APA/HELMUT FOHRINGER

Klimaschutzpläne laut UN-Report nicht ausreichend

Rund zehn Tage vor dem Start der UN-Klimakonferenz COP27 in Ägypten haben die Vereinten Nationen (UN) der internationalen Gemeinschaft vorgeworfen, zu wenig für den Klimaschutz zu tun.

Die Bemühungen zum Klimaschutz reichten bei weitem nicht aus, um das 1,5-Grad-Ziel auch nur annähernd zu erreichen. Die Treibhausgas-Emissionen müssten dafür bis 2030 um 45 Prozent reduziert werden, hieß es im "Emissions Gap"-Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP).

Radikale Veränderungen

Nur radikale Veränderungen in allen Wirtschaftszweigen - etwa in den Bereichen Energie, industrielle Produktion, Transport, Baugewerbe, Nahrungsmittelindustrie sowie im Finanzsystem - könnten noch verhindern, dass es eine Klimakatastrophe geben werde, heißt es in dem am Donnerstag in der kenianischen Hauptstadt Nairobi vorgestellten Bericht.

Mit den bei der letzten Weltklimakonferenz in Glasgow auf den Weg gebrachten CO2-Einsparungen werde sich die Erde bis zum Ende des Jahrhunderts um 2,4 bis 2,6 Grad erwärmen. Das ist deutlich mehr als der im Pariser Klimaabkommen beschlossene Wert von 1,5 Grad, der laut Forschern nötig ist, um die Erde zu erhalten. "Die derzeitigen Klimaschutzpläne wurden zwar verbessert, bringen in Summe aber immer noch keine Senkung der Treibhausgasemissionen, sondern sogar eine Steigerung bis 2030. Das ist als würden wir mit hohem Tempo auf einen Abgrund zufahren und nur etwas abbremsen. Das ist zu wenig, es braucht jetzt eine echte Trendwende. Auch in Österreich müssen Klimaschutzblockaden endlich gelöst werden und ein wirksames Erneuerbaren-Wärmegesetz beschlossen werden", sagte Global 2000 Klima- und Energiesprecher Johannes Wahlmüller anlässlich der heutigen Publikation.

"Völlig unzureichend"

Obwohl die Staaten in Glasgow ihre Vorhaben nachgeschärft hätten, reduziere das die Treibhausgase nur um eine halbe Gigatonne, ein Bruchteil der benötigten Minderung: "Die Herausforderung ist, dass wir nur sieben Jahre haben, um die Lücke von 20 Gigatonnen Reduktion zu schließen, um das 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Es ist also völlig unzureichend, in einem Jahr nur eine halbe Gigatonne zu reduzieren", sagte John Christensen, der an dem UNEP-Bericht mitgearbeitet hat. Die "Emissions Gap" bezeichnet die Differenz zwischen den von der Weltgemeinschaft versprochenen CO2-Einsparungen und den benötigten Reduktionen, um die Klimaschutz-Ziele zu erreichen.

ribbon Zusammenfassung
  • Die Treibhausgas-Emissionen müssten dafür bis 2030 um 45 Prozent reduziert werden, hieß es im "Emissions Gap"-Bericht des UN-Umweltprogramms (UNEP).
  • Das ist deutlich mehr als der im Pariser Klimaabkommen beschlossene Wert von 1,5 Grad, der laut Forschern nötig ist, um die Erde zu erhalten.