APA/DANIEL SCHARINGER

Keller-Einsturz in Schärding: Arbeiter tot - Ermittlungen laufen

Nach dem Einsturz eines Kellergewölbes in Schärding in Oberösterreich haben die Einsatzkräfte in der Nacht auf Mittwoch zwei Verschüttete tot geborgen. Polizei und Arbeitsinspektorat haben die Ermittlungen aufgenommen, zur beauftragten Firma gibt es bereits Informationen.

Die Einsatzkräfte seien nacheinander gegen Mitternacht beziehungsweise kurz nach ein Uhr in der Nacht auf die Männer gestoßen. Nach stundenlangen Such- und Bergungsarbeiten habe der Notarzt allerdings nur noch deren Tod feststellen können, teilte Presseoffizier Markus Oppitz Mittwochfrüh der APA mit. Ein weiterer Arbeiter hatte sich zuvor selbst aus den Trümmern befreit.

Bei den beiden Verstorbenen handle es sich um syrische Staatsbürger, so Oppitz unter Verweis auf Polizeiangaben. Nach dem Fund dauerte es noch bis in die frühen Morgenstunden, ehe die Leichen endgültig geborgen waren.

Um 6 Uhr wurde der Rettungseinsatz von Rotem Kreuz, Feuerwehr und Bundesheer offiziell beendet. Laut Angaben der Polizei handelt es sich bei den Toten um zwei 23-jährige syrische Staatsangehörige.

Verdacht der "grob fahrlässigen Tötung"

Am Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft Ried Ermittlungen "wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung gegen Verantwortliche" eingeleitet.

Erste Erhebungen ergaben zudem, dass besagtes Unternehmen - laut Ebner ein Ein-Mann-Betrieb - Sicherheitsvorschriften am Bau nicht eingehalten haben dürfte. Demnach sollen etwa die Decken nicht abgestützt worden sein.

Eine Bauanzeige für die Sanierungsarbeiten durch den Hauseigentümer lag bei der Stadt nicht vor, teilte der Schärdinger Bürgermeister Günter Streicher (SPÖ) auf APA-Anfrage mit. Bereits kommende Woche werde damit begonnen, im Unfallhaus "alle gefährdeten Teile" von oben mit einem Kran abzubauen. Dazu sei eine Spezialfirma beauftragt worden.

Die Bergung der Leichen war weiter von der akuten Einsturzgefahr des Gebäudes erschwert worden, erklärte Bezirksfeuerwehrkommandant Markus Furtner dazu auf APA-Anfrage.

Ferngesteuerter Roboter und Schallortung im Einsatz

Das Kellergewölbe war am Dienstagvormittag im Zuge von Bauarbeiten an einem Haus eingestürzt. Während sich einer der Männer selbst befreite, wurden die beiden anderen Arbeiter darunter begraben.

Die Suchmaßnahmen gestalteten sich dabei äußerst schwierig: Da das gesamte Gebäude stark einsturzgefährdet war, bemühten sich die Einsatzkräfte, über das Nachbarhaus zu den beiden Männern zu gelangen.

Dazu mussten sie sich durch eine massive Granitwand schremmen. Seit Dienstagabend war auch ein ferngesteuerter Baggerroboter im Einsatz. Das Bundesheer suchte mit Schallortungsgeräten nach den Männern - letztlich kam für sie aber jede Hilfe zu spät.

Gut 80 Personen von sieben Feuerwehren waren im Einsatz, dazu Polizei und Suchhunde, Rettungskräfte, Statiker und eine Bau- beziehungsweise Abrissfirma.

Das Bundesheer war mit Rette- und Bergeexperten der ABC-Abwehr vor Ort. Auch die beiden angrenzenden Häuser wurden evakuiert. Weitere Personen wurden nicht verletzt.

Video: Kellereinsturz in Schärding

ribbon Zusammenfassung
  • Bei dem Einsturz eines Kellergewölbes in Schärding in Oberösterreich sind die beiden verschütteten Bauarbeiter ums Leben gekommen.
  • Die Einsatzkräfte seien nacheinander gegen Mitternacht beziehungsweise  kurz nach 01 Uhr in der Nacht auf die Männer gestoßen.
  • Nach stundenlangen Such- und Bergungsarbeiten habe der Notarzt allerdings nur noch deren Tod feststellen können, teilte Presseoffizier Markus Oppitz Mittwochfrüh mit.
  • Am Mittwoch hat die Staatsanwaltschaft Ried Ermittlungen "wegen des Verdachts der grob fahrlässigen Tötung gegen Verantwortliche" eingeleitet.
  • Erste Erhebungen ergaben zudem, dass besagtes Unternehmen - laut Ebner ein Ein-Mann-Betrieb - Sicherheitsvorschriften am Bau nicht eingehalten haben dürfte.