APA/Daniel Bockwoldt

Großfahndung nach Brandanschlag auf deutsche Synagoge

Unbekannte haben einen Brandsatz auf eine Tür der Synagoge im norddeutschen Oldenburg geworfen.

Bei dem Anschlag Freitagmittag sei niemand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Weitere Angaben - etwa zu den Hintergründen der Tat und dem Sicherheitskonzept - machten die Ermittler zunächst nicht.

Ein Hausmeister-Team eines benachbarten Kulturzentrums habe das Feuer sofort entdeckt und die Flammen gelöscht. Eine Tür sei beschädigt worden.

Großfahndung

Die Polizei fahnde mit einem Großaufgebot nach den Tätern, auch der Staatsschutz ermittle. Politiker und Kirchenvertreter verurteilten die Tat und zeigten sich entsetzt. Das Bündnis gegen Antisemitismus und Antizionismus Oldenburg rief zu einer spontanen Mahnwache am Abend vor der Synagoge auf.

Niedersachsens Innenministerin Daniela Behrens forderte eine schnelle und konsequente Aufklärung der Tat. "Die Sicherheitsbehörden werden alles dafür tun, den oder die Täter zu ermitteln. Der Rechtsstaat wird hier klare Kante zeigen", sagte Behrens Freitagabend.

"Auch wenn die Hintergründe der Tat noch unklar sind, sie macht mich sehr betroffen. Brandanschläge auf Synagogen sind für mich absolut verwerflich und unsäglich", wurde Behrens in der Mitteilung des Ministeriums weiter zitiert.

"Niederträchtig und menschenverachtend"

Er hoffe, "dass die Schuldigen schnellstmöglich ermittelt werden können", sagte der Oldenburger Bischof Thomas Adomeit. "Dieser niederträchtige und menschenverachtende Anschlag zeigt leider erneut, dass wir das Übel des Antisemitismus in unserer Gesellschaft nicht überwunden haben", so der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg und Ratsvorsitzender der Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.

Niedersachsens Kultusministerin Julia Willie Hamburg sprach von einem "feigen Angriff" und bezeichnete den Kampf gegen Antisemitismus als "gesamtgesellschaftliche Aufgabe". Alle seien gefordert, "die Gemeinden, jüdischen Schulen und Kindergärten zu unterstützen und zu schützen, indem wir uns jeder Form von Antisemitismus entgegenstellen".

Sicherheitsmaßnahmen werden erhöht

Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Andreas Sagehorn, kündigte an, die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge bis zur Klärung der weiteren Tatumstände unmittelbar zu erhöhen. Oldenburgs Oberbürgermeister Jürgen Krogmann betonte seine Solidarität mit der jüdischen Gemeinde.

"Angriffe auf Synagogen sind Angriffe auf uns alle", machte der Politiker deutlich. "Wir werden nicht hinnehmen, dass in unserer Stadt eine jüdische Einrichtung zum Ziel eines Anschlagversuchs geworden ist."

ribbon Zusammenfassung
  • Unbekannte haben einen Brandsatz auf eine Tür der Synagoge im norddeutschen Oldenburg geworfen.
  • Bei dem Anschlag Freitagmittag sei niemand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
  • Der Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, Andreas Sagehorn, kündigte an, die Sicherheitsmaßnahmen an der Synagoge bis zur Klärung der weiteren Tatumstände unmittelbar zu erhöhen.