Mutter getötet: 22-jähriger Sohn gesteht Tat
Laut Polizeisprecher Philipp Haßlinger wandte sich der Verdächtige nach der Bluttat an Nachbarn und sagte ihnen, dass seine Mutter Hilfe benötige. Diese verständigten am Dienstag gegen 21 Uhr die Einsatzkräfte.
Polizisten fanden die lebensgefährlich verletzte Frau in der Wohnung und begannen mit der Reanimation Die Berufsrettung Wien übernahm laut deren Sprecher Daniel Melcher die Wiederbelebungsversuche und brachte die Frau noch in ein Spital. Letztlich blieb die Reanimation aber erfolglos, die 54-Jährige erlag in dem Krankenhaus ihren schweren Verletzungen.
Erst geleugnet, dann gestanden
Der 22-Jährige wurde festgenommen. Er ist amtsbekannt. Bei der Befragung am Mittwoch befragt zeigte er sich laut Haßlinger zunächst nicht geständig, später gab er allerdings zu, seine Mutter im Streit erstochen zu haben. Ein Motiv oder einen Grund für den Streit blieb er zunächst schuldig. Die Wohnung wurde versiegelt.
PULS 24 Chronik-Chefreporterin Magdalena Punz berichtet über die Bluttat in Wien-Liesing.
Halsstiche mit dem Küchenmesser
Bei der Tatwaffe handelte es sich laut Haßlinger um ein Küchenmesser, das die Ermittler in der Wohnung sicherstellten. Mit dem Messer soll der junge Mann seiner Mutter drei Stiche im Hals- und Nackenbereich versetzt haben. Offen waren auch noch genaue Einvernahmen der Nachbarn. Diese wiesen bei einer Erstbefragung am Tatort am Abend darauf hin, dass sie in jüngster Zeit öfters Auseinandersetzungen zwischen dem 22-Jährigen und seiner Mutter wahrgenommen hätten.
Schwester fassungslos
Der 22-Jährige ist an der Adresse des Tatortes polizeilich nicht gemeldet, hat aber eine Meldeadresse in einer betreuten Wohneinrichtung in Wien. Offiziell dürfte nur die 54-Jährige in der Liesinger Wohnung gelebt haben. Der mutmaßliche Täter hat eine Schwester, die ebenfalls in Wien lebt. Laut Haßlinger wurde die Frau von der Bluttat informiert und war fassungslos.
22-Jähriger laut Polizei Hochrisikofall
Haßlinger teilte der APA am Nachmittag mit, dass der 22-Jährige mehrfach mit der Polizei zu tun hatte und als Hochrisikofall bekannt war. Dabei ging es immer wieder um Drohungen gegenüber der Mutter, außerdem um Sachbeschädigung. Dreimal wurde über ihn ein Betretungs- und Annäherungsverbot verhängt. Er wurde angezeigt, jedoch nicht verurteilt. Zum Zeitpunkt der Tat gab es allerdings kein aufrechtes Verbot. Der Mann befand sich wegen des Verdachts auf eine psychische Erkrankung auch vorübergehend in einem Krankenhaus.
Polizei warnte Mutter
Das Bedrohungsmanagement der Polizei befasste sich ebenfalls mit dem 22-Jährigen und stufte ihn als Hochrisikofall ein. Haßlinger zufolge sprachen Polizisten, unter anderem Beamte der Kriminalprävention, mit der 54-Jährigen und warnten sie wiederholt davor, dass sie sich in großer Gefahr befinde, Opfer eines Gewaltverbrechens zu werden. Zudem wurde der 22-Jährige verpflichtet, Beratungstermine beim Bewährungshilfeverein Neustart zu absolvieren. Ob er diese auch wahrgenommen hat, blieb zunächst unklar.
Nachbarin berichtet: Gab bereits Polizeieinsätze wegen häuslicher Gewalt
Eine Nachbarin spricht im Interview mit PULS 24 Chefreporterin Magdalena Punz über die Bluttat. "Ich fand das Gefühl sehr beklemmend, wenn man so viel Polizisten um sich hat und das Blut auf den Stiegen sieht", berichtet sie. Wegen des mutmaßlichen Täters sei es bereits in der Vergangenheit zu Polizeieinsätzen gekommen - wegen häuslicher Gewalt.
Zusammenfassung
- Mordalarm in Wien-Liesing: Ein 22-Jähriger soll in einer Wohnung in Erlaa am späten Dienstagabend seine 54-jährige Mutter mit einem Messer erstochen haben.
- Der Sohn war amtsbekannt und galt als Hochrisikofall.
- Die Polizei hatte die Frau vor ihrem Sohn gewarnt und mehrmals ein Betretungsverbot ausgesprochen.
- Der Sohn leugnete erst, gestand dann aber die Tat.