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Neue Regenwarnungen für deutschen Hochwassergebiete

In den Hochwasser-Regionen Deutschland ist keine Entspannung in Sicht. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Mittwoch "neue Regenfälle in den bisher bereits gebeutelten Gebieten" erwartet, neue Warnungen vor Dauerregen sollen folgen, bestehende Warnungen sollen bis Samstag verlängert werden. "Besonders im Fokus stehen dabei Gebiete im Westen und der Mitte des Landes", berichtete Meteorologin Julia Tuschy.

Vor allem in Niedersachsen, aber auch in anderen Bundesländern kämpfen die Einsatzkräfte bereits seit Tagen gegen die Wassermassen, auch Teile Nordrhein-Westfalens, der Süden Sachsen-Anhalts und der Norden Thüringens sind besonders betroffen. In Ostbayern sollte in der Nacht zum Mittwoch stellenweise die Meldestufe zwei erreicht werden, wie der Hochwassernachrichtendienst des bayerischen Landesamtes für Umwelt mitteilte. Im Einzugsgebiet des Flusses Regen im Landkreis Cham sei sogar die Stufe 3 möglich. Auch im Landkreis Bamberg in Nordbayern wird an einigen Flüssen das Erreichen dieser Warnstufe erwartet.

Für Mittwoch und Donnerstag erwartete der DWD Regenmengen zwischen 30 und 50 Litern pro Quadratmeter. Im Bergland - vor allem in Staulagen - könnten es auch 60 bis 120 Liter pro Quadratmeter innerhalb von 30 bis 60 Stunden sein. "In der Nacht zum Donnerstag halten die Schauer landesweit an", heißt es in der Vorhersage vom Mittwoch. Tagsüber gibt es in den meisten Regionen vorübergehend Entspannung. "Nur in einem breiten Streifen vom Niederrhein über Thüringen hinweg bis zum Erzgebirge und dem Fichtelgebirge muss bis zum Abend mit weiteren Regenfällen gerechnet werden", so die Meteorologin.

Am Donnerstag macht sich ein neues Tief namens "Brigitta" von der Bretagne aus auf den Weg Richtung Norddeutschland. "Es greift in der Nacht zum Freitag mit seinem Niederschlagsgebiet auf den Westen und Nordwesten Deutschlands über und erfasst im Laufe des Freitags die Nordhälfte", sagte die Meteorologin voraus.

In der zweiten Wochenhälfte sickert kalte Luft ein. Das hat zur Folge, dass die Niederschläge in Schnee übergehen - zunächst vor allem im Norden Schleswig-Holsteins. Gegen Ende der Woche formiert sich ein weiteres Sturmtief, das laut DWD voraussichtlich den Namen "Charlotte" tragen wird. Die zugehörigen Niederschläge erfassen am Samstag den Alpenraum und Süddeutschland. Aufgrund der von Norden einsickernden Kaltluft sinkt auch in Süddeutschland die Schneefallgrenze. So fällt dort bis ins Flachland zunehmend Schnee.

Als Konsequenz aus dem Hochwasser fordern Experten ein Umdenken beim Schutz vor Überschwemmungen. "Im Zuge des Klimawandels, wo sich die Hochwasser-Prozesse ändern werden, werden wir sicher andere Arten von Hochwässer in Zukunft sehen", sagte Ralf Merz, Hydrologe am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Halle (Saale), am Mittwochmorgen im Deutschlandfunk. "Solche langen Hochwasser-Ereignisse wird es auch in Zukunft sicher öfter geben." Der Experte verwies zum Beispiel darauf, dass es nun viel weniger Flussauen gebe - also natürliche Überschwemmungsgebiete.

ribbon Zusammenfassung
  • Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Mittwoch "neue Regenfälle in den bisher bereits gebeutelten Gebieten" erwartet, neue Warnungen vor Dauerregen sollen folgen, bestehende Warnungen sollen bis Samstag verlängert werden.
  • "Besonders im Fokus stehen dabei Gebiete im Westen und der Mitte des Landes", berichtete Meteorologin Julia Tuschy.
  • "In der Nacht zum Donnerstag halten die Schauer landesweit an", heißt es in der Vorhersage vom Mittwoch.