizeidirektionen sondern Beamte aus der Hauptstadt Skopje. Dies bedeute nicht, dass die Polizisten vor Ort mitschuldig sein, fügte Toskowski hinzu, sondern solle lediglich sicherstellen, "dass die Ermittlungen ohne Druck, Argwohn und unzulässigen Einfluss" ablaufen könnten.
Der Brand hatte sich in der Nacht auf Sonntag während eines Auftritts des Hip-Hop-Duos DNK in dem Club "Pulse" ereignet, in dem sich hunderte junge Fans drängten. Den Ermittlungen zufolge wurde das Feuer offenbar durch Pyrotechnik während der Bühnenshow ausgelöst, die die brennbare Deckenverkleidung des Clubs in Brand setzte.
500 Menschen im Club, doch nur 250 verkaufte Eintrittskarten
Die Staatsanwaltschaft hatte Ermittlungen unter anderem wegen Korruption und Bestechung eingeleitet. Laut Innenministerium hatten sich zum Unglückszeitpunkt etwa 500 zumeist junge Menschen in dem Club aufgehalten, obwohl nur 250 Eintrittskarten verkauft worden waren. Viele der Opfer starben laut Krankenhauschefin Kristina Serafimowska im Gedränge, als die Konzertbesucher in Panik zum Ausgang stürmten.
Nach Angaben des Innenministeriums war die Lizenz des Clubs gefälscht. Der Staatsanwaltschaft zufolge verfügte die Diskothek außerdem über zu wenige Notausgänge und hatte nicht genügend Feuerlöscher. Zudem habe sie keine Erlaubnis zum Abbrennen von Pyrotechnik gehabt. Auch hätten nicht wie für derartige Veranstaltungen vorgeschrieben Rettungswagen vor dem Gebäude für Notfälle bereitgestanden.
Zusammenfassung
- Drei Tage nach dem Brand bei einem Hip-Hop-Konzert in Kocani, Nordmazedonien, wurden alle 59 Todesopfer identifiziert. 196 Menschen wurden verletzt, darunter 20 Minderjährige, und 16 Personen festgenommen.
- Ermittlungen ergaben, dass das Feuer durch Pyrotechnik ausgelöst wurde, die die brennbare Deckenverkleidung des Clubs in Brand setzte. Der Club war überfüllt mit 500 Menschen, obwohl nur 250 Eintrittskarten verkauft worden waren.
- Die Lizenz des Clubs war gefälscht, und es gab zu wenige Notausgänge und Feuerlöscher. Ermittlungen wegen Korruption und Bestechung laufen, während der Bürgermeister von Kocani seinen Rücktritt einreichte.