Kritik für "Österreich kein Land der Frauenmorde"
Fünf ermordete Frauen - darunter eine 13-Jährige - innerhalb von nur 24 Stunden war die erschreckende Bilanz des vergangenen Freitags. Jede dritte Frau über 15 erlebt körperliche oder sexuelle Gewalt. Über 15.000 Betretungsverbote nach häuslicher Gewalt gab es im vergangenen Jahr - ein neuer Höchststand.
Seitdem diskutieren Zivilgesellschaft, Schutzorganisationen und Politik in Österreich abermals die überdurchschnittliche Zahl an Frauenmorden in Österreich.
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Marina Sorgo, Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren in Österreich und selbst Leiterin des Gewaltschutzzentrums Steiermark, meinte dazu während einer Pressekonferenz, dass dieser Eindruck täusche. "Österreich ist kein Land der Frauenmorde", sagte sie. Der Anschein entstünde nur, weil die Zahl der Morde an Männern so gering sei im internationalen Vergleich.
Diese Argumentation lässt Klaudia Frieben, die Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, nicht durchgehen. "Sieben Frauenmorde innerhalb von zwei Monaten, ich weiß nicht, was es da zu verharmlosen gibt", meint sie. Österreich sei auch im europäischen Vergleich "trauriger Spitzenreiter".
In Österreich werden insgesamt sehr wenige Menschen im internationalen Vergleich ermordet, aber im EU-Vergleich überdurchschnittlich mehr Frauen als Männer von Männern.
Anlässlich der jüngsten Welle an Frauenmorden zeigt PULS 24 am Freitag die Doku "Land der Frauenmorde" - um 20:15 Uhr auf PULS 24 und bereits vorher auf JOYN.
Zusammenfassung
- Marina Sorgo, Vorsitzende des Bundesverbandes der Gewaltschutzzentren in Österreich, sagte bei einer Pressekonferenz, Österreich sei "kein Land der Frauenmorde".
- Die Vorsitzende des Frauenrings widerspricht und nennt die Aussage Verharmlosung.
- In Österreich werden insgesamt sehr wenige Menschen im internationalen Vergleich ermordet, aber im EU-Vergleich überdurchschnittlich mehr Frauen als Männer von Männern.