APA/APA/PFOTENHILFE/SONJA MÜLLNER

"Schwan-Plage" in Kärnten

"Bejagen, was kreucht und fleucht": Kritik an Jägermeister

Heute, 10:10 · Lesedauer 2 min

Angesichts einer angeblichen "Schwan-Plage" im Bereich der Brenndorfer Bucht bei St. Kanzian in Kärnten sagte Landesjägermeister Walter Brunner, "man sollte in der Natur alles bejagen, was kreucht und fleucht. Nun hagelt es Kritik.

Die Diskussion um die "Schwan-Plage" im Bereich der Brenndorfer Bucht nimmt weiter Fahrt auf. Gegenüber der "Kleinen Zeitung" sagte Brunner: "Man sollte in der Natur alles bejagen, was kreucht und fleucht." Man wolle die Bauern nicht im Stich lassen.

Kritik an der Aussage kam postwendend von den Grünen Kärnten, die eine "nachhaltige, wissenschaftlich fundierte Lösung zur Regulierung der Schwanenpopulation" fordern. Stattdessen werde "öffentlich das Jagdgewehr durchgeladen", kritisierte Olga Voglauer, Landessprecherin der Grünen Kärnten, am Mittwoch in einer Aussendung.

"Gewehr zur Lösung für jedes Problem"

"Wenn der Landesjägermeister allen Ernstes sagt, dass man in der Natur alles bejagen sollte, was kreucht und fleucht, dann wissen wir: In Kärnten wird das Jagdgewehr zur Lösung für jedes Problem." Sie fordert die zuständige SPÖ-Landesrätin Sara Schaar dazu auf, dafür zu sorgen, "dass es neben den Bibern in Kärnten nicht auch noch den Schwänen an den Kragen geht".

Die von der Kärntner Landwirtschaftskammer geäußerte Forderung nach einer Änderung der Tierartenschutzverordnung "wäre ein Armutszeugnis für eine Landesregierung, die behauptet, Naturschutz ernst zu nehmen", so Voglauer.

200 Höckerschwäne

Grund für die Aufregung sind rund 200 Höckerschwäne im Bereich der Brenndorfer Bucht. Während die SPÖ auf Vergrämung setzen will, forderte das Team Kärnten am Dienstag eine "gezielte Entnahme". "Die Vergrämung von Schwänen wird nicht gelingen, es braucht gezielte Entnahmen in Gebieten, wo eine extreme Population herrscht. Der Bestand muss durch jagdliche Maßnahmen reguliert werden", so das Team Kärnten.

"Sie fressen uns so gut wie alles weg und was übrig bleibt, wird durch den Kot verunreinigt", wurde ein Landwirt in der "Kleinen Zeitung" zitiert. "Wir leben hier in einer künstlich gestalteten Bucht, einer Art Tiergarten Schönbrunn, und das Fressen sollen jetzt die Bauern besorgen?", ärgerte sich der Landwirt.

Die Brenndorfer Bucht bei St. Kanzian, ein von den ÖBB angelegtes Biotop, war als Ausgleichsfläche zur Koralmtrasse geplant, das Schwan-Problem betreffe aber mehrere Orte in Kärnten.

Zusammenfassung
  • Der Landesjägermeister Walter Brunner steht in der Kritik, nachdem er vorschlug, alles in der Natur zu bejagen, was kreucht und fleucht, insbesondere angesichts von rund 200 Höckerschwänen in der Brenndorfer Bucht bei St. Kanzian.
  • Olga Voglauer von den Grünen Kärnten fordert die SPÖ-Landesrätin auf, Maßnahmen gegen die Bejagung der Schwäne zu ergreifen und kritisiert die Forderung der Kärntner Landwirtschaftskammer nach einer Änderung der Tierartenschutzverordnung.
  • Das Team Kärnten plädiert für gezielte Entnahmen der Schwäne, während die SPÖ auf Vergrämung setzt. Ein Landwirt beklagt den Schaden, den die Schwäne durch Fressen und Kot verursachen.