APA/APA (AFP)/ANDREAS SOLARO

Mehrere EU-Länder lockern ihre Corona-Beschränkungen

Italien feiert am Montag den Neustart von Kleinhandel, Gastronomie und Tourismus nach einem über zweimonatigen Corona-Lockdown. Restaurants, Cafes und Friseursalons sind wieder offen - zwei Wochen früher als geplant. Lockerungen gibt es auch in Belgien, Griechenland, Spanien, Irland und Portugal. Unterdessen werden in einigen EU-Ländern die niedrigsten Todeszahlen seit Monaten gemeldet.

Italien feiert am Montag den Neustart von Kleinhandel, Gastronomie und Tourismus nach einem über zweimonatigen Corona-Lockdown. Restaurants, Cafes und Friseursalons sind wieder offen - zwei Wochen früher als geplant. Lockerungen gibt es auch in Belgien, Griechenland, Spanien, Irland und Portugal. Unterdessen werden in einigen EU-Ländern die niedrigsten Todeszahlen seit Monaten gemeldet.

So wurden in Italien nach Angaben des Zivilschutzes am Sonntag 145 Verstorbene binnen 24 Stunden verzeichnet. Spanien registrierte 87 weitere Corona-Tote. Es war dort das erste Mal in zwei Monaten, dass die Zahl der täglichen Todesopfer unter 100 lag. In Großbritannien wurden 170 weitere Todesfälle gemeldet. Dies war die niedrigste Zahl seit Ende März.

Die Italiener konnten am Montagvormittag vor Beginn der Arbeit wieder einen Espresso an der Bar genießen oder einen Cappuccino am Tisch serviert bekommen, natürlich unter Beibehaltung der Abstandsregeln. In der Lombardei mussten Arbeitgeber bei Mitarbeitern die Temperatur kontrollieren. "Wir können maximal sieben Kunden empfangen, das entspricht der Fläche unseres Lokals", berichtete die Inhaberin eines Cafes unweit des Bahnhofs Cadorna in Mailand.

Am Tag der ersten, massiven Wiedereröffnung produktiver Aktivitäten in Italien griffen viele Menschen auf das öffentliche Verkehrssystem zurück. In Mailand und Rom wurden mehr Passagiere in den U-Bahnen, Bussen und Straßenbahnen gemeldet. Die Abstandregeln wurden jedoch streng eingehalten.

Die Italiener dürfen seit Montag Freunde und Gottesdienste besuchen. Der Papst zelebrierte im Petersdom die Messe zum 100. Geburtstag von Johannes Paul II. und eröffnete somit die größte Kirche der Welt wieder den Gläubigen. Der Petersdom war seit dem 10. März geschlossen gewesen. Versammlungen größerer Gruppen bleiben in Italien aber vorerst verboten.

Die Italiener dürfen sich nunmehr innerhalb ihrer Heimatregion ohne Beschränkungen bewegen, jedoch noch nicht landesweit reisen. Dies wird erst ab 3. Juni möglich sein. Die Fährenverbindungen für Passagiere in Richtung Sizilien wurden jedoch am Montag gestartet. Mehr Züge verkehren auf der Nord-Süd-Achse. Ebenfalls geöffnet werden Museen und Bibliotheken.

Der Präsident Liguriens, Giovanni Toti, protestierte gegen zu strenge Sicherheitsvorkehrungen in Badeanstalten und Lokalen. "Wenn in den Fabriken ein Meter Abstand zwischen Arbeitnehmern genügt, sollte diese Maßnahme doch auch in Bars sowie an den Stränden gelten", sagte Toti. Die Strände Liguriens seien wesentlich enger als jene der Adria, daher sei es unmöglich, die von der Regierung vorgeschriebenen Abstände von zehn Quadratmetern zwischen den Sonnenschirmen einzuhalten.

Im Piemont ist der Neustart von Bars und Restaurants auf den 23. Mai verschoben worden. Märkte werden erst ab Mittwoch öffnen. Damit soll ihnen mehr Zeit gegeben werden, sich an die Sicherheitsprotokolle anzupassen, meinte Alberto Cirio, der Präsident des Piemont.

Auch in zahlreichen spanischen Städten treten am Montag Lockerungen in Kraft. Familientreffen und Verabredungen mit Freunden sind dann wieder erlaubt. Die Außenbereiche von Cafés und Bars dürfen wieder Gäste bewirten. Restaurants und Cafes machen auch in Portugal wieder auf, wo zudem Oberschulen und Kindergärten wieder öffnen.

Nach rund zweimonatigem "Wildwuchs" dürfen auch Belgierinnen und Belgier seit Montag wieder zum Friseur. Mit dem Wochenbeginn startete das Königreich in die nächste Phase der Corona-Lockerungen. So dürfen die Menschen von nun an auch ins Museum oder in den Zoo - Tickets müssen vorher aber online oder per Telefon gekauft werden. Nagel- und Tattoostudios öffnen unter bestimmten Hygieneauflagen wieder, ebenso Märkte mit bis zu 50 Ständen.

Schulen nehmen den Unterricht nach und nach wieder auf. Sportmannschaften dürfen im Freien wieder mit bis zu 20 Personen trainieren. Zu Hochzeiten und Begräbnissen sind bis zu 30 Personen zugelassen. Es handelt sich in Belgien um Phase zwei der Lockerung von Beschränkungen, die zur Eindämmung der Pandemie erlassen worden waren. Start der Phase drei ist für den 8. Juni vorgesehen.

Auch die Dänen können seit Montag wieder ins Cafe, Restaurant oder Gasthaus gehen. Die vor rund zwei Monaten geschlossenen Lokale durften zum Wochenstart öffnen, müssen aber bestimmte Voraussetzungen wie etwa einen ausreichenden Abstand zwischen den Gästen schaffen. Die Schüler der sechsten bis zehnten Jahrgangsstufen den Unterricht im Klassenzimmer auf.

Eine Entscheidung über die Öffnung der dänischen Grenzen nach Deutschland, Norwegen und Schweden stand dagegen weiter aus. Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hatte vergangene Woche jedoch Bereitschaft dafür signalisiert, Touristen bald ins Land zu lassen, die etwa mit einem Mietvertrag für ein Ferienhaus oder mit einer Hotelreservierung den Grund ihrer Einreise nachweisen könnten. Neue Informationen zur Grenzsituation hatte sie bis 1. Juni angekündigt.

ribbon Zusammenfassung
  • Italien feiert am Montag den Neustart von Kleinhandel, Gastronomie und Tourismus nach einem über zweimonatigen Corona-Lockdown.
  • Restaurants, Cafes und Friseursalons sind wieder offen - zwei Wochen früher als geplant.
  • Lockerungen gibt es auch in Belgien, Griechenland, Spanien, Irland und Portugal.
  • Unterdessen werden in einigen EU-Ländern die niedrigsten Todeszahlen seit Monaten gemeldet.
  • Start der Phase drei ist für den 8. Juni vorgesehen.