Impfstatistik: Diese Gemeinden sind bisher am wenigsten durchgeimpft
23,23 Prozent auf der einen, 69,48 Prozent auf der anderen Seite: Die Unterschiede der Durchimpfungsrate auf Gemeindeebene ist enorm. Die Zahlen dazu veröffentlichte das Gesundheitsministerium mit Stand 27. Juli 2021 als frei zugänglichen Datensatz. Dort sind sowohl die verabreichten Teilimpfungen als auch die Durchimpfungsrate festgehalten. Einen Haken haben die Daten: Sie sind ad-hoc schwer vergleichbar, denn die Gemeinden haben unter anderem sehr unterschiedlichen Bevölkerungszahlen. Auch die Altersstruktur der Gemeinden scheint in den Daten nicht auf. Die geringste Rate mit 23,23 Prozent hat Spiss in Tirol, die höchste Laab im Walde in Niederösterreich mit knapp 70 Prozent.
Zum Vergleich: Österreichweit liegt die Durchimpfungsrate mit beiden Teilimpfungen mit Stand vom 28. Juli bei 49,59 Prozent (4.430.094 Vollimmunisierte). Um die aktuell grassierende Delta-Variante zu besiegen, wäre laut Experten eine Durchimpfungsrate von 80 bis 85 Prozent notwendig.
Ländlicher und dünn besiedelter Raum hinkt nach
Der Wirtschaftsprofessor Hannes Winner hat auf Twitter eine Karte gepostet, auf der die Gemeinden mit den meisten Ungeimpften (weder erste noch zweite Teilimpfung) eingezeichnet sind. Während die Prozentzahlen und dunklen Flächen bedrohlich wirken, zeigt sich, dass die am wenigstens durchgeimpften Gemeinden tendenziell in dünn besiedelten oder abgelegenen Regionen bzw. in Gebirgsregionen liegen.
Die Landeshauptstädte haben in der Regel eine verhältnismäßig bessere Durchimpfungsrate, ebenso Ballungszentren. Im Osten Österreichs ist der Anteil der komplett Ungeimpften tendenziell niedriger.
https://twitter.com/hwin365/status/1420383141861236740
Die Gemeinde mit der niedrigsten Durchimpfungsrate ist Spiss in Tirol. Die 99-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Landeck, an der Grenze zur Schweiz, ist die höchstgelegene Gemeinde Österreichs (1.628 Meter). Dort sind 29 Personen teilgeimpft und 23 Personen vollimmunisiert.
Alois Jäger ist Bürgermeister von Spiss in Tirol. Im PULS 24 Interview spricht er über die Durchimpfungsrate in seiner Gemeinde.
An vorletzter Stelle bei der Durchimpfungsrate liegt Auerbach in Oberösterreich. In der 718-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Braunau haben 31,34 Prozent die erste und erst 25,63 Prozent die zweite Teilimpfung erhalten.
Ebenfalls eine geringe Durchimpfungsrate hat die Gemeinde Stall im Mölltal in Kärnten. Von den 1.494 Einwohner haben dort bisher 30,32 Prozent die erste und 26,24 Prozent die zweite Teilimpfung erhalten.
Die am besten durchgeimpften Gemeinden
Die höchste Durchimpfungsrate hat die niederösterreichische Gemeinde Laab im Walde an der Wiener Stadtgrenze. Von den 1.114 Einwohnern der Gemeinde sind bereits 69,48 Prozent mit beiden Teilimpfungen vollimmunisiert. Ganze 74,78 Prozent haben zumindest eine Teilimpfung erhalten.
Ebenfalls eine hohe Durchimpfungsrate hat Schröcken in Vorarlberg. Von den 206 Einwohnern der Gemeinde im Bezirk Bregenz haben 70,87 Prozent die erste und 69,42 Prozent die zweite Teilimpfung erhalten.
An dritter Stelle bei der Durchimpfungsrate liegt Großmürbisch im Burgenland. In der 235-Einwohner-Gemeinde im Bezirk Güssing sind 77,02 Prozent teil- und 69,36 Prozent vollgeimpft.
Mit einer Durchimpfungsrate von 49,58 Prozent ziemlich genau im österreichweiten Durchschnitt liegt übrigens die Gemeinde Bad Gleichenberg in der Südoststeiermark. Von den 5.173 Einwohnern haben bereits 62,27 Prozent die erste Teilimpfung erhalten.
Zusammenfassung
- Das Gesundheitsministerium hat die aktuellen Impfzahlen aller Gemeinden in Österreich öffentlich zugänglich gemacht. Diese zeigen teilweise große Unterschiede bei den Durchimpfungsraten. Die Zahlen sind nicht immer vergleichbar, zeigen aber Defizite in einigen Gebieten.