Gefängnisse voll: Niederlanden wollen Straftäter vorzeitig entlassen
Die zuständige Staatssekretärin im Justizministerium, Ingrid Coenradie, teilt dies dem Parlament in Den Haag mit. Coenradie ist nach eigenen Angaben im Gespräch mit Estland, ob dort Zellen gemietet werden können. Vorerst geht es um eine Verkürzung der Strafen von drei Tagen. Doch das solle auf eine Woche erweitert werden.
Auch der Erlass einer Strafe sei möglich, sagte die Staatssekretärin. "Ich kann das nicht ausschließen, so schlimm ist es." Alle anderen Maßnahmen seien bereits ausgeschöpft. Auch die Zellen auf Polizeiwachen sind voll. Daher gebe es nun auch nicht genug Platz für Menschen, die etwa bei Ausschreitungen festgenommen würden.
Überkapazität an Zellen vor wenigen Jahren
Grund für die großen Engpässe sind den Angaben zufolge Personalmangel und die längeren Haftstrafen, die verhängt würden. In den vergangenen Monaten waren bereits Menschen vorzeitig entlassen oder die Haftzeiten von Straftätern ausgesetzt worden, bis eine Zelle frei war.
Noch vor wenigen Jahren hatte es in den Niederlanden eine Überkapazität an Zellen gegeben. Gefängnisse waren dann geschlossen oder umgebaut worden.
Zusammenfassung
- Personalmangel und längere Haftstrafen führen zu den Engpässen.
- Ab nächster Woche sollen Straftäter vorzeitig entlassen werden, um Platz zu schaffen. Die Staatssekretärin Ingrid Coenradie prüft, ob Zellen in Estland gemietet werden können.
- Aktuell sollen Strafen um drei Tage verkürzt werden, mit der Möglichkeit, dies auf eine Woche auszuweiten.
- Es besteht sogar die Option, Strafen komplett zu erlassen, da alle anderen Maßnahmen ausgeschöpft sind.
- Noch vor wenigen Jahren gab es in den Niederlanden eine Überkapazität an Zellen, was zur Schließung oder zum Umbau von Gefängnissen führte.
