Haimbuchner: "Ich bestreite gar nicht, dass die Impfung wirkt"
Haimbuchner war Anfang des Jahres selbst schwer an Corona erkrankt, war fünf Tage lang im Tiefschlaf und musste in der Intensivstation behandelt werden. "Es war sehr dramatisch", schildert der Politiker. An die Situation davor erinnere er sich nicht mehr genau, erst nach dem Aufwachen sind die Erinnerungen wieder klar da. Der Verlauf sei sehr heimtückisch gewesen. Er habe nicht nur Corona gehabt. Durch die Erkrankung sei sein Körper geschwächt gewesen und er habe sich dann auch noch eine bakterielle Superinfektion zugezogen. "Die hat mir beinahe das Leben gekostet."
"Man ist auf sich allein gestellt"
Das große Thema sei die Erstbehandlung zuhause. Man sei in Quarantäne zuhause und er habe nicht das Gefühl gehabt, schwer krank zu haben. Die Polizei kontrollierte zwar, einen medizinischen Leitfaden gebe es aber nicht. "Man ist auf sich allein gestellt." Haimbuchner glaubt, dass man bei einer ordentlichen Aufklärung und Erstbehandlung könne man die Hospitalisierung - wenn auch nicht immer - vermeiden. Hätte er kein Sauerstoffsättigung-Messgerät zuhause gehabt, hätte er gar nicht gewusst, wie schlecht es um ihm bestellt war. Er selbst habe Fehler gemacht, es wäre gescheiter gewesen, früher ins Spital zu gehen, "aber ich habe es selber auch nicht besser gewusst". Noch besser wäre es gewesen, früher behandelt zu werden. "In Österreich glaubt man, dass man mit der Bürokratie das Virus erschlagen kann."
Impfung wirkt
"Ich bestreite gar nicht, dass die Impfung wirkt", bestätigt Haimbuchner im Gespräch mit Werner Sejka. "Ich verstehe diese Diskussion nicht." Es sei eine höchstpersönliche Entscheidung. "Ich mache den Aufruf an alle Menschen, die in diesem Land leben, dass sie ihren Antikörperstatus überprüfen lassen, dass sie mit ihrem Vertrauensarzt ein Gespräch führen und sich beraten lassen." Haimbuchner bedankt sich bei allen, die sich impfen lassen, betont aber, dass das eine persönliche Entscheidung sei.
Sein Sohn Otto sei gegen alles geimpft, was in Österreich empfohlen wird. "Das besprechen wir mit unserem Kinderarzt und nicht mit einem Politiker." Gegen Corona wolle er ihn jedoch nicht impfen lassen. Man könne die Langzeitfolgen noch nicht kennen, weil der Impfstoff noch nicht lang zugelassen ist. Er vertraue darauf, dass bessere Impfstoffe kommen.
Antikörpertest für Alle
Seriös wäre es seines Erachtens alle Leute dazu aufzurufen einen Antikörpertest zu machen, auch zweifach Geimpfte. Man habe immerhin auch zig Millionen für Masken und Schutzausrüstung ausgegeben.
Bei der Impfkampagne der Regierung sei alles falsch gelaufen, was man falsch machen kann, so der oberösterreichische Politiker. Dass jedoch die in Oberösterreich niedrigste Durchimpfungsrate im Österreich-Vergleich etwas mit der Regierungsbeteiligung der FPÖ zu tun hat, lässt er nicht gelten.
Dass sein Parteiobmann Herbert Kickl in einer Pressekonferenz betonte, dass die Impfung nicht halte, was die Regierung versprochen habe, verteidigt Haimbuchner als richtig. Die Impfung sei kein Gamechanger, auch wenn sie wirke. Herdenimmunität werde es jedoch nicht geben, ist sich der Politiker sicher. Man werde mit Corona leben lernen müssen.
Für die Oberösterreich-Wahl erwartet sich Haimbuchner ein Ergebnis über 20 Prozent und zweitstärkste Kraft zu bleiben.
Zusammenfassung
- Oberösterreichs stellvertretender Landeshauptmann Manfred Haimbuchner (FPÖ) ist von der Wirkung der Impfung überzeugt, fühlte sich aber bei seiner Corona-Erkrankung allein gelassen. Er fordert gratis Antiköper-Tests für alle.