Gletscherregionen kommen in heißem Herbst nicht zu Ruhe
Zum Beispiel in dem Gebiet des Jamtalferners waren alleine am Samstag drei Steinschlag- und Felssturzereignisse aus unterschiedlichen Einzugsgebieten zu beobachten gewesen, wie die Forscherin vom Institut für Interdisziplinäre Gebirgsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) in Innsbruck, die sich gerade in der Region aufhält, erklärte. "Quasi neben dem Fluchthorn", wo sich am Anfang des Sommer der spektakuläre Abbruch ereignete, verzeichnete man gestern einen Bergsturz "vom Kamm zur Signalspitze auf den Chalausferner".
Bei Touren im Nahbereich von Gletschern sei es daher gerade jetzt besonders wichtig, auf Anzeichen von Massenbewegungen zu achten, etwa Steinschlaggeräusche (Knattern, Rauschen, oder auch tiefes Brummen und Krachen je nach Ereignisgröße), Staubfahnen oder Schwefelgeruch. Auch Ablagerungen von frischem kantigen Gestein oder Einschlagtrichter sind Warnzeichen, bei denen die Tour abgebrochen werden sollte, betonte die Wissenschafterin.
Offenbar lassen die nun schon ungewöhnlich lange extrem hohen Herbsttemperaturen auch in den Höhenlagen neue Schichten im insgesamt durch den Klimawandel schwindenden alpinen Permafrost auftauen. In Kombination mit dem heißen zurückliegenden Sommer führe dies nun beispielsweise im Jamtal zu zahlreichen größeren und kleineren Bergstürzen und Steinschlägen. In dieser Dichte der Ereignisse "habe ich so etwas noch nie gesehen", so Fischer. Wanderern, die momentan im Hochgebirge unterwegs sind, rät die Glaziologin jedenfalls darauf, auf Gefahrenzeichen zu achten.
Zusammenfassung
- Der sehr warme Herbst im Hochgebirge sorge für viele Felsstürze, besonders im Bereich der stark schmelzenden Gletscher, so die Forscherin, die zu Vorsicht rät.