Anwalt von Terror-Verdächtigem: Swift war ihm "kein Begriff"

Jener 19-jährige Hauptverdächtige, der laut Innenministerium zunächst gestanden haben soll, einen Anschlag auf die Taylor Swift-Konzerte in Wien geplant zu haben, wechselte überraschend die Rechtsvertretung. Der neue Anwalt, Werner Tomanek, meinte in einem ersten Interview, sein Mandant sei von Gewaltbereitschaft "weit entfernt".

Die Nachrichten überschlagen sich: Jener 19-Jährige mit nordmazedonischer Migrationsgeschichte, der in U-Haft sitzt, weil er einen Anschlag auf die Taylor Swift-Konzerte in Wien geplant haben soll, sei umfassend geständig sein. So hieß es jedenfalls noch am Donnerstag bei einer Pressekonferenz von Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), dem Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, Franz Ruf, und DSN-Direktor Omar Haijawi-Pirchner.

Am Wochenende meldete dann Rechtsanwältin Ina-Christin Stiglitz zu Wort. Sie habe die Verteidigung des Hauptverdächtigen übernommen. Dieser würde nun alle Vorwürfe bestreiten, er wollte nur "cool" sein, hieß es. 

Anwalt wartet auf Akt

Bis Montagmittag habe sie ein Mandat gehabt, sagte sie. Doch dann wurde bekannt, dass Anwalt Werner Tomanek auf Wunsch der Eltern übernommen habe. Der bekannte Wiener Anwalt gab PULS 24 ein erstes Interview, betonte jedoch, den Akt noch gar nicht zu kennen. Er habe den Verdächtigen erst einmal in U-Haft besucht und kenne das Protokoll der ersten Einvernahme. 

Laut PULS 24 Informationen soll der 19-Jährige dabei beobachtet worden sein, wie er im Garten in Ternitz mit Chemikalien hantierte. Bei ihm seien Wasserstoffperoxid, Säure, Macheten, ein Blaulicht, Falschgeld, Schreckschussmunition und IS-Propaganda-Material sichergestellt worden. Er soll einen Treue-Schwur auf den IS geleistet und diesen online verbreitet haben. 

Laut Anwalt Tomanek sei sein Mandant aber "nicht gefährlich". "Von Gewaltbereitschaft sind wir weit entfernt", sagte er zu PULS 24. Sein Mandant mache eher einen instabilen und unreifen Eindruck. Er würde sich in seine "religiöse Struktur" zurückziehen, könne Arabisch lesen und "evaluiert Leute, wie religiös sie ticken". Er sei ein "einsamer Wolf". 

Taylor Swift "kein Begriff"

Der angebliche Sprengstoff sei "nicht in der Nähe von ausführnahe", behauptete der Anwalt. Wasserstoffperoxid nehme man zum Haarefärben, bei der Säure handle es sich um Rohreiniger, meinte er. 

Der ersten Beschuldigtenvernehmung seines Mandanten würde Tomanek auch kein Geständnis entnehmen können. Er werde nun den Akt abwarten und seinem Mandanten dann empfehlen, wie sich dieser zu bekennen habe. "Schauen wir einmal, wie und ob ich mit dem Burschen kann", sagte der Anwalt. 

Über den mutmaßlichen IS-Treueschwur habe er mit seinem Mandanten noch nicht geredet, so etwas könne aber jeder "im Kinderzimmer aufnehmen", meint der Anwalt. Taylor Swift sei seinem Mandanten "eigentlich nie ein Begriff gewesen". Die Geschichte würde "gehyped" werden, weil die Politik "ihre Überwachungsspielsachen" haben wolle

"Anschlagsplanung und Radikalisierung"

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) meinte hingegen am Montag zu den laufenden Ermittlungen: Es würden nun die sichergestellten Handys ausgewertet und Chemikalien analysiert werden. Es verfestige sich aber das Bild von "Anschlagsplanung und Radikalisierung"

ribbon Zusammenfassung
  • Jener 19-jährige Hauptverdächtige, der laut Innenministerium zunächst gestanden haben soll, einen Anschlag auf die Taylor Swift-Konzerte in Wien geplant zu haben, wechselte überraschend die Rechtsvertretung.
  • Der neue Anwalt, Werner Tomanek, meinte in einem ersten Interview, sein Mandant sei von Gewaltbereitschaft "weit entfernt".
  • Taylor Swift sei seinem Mandanten "eigentlich nie ein Begriff gewesen". 
  • Die Geschichte würde "gehyped" werden, weil die Politik "ihre Überwachungsspielsachen" haben wolle.