Griechischer nationaler Polizeichef entlassen
Die Ernennung eines neuen Polizeichefs ziele auf eine "positivere und effizientere Umsetzung moderner polizeilicher Einsatzpläne zur Sicherheit der Bürger" ab, hieß es in der Erklärung. Die Zusammenstöße zwischen Sicherheitskräften und Demonstranten hatten zuletzt zugenommen. Bei den jüngsten Protesten am Donnerstag war ein Einsatzkommando der Bereitschaftspolizei dabei gefilmt worden, wie es friedliche Demonstranten auf dem zentralen Syntagma-Platz in Athen angriff und schlug. Zudem zeigten Aufnahmen einen Abschleppwagen der Polizei, der eine Gruppe von Demonstranten bei dem Versuch rammte, Straßenblockaden zu errichten.
Bei dem Unglück am 28. Februar waren auf der Bahnstrecke zwischen Athen und Thessaloniki ein Personenzug und ein auf demselben Gleis entgegenkommender Güterzug frontal zusammengestoßen. 57 Menschen starben, darunter viele Studenten. Das schwerste Zugsunglück in der Geschichte des Landes warf ein Schlaglicht auf die chronischen Mängel in Griechenlands Schienenverkehr.
Die Wut der Öffentlichkeit wegen des Zugunglücks richtet sich außer gegen die Bahn und ihre Mitarbeiter auch gegen die griechische Regierung. Nach Ansicht der Kritiker ist das Unglück die Folge jahrelanger Sparpolitik sowie der Misswirtschaft bei der Bahn. Seit dem Unglück gibt es immer wieder Proteste mit zehntausenden Teilnehmern sowie Streiks. Die konservative Regierung von Kyriakos Mitsotakis gerät wegen einer bevorstehenden Parlamentswahl zunehmend unter Druck. Es wird erwartet, dass die eigentlich für April geplante Wahl um einen Monat verschoben wird.
Zusammenfassung
- Nach der Zunahme der Proteste in Griechenland infolge des schweren Zugunglücks mit 57 Toten ist der nationale Polizeichef entlassen worden.
- Konstantinos Skoumas sei seines Amtes entbunden worden, erklärte das Büro des Ministerpräsidenten am Samstag.
- Ein konkreter Grund wurde zwar nicht genannt, doch wegen ihres Umgangs mit den Protesten hatte sich zuletzt Kritik an der Polizei gemehrt.