APA/APA/THEMENBILD/HELMUT FOHRINGER

Das sind die 9 größten Betonsünden Österreichs

Im Rahmen einer Ausstellung hat Greenpeace am Dienstag die neun Gewinnerprojekte der Initiative "Österreichs 9 Betonschätze" im Wiener Museumsquartier präsentiert.

An die Verantwortlichen der Bauprojekte wurden Preise für "herausragende Betonverdienste" versendet, so die Umweltorganisation.

Das sind die Bundeslandsieger 

Zu Bundeslandsiegern in diesem Negativwettbewerb wurden etwa die Stadtstraße in Wien, die Ostumfahrung Wiener Neustadt in Niederösterreich oder in Vorarlberg die "Tunnelspinne" Feldkirch.

Bei den weiteren Betonschätzen - pro Bundesland standen je fünf solche zur Abstimmung - machte im Burgenland das Zentrallager der Firma XXXLutz in Zurndorf das Rennen, in Kärnten landet das LKW-Verteilerzentrum LCAS-Nord auf Platz eins, in der Steiermark gewann die Playworld Spielberg.

In Oberösterreich wurde das Betriebsbaugebiet Ehrenfeld II in Ohlsdorf zum Negativpreisträger auserkoren, in Salzburg setzte sich das Luxus-Resort "Six Senses Residences Kitzbühel Alps" durch, in Tirol das geplante Gewerbegebiet Unterbürg St. Johann.

"Für gigantische Straßenprojekte, Fachmarktzentren und Gewerbegebiete werden Tag für Tag Österreichs fruchtbare Wiesen und Wälder zubetoniert. Gleichzeitig werden viele bereits versiegelte Flächen nicht oder nicht effizient genug genutzt, sondern weiterhin Boden verschwendet", kritisierte Greenpeace-Bodenschutzexpertin Melanie Ebner. Die Beteiligung an der Abstimmung zeige die große Aufmerksamkeit für diese Problematik.

Video: Beton-Wüste Österreich

"Wir stecken in Österreich und international tief in der Bodenkrise - Boden ist ein öffentliches Gut, das wir verstehen, respektieren und zunehmend auch behüten müssen: für ein gutes Klima, erfrischendes Wasser und aus Respekt vor anderen Lebewesen", ergänzte Sabine Knierbein, Professorin im Forschungsbereich für Stadtkultur und Öffentlicher Raum am Institut für Raumplanung der TU Wien.

Greenpeace fordert Flächenrecycling und Leerstandsabgabe

Greenpeace wandte sich im Zuge der aktuellen Initiative an die Landesregierungen und forderte von diesen, Maßnahmen gegen den übermäßigen Bodenverbrauch zu ergreifen. Genannt wurden quantitative Grenzwerte, um den Bodenverbrauch einzudämmen. Flächenrecycling solle zudem verpflichtend vor Bodenzerstörung geprüft und der Flächenbedarf zunächst verpflichtend durch bereits erschlossene innerörtliche Gebiete abgedeckt werden

Zusätzlich sollten die Bundesländer jetzt, wo das auch kompetenzrechtlich möglich ist, regional und sozial angepasste Leerstandsabgaben einführen - auch für Gewerbe und Industrieflächen. "Denn eine treffsichere Leerstandsabgabe ist ein wichtiges Werkzeug, um Leerstände zu aktivieren und Flächenversiegelung für Neubau einzudämmen", hieß es dazu.

Über mehrere Wochen wurden nach einem entsprechenden Greenpeace-Aufruf mehr als 400 Bauprojekte eingesendet. Mithilfe eines Publikumsvotings und bewertet durch eine Fachjury wurden anschließend die finalen Gewinnerprojekte ermittelt. Dabei nahmen über 20.000 Menschen am Publikumsvoting teil.

ribbon Zusammenfassung
  • Greenpeace präsentierte im Wiener Museumsquartier die neun Gewinnerprojekte der Initiative 'Österreichs 9 Betonschätze'.
  • Über 20.000 Menschen nahmen am Publikumsvoting teil, um die Bundeslandsieger wie die Stadtstraße in Wien und die 'Tunnelspinne' Feldkirch zu bestimmen.
  • Greenpeace fordert Maßnahmen gegen übermäßigen Bodenverbrauch, darunter quantitative Grenzwerte und verpflichtendes Flächenrecycling.