Neuer Welt-Chef der Exorzisten gewählt
Der Weltverband der Exorzisten ist laut seiner Website die einzige derartige Vereinigung, die vom Vatikan anerkannt ist.
Weltweit zählt sie rund 900 aktive Exorzisten und Hilfsexorzisten:
- 483 in Italien
- 62 in den Vereinigten Staaten
- 48 in Mexiko
- 13 kommen aus Afrika
- ebenso viele wirken in der Tschechischen Republik
- Auch in Österreich wird das Ritual des "Heilungs- und Befreiungsdienstes" durchgeführt.
Nach vatikanischen Richtlinien muss ein Exorzist zunächst prüfen, ob wirklich ein Fall von Besessenheit vorliegt. Um böse Mächte zu vertreiben, spricht der Priester unter anderem Gebete und Segensformeln. Gegebenenfalls berät er sich aber auch mit Medizinern und Psychiatern.
Der 1999 vom Vatikan etablierte "Große Exorzismus" ist ein einstündiges und fast vollständig in lateinischer Sprache vorgetragenes Gebet. Das Ritual wird immer von zwei Priestern durchgeführt.
Über 300 Exorzisten wählten neuen Chef
Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) hat im Rahmen ihrer 14. internationalen Tagung Karel Orlita, Priester der Diözese Brünn (Brno), zum Präsidenten gewählt, wie Kathpress am Samstag berichtete. Er tritt damit die Nachfolge Francesco Bamontes an, der nach zwei Amtsperioden die Funktion des AIE-Vizepräsidenten übernimmt. An dem Kongress in Sacrofane bei Rom Anfang November nahmen 203 Priester und 100 Hilfsexorzisten aus aller Welt teil.
Uralte Praxis, wieder populär
Nach Aussage des Kirchenhistorikers Francis Young reicht die Praxis der Teufelsaustreibung in der katholischen Kirche fast bis in ihre Anfänge zurück. Am wenigsten ausgeprägt sei sie in den Sechzigerjahren des 20. Jahrhunderts gewesen, danach habe ihre Popularität dank konservativer Priester und Gläubiger zugenommen. Dazu trage in der Gegenwart der wachsende Einfluss von Bischöfen aus Afrika, Asien und Lateinamerika bei, wo die Katholiken dem Druck konkurrierender evangelischer und Pfingstbewegungen ausgesetzt seien.
Vorbild: Dämonenaustreibungen
Unter Exorzismus wird die rituelle Vertreibung böser Mächte und Geister aus Personen, Lebewesen oder Gegenständen verstanden. Solche Praktiken gibt es in vielen Kulturen, sie sollen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung dienen. Die katholische Kirche versteht unter dem Begriff eine Bitte an Gott, den Menschen von der Macht des Bösen zu befreien. Der Exorzismus kann auch einen im Namen Jesu Christi an den Teufel gerichteten Befehl umfassen, den Betroffenen zu verlassen. Die Vollmacht zum Vollzug des Exorzismus leitet die Kirche aus dem Neuen Testament ab. Vorbild sind die Dämonenaustreibungen, die Jesus vornahm.
Seit 1994 gibt es die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE), der nicht nur Priester angehören. 2014 erkannte die vatikanische Kleruskongregation den Zusammenschluss offiziell an und billigte dessen Statuten. Gründer der Vereinigung war der 2016 verstorbene Priester Gabriele Amorth, dessen Leben die Vorlage für den fiktiven Horrorfilm "The Pope's Exorcist" liefert.
Zusammenfassung
- Die Internationale Vereinigung der Exorzisten (AIE) hat einen neuen Chef-Exorzisten gewählt: Er heißt Karel Orlita und ist Priester in der Diözese Brünn.
- Auch in Österreich wird das Ritual des "Heilungs- und Befreiungsdienstes" durchgeführt.