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Messer-Attacke in Mannheim: Polizist im Koma

Am Freitag kam es in Mannheim zu einer Messer-Attacke bei der sechs Menschen verletzt wurden. Darunter auch ein Polizist, der weiterhin in Lebensgefahr schwebt und ins künstliche Koma versetzt wurde. Gegen den Angreifer wurde ein Haftbefehl erlassen.

Einen Tag nach der Messerattacke bei einer Veranstaltung der islamkritischen Bewegung Pax Europa in Mannheim versuchen die Ermittler weiter zu klären, wie es zu der Bluttat kommen konnte. Der von der Polizei niedergeschossene Täter wurde operiert und ist zurzeit nicht vernehmungsfähig.

Der bei dem Angriff verletzte Polizist schwebe indes "weiterhin in Lebensgefahr", sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Landeskriminalamts am Samstag.

Gegen den 25 Jahre alten Angreifer ist unterdessen Haftbefehl erlassen worden. Ihm wird versuchter Mord zur Last gelegt, wie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe am Samstag mitteilte.

Der in Afghanistan geborene Mann lebe seit 2014 in Deutschland. Er sei verheiratet, habe zwei Kinder und sei zuletzt im hessischen Heppenheim wohnhaft gewesen.

"Richtig knapp"

Unterdessen meldete sich auch der beim Angriff verletzte BPE-Vorstand Michael Stürzenberger aus dem Spital zu Wort. "Es war richtig knapp gestern", schrieb er auf Telegram.
Stürzenberger berichtete am Samstag, er habe mehrere Stichverletzungen erlitten, eine davon im Oberschenkel habe "erheblichen Blutverlust" verursacht. Auch im Gesicht sei er verletzt worden. Stürzenberger dankte allen beteiligten Ärzten sowie den Gesichtschirurgen, "die extra von einer Spezialklinik kamen".

Frage nach dem Motiv

"Was uns am meisten umtreibt, ist die Frage nach dem Motiv", hieß es aus Landeskriminalamt. Die Suche nach den Beweggründen des Täters sei bisher nicht vorangekommen. Zu seiner Identität machten die Ermittler bisher keine Angaben. Nach übereinstimmenden Medienberichten handelt es sich um einen 25-Jährigen aus Herat in Afghanistan, der in Südhessen lebt.

Der Täter hatte am Freitagvormittag Teilnehmer einer islamkritischen Kundgebung auf dem Mannheimer Marktplatz angegriffen und sechs Menschen verletzt, darunter den Polizisten. Laut dem LKA-Sprecher handelt es sich bei allen Verletzten außer dem Beamten um Teilnehmer der Kundgebung. Ob sie auch Mitglieder von Pax Europa sind, sei noch unklar.

Nach Darstellung der Schatzmeisterin der Organisation, Stefanie Kizina, wurde auch das Vorstandsmitglied Michael Stürzenberger verletzt. Kizina sagte, die Attacke sei gezielt gegen den 59-Jährigen gerichtet gewesen, der mit einem Messer im Gesicht verletzt worden sei. Der "Bild"-Zeitung erläuterte sie: "Er wurde am Bein und im Gesicht getroffen, wird notoperiert. Lebensgefahr besteht offenbar nicht." Stürzenberger ist einer der führenden Köpfe des Vereins.

Zahlreiche ungeklärte Fragen 

Aus dem LKA heißt es, zahlreiche Fragen seien noch ungeklärt und Gegenstand der Ermittlungen. "Was ist das für ein Messer? Woher stammt das? Hat er das Messer gekauft?" - über die Antworten darauf wolle man auch herausfinden, ob der Festgenommene die Tat geplant oder ob es sich um einen spontanen Angriff gehandelt habe. Die für politische Delikte zuständige Staatsschutzabteilung der Staatsanwaltschaft Karlsruhe ermittelt in dem Fall.

"Unsere Gedanken sind bei allen, die durch den Messerangriff verletzt worden sind, meine Gedanken als Innenminister natürlich auch vor allem bei dem verletzten Polizeikollegen", sagte Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) der "Bild"-Zeitung (Samstag).

Schon kurz nach dem Angriff kursierte ein Video von der Tat im Internet: Darauf ist zu sehen, wie der Angreifer auf mehrere Menschen einsticht und Umstehende rufen: "Das Messer weg!" Zu sehen ist auch, wie ein Beamter auf den Angreifer schießt. Mehrere Polizisten fixieren den Mann danach auf dem Boden. Nach Angaben von Polizei, Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt wurde nur ein Schuss abgegeben.

"Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar"

Die Tat sorgte bundesweit für Entsetzen. Auch Kanzler Olaf Scholz zeigte sich erschüttert. "Die Bilder aus Mannheim sind furchtbar", schrieb er auf der Plattform X. "Meine Gedanken sind bei den Opfern. Gewalt ist absolut inakzeptabel in unserer Demokratie. Der Täter muss streng bestraft werden."

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zeigte sich entrüstet. "Ich verurteile die Tat in Mannheim aufs Schärfste!", schrieb seine Sprecherin Cerstin Gammelin in Steinmeiers Namen auf X. "In unserer Demokratie darf kein Platz für Gewalt sein - Gewalt zerstört Demokratie. Meinungsfreiheit ist ein hohes Gut." Vizekanzler Robert Habeck sprach von "furchtbaren Szenen der Gewalt". Die Umstände des Verbrechens müssten nun schnell aufgeklärt werden, sagte Habeck der Deutschen Presse-Agentur am Freitag.

Mannheims Bürgermeister Christian Specht (CDU) bezeichnete den Messerangriff als Terrorattacke und erklärte dazu: "Im Namen der Stadt Mannheim und der Mannheimer Stadtgesellschaft verurteile ich diese niederträchtige, brutale Terrorattacke im Rahmen einer islamkritischen Veranstaltung auf das Schärfste."

Video: Attentat auf Fico

ribbon Zusammenfassung
  • Am Freitag kam es in Mannheim zu einer Messer-Attacke bei der sechs Menschen verletzt wurden.
  • Darunter auch ein Polizist, der weiterhin in Lebensgefahr schwebt und ins künstliche Koma versetzt wurde.
  • Die Frage nach dem Motiv, beschäftigt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg derzeit besonders.
  • Aus dem LKA heißt es, zahlreiche Fragen seien noch ungeklärt und Gegenstand der Ermittlungen.