Feuer in Los Angeles: Zahl der Toten steigt auf 24
Nach einer kurzen Wetterberuhigung am Wochenende rechnen Meteorologen für Sonntagabend (Ortszeit) mit der Rückkehr der sogenannten Santa-Ana-Winde.
Diese könnten bis Mittwoch anhalten und die Löscharbeiten erheblich erschweren. Die trockenen Fallwinde aus der Wüste hatten die Flammen zuvor immer wieder angefacht und Funken kilometerweit getragen.
"Die Bedingungen bleiben extrem gefährlich", warnte der Feuerwehrchef von Los Angeles County, Anthony Marrone. Die Evakuierungsanordnungen könnten jederzeit erweitert werden.
Tausende Häuser zerstört
Das Eaton-Feuer in den östlichen Ausläufern von Los Angeles hat nach offiziellen Angaben inzwischen eine Fläche von 57 Quadratkilometern verbrannt, was fast der Größe der Insel Manhattan entspricht. Die Feuerwehr konnte das Feuer von 15 Prozent am Vortag auf 27 Prozent eindämmen.
Im Westen der Stadt wütet inzwischen das vom Stadtteil Pacific Palisades ausgehende Feuer auf einer Fläche von 96 Quadratkilometern und greift auf das Nobelviertel Brentwood und andere bewohnte Gebiete von Los Angeles über. Dort beträgt die Eindämmungsrate elf Prozent.
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Die Waldbrände haben Tausende von Häusern zerstört und ganze Stadtviertel in Schutt und Asche gelegt. Mehr als 100.000 Menschen mussten bereits ihre Häuser verlassen. "Viele Gebiete sehen aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen", sagte der Sheriff von Los Angeles County, Robert Luna.
Die Behörden warnten die rund zehn Millionen Einwohner von Los Angeles County, dass sie wegen der Feuer und des giftigen Rauchs möglicherweise zur Evakuierung aufgefordert werden könnten.
Aufräumungsarbeiten könnten Monate dauern
Nach Einschätzung des kalifornischen Gouverneurs Gavin Newsom könnte es sechs bis neun Monate dauern, die Trümmer nach den Bränden in Los Angeles wegzuräumen. Zunächst solle binnen zwei Wochen die Inspektion aller betroffenen Gebäude abgeschlossen werden, sagte Newsom dem Nachrichtensender CNN.
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In den kommenden Tagen werde ein Haus nach dem anderen fotografiert und die Bilder auf eine Website hochgeladen, kündigte der Gouverneur an. So sollen die Bewohner Informationen über den Zustand der Gebäude bekommen, ohne dafür in die derzeit abgesperrten Gebiete fahren zu müssen. Viele wissen derzeit nicht, ob ihr Haus noch steht - oder was davon übrig geblieben ist. Mit den Fotos sollen auch die Versicherungen kontaktiert werden können.
Musk unterstützt Internet
Unterstützung für die kalifornischen Feuerwehrleute ist bisher aus sieben US-Bundesstaaten, Kanada und Mexiko eingetroffen. Auch das Militär steht bereit, um bei der Brandbekämpfung zu helfen. Der private Wetterdienst AccuWeather schätzt die Schäden und wirtschaftlichen Verluste auf bisher 135 bis 150 Milliarden Dollar.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den USA Hilfe bei der Bekämpfung der schweren Brände in Los Angeles angeboten. 150 Feuerwehrleute stünden bereit, sagte er in seiner täglichen Videoansprache.
Tech-Milliardär Elon Musk will in den von Bränden betroffenen Gebieten von Los Angeles kostenloses Internet über das Satellitensystem Starlink anbieten. Dafür sollen Starlink-Empfangsanlagen mit offenem WLAN dort platziert werden, wo sie am meisten benötigt würden, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X.
Zur Stromversorgung sollen "Cybertruck"-Elektro-Pickups des von Musk geführten Autobauers Tesla dienen. Auslieferungen neuer "Cybertruck"-Fahrzeuge in Kalifornien würden sich um mehrere Tage verzögern, da Tesla neue Wagen dafür einsetzen werde, kündigte er an.
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Zusammenfassung
- Die Zahl der Todesopfer bei den Bränden in Los Angeles ist auf mindestens 24 gestiegen, wobei 16 Menschen beim Eaton-Brand und 8 in Pacific Palisades ums Leben kamen.
- Die Brände haben eine Fläche von 57 Quadratkilometern beim Eaton-Brand und 96 Quadratkilometern in Pacific Palisades zerstört, was Tausende von Häusern betrifft und über 100.000 Menschen zur Evakuierung zwang.
- Die sogenannten Santa-Ana-Winde könnten die Löscharbeiten bis Mittwoch erheblich erschweren, während die Eindämmungsrate der Brände derzeit bei 27% für Eaton und 11% für Pacific Palisades liegt.
- Der kalifornische Gouverneur schätzt, dass die Aufräumarbeiten nach den Bränden sechs bis neun Monate dauern könnten, wobei bereits eine Inspektion aller betroffenen Gebäude begonnen hat.
- Elon Musk unterstützt die betroffenen Gebiete mit kostenlosem Internet über das Starlink-System, und es wird geschätzt, dass die wirtschaftlichen Schäden zwischen 135 und 150 Milliarden Dollar liegen.