Heftige Unwetter: Erdrutsche in Tirol, Hund in Salzburg tot
Ein heftiges Gewitter infolge der heißen Temperaturen mit Starkregen und lokal Hagel hat Montagabend Teile des Tiroler Oberlandes heimgesucht. Es kam zu Erdrutschen auf Straßen. Auch die Bahn war betroffen: Auf der Mittenwaldstrecke konnten zwei Züge zwischen Innsbruck und Seefeld wegen eines Murenabganges nicht mehr weiterfahren und blieb in dem Geröll stecken. Verletzt wurde niemand.
Schwierige Bergung von Fahrgästen
Die Bergung der rund 40 Zuggäste gestaltete sich dann schwierig: Zunächst sollten die Fahrgäste in den nächsten Richtung Innsbruck fahrenden Zug evakuiert werden, teilten die ÖBB am späten Abend mit. Jedoch ging eine weitere Mure ab, die die Weiterfahrt dieses zweiten Zuges blockierte. ÖBB-Einsatzleiter und Einsatzkräfte mussten zu Fuß zu dem Zug aufsteigen.
Nach verschiedensten Maßnahmen und Arbeiten konnte die Garnitur selbstständig bis zum Westbahnhof zurückfahren. Dort wurden die Fahrgäste den Rettungskräften übergeben. Die ÖBB kümmern sich um Weitertransport, hieß es.
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Die Passagiere des zweiten Zuges (Richtung Innsbruck) konnten mit Hilfe der Feuerwehr die Garnitur gesichert verlassen und wurden dann ebenfalls weitertransportiert. Die Karwendelbahnstrecke bleibt laut ÖBB wegen der Schäden voraussichtlich auch am Dienstag gesperrt. Ein Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck und Seefeld wurde eingerichtet.
Mehrere Straßen gesperrt
Mehrere Erdrutsche bzw. Muren gingen indes auf die Tiroler Straße (B171) nieder. Sie blieb zwischen Zirl und Innsbruck jedenfalls bis Dienstagfrüh gesperrt, teilte das Land mit. Zehn Fahrzeuge mit insgesamt 17 Personen wurden zwischen den Muren eingesperrt.
Darüber hinaus war die Oberinntal Landesstraße zwischen Pfunds und Landeck wegen eines Erdrutsches rund eine Stunde lang in beide Richtungen gesperrt worden. Auch die Pitztal Landesstraße zwischen St. Leonhard und Mandarfen war aus demselben Grund in beide Richtungen vorerst nicht befahrbar.
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Insgesamt 140 Einsätze zählte die Leitstelle in kurzer Zeit, zu denen die Feuerwehr gerufen wurden - die meisten davon in Kematen und Zirl (beide Innsbruck-Land), hieß es. 43 Feuerwehren standen im Einsatz. Neben Starkregen kam es auch zu vereinzelten Hagelschauern.
Bauernhof brannte, Hund tot
In Salzburg sorgten die äußerst langsam ziehenden Gewitter vor allem im Pinzgau und Pongau für heftige Niederschläge, Hagel und Überflutungen.
In Bramberg am Wildkogel (Pinzgau) schlug ein Blitz in einen Bergbauernhof ein. Beim Großeinsatz mit über 130 Feuerwehrkräften gelang es das Feuer zu löschen. Der Schaden dürfte allerdings beträchtlich sein. Aus Unken und Wald im Pinzgau meldete die Feuerwehr zwei Waldbrände, die durch Blitzschläge ausgelöst worden sein dürften.
Im Tennengau wurden am Nachmittag laut Polizei zwei Jäger vom aufziehenden Gewitter überrascht. Als der Starkregen einsetzte, suchten die beiden Männer noch in einem Bodensitz Schutz vor dem Unwetter, als plötzlich ein Blitz in unmittelbarer Nähe einschlug. Der 63-Jährige und der 55-Jährige wurden dabei leicht verletzt. Für den Jagdhund, der beim Blitzschlag unter der Bank des Bodensitzes saß, kam jedoch jede Hilfe zu spät.
Aufräumarbeiten dauern an
Feuerwehrleute pumpten überflutete Keller aus, entfernten umgestürzte Bäume, beseitigten Muren und lösten Verklausungen in Bächen. Die Aufräumarbeiten waren Dienstagfrüh noch im Gange oder werden im Laufe des Tags fortgesetzt.
Im Pongau musste die Großarler Landesstraße gesperrt werden, sie war am Morgen aber einspurig wieder passierbar. Noch immer gesperrt war in der Früh die Wagrainer Bundesstraße. Dort wurden am Abend drei Autos durch Muren eingeschlossen und konnten nicht weiterfahren. Die Feuerwehr konnte alle Insassen mit einem Radlader in Sicherheit bringen.
Vorarlberg: Talschaft von Mure verlegt
In St. Gallenkirch (Montafon, Vorarlberg) ging eine Mure auf die Gargellener Straße (L192) ab. Die Verbindung wurde im Bereich des Pfoppner Tunnels verlegt, die Aufräumarbeiten waren am Dienstag im Gang. Auch im Ortsgebiet von St. Gallenkirch kam es zu kleineren Vermurungen.
Brand in OÖ: Tiere verletzt
Im oberösterreichischen Freistadt hat ein Blitzschlag hat in der Nacht auf Dienstag einen Großbrand auf einem Bauernhof ausgelöst. Von den rund 30 Schweinen und 60 Rindern im Stall wurde zwar der Großteil gerettet, mehrere Tiere erlitten aber Brandwunden. 13 Feuerwehren standen im Einsatz und verhinderten, dass das Feuer auf den Wohntrakt übergriff. Die Schadenshöhe stand noch nicht fest, so die Polizei.
Rund 90 Feuerwehreinsätze gab es auch in Niederösterreich. Hauptbetroffen war die Region um Himberg und Ebergassing (beides Bezirk Bruck a. d. Leitha). Beschäftigt waren die Helfer demnach zumeist mit Auspumparbeiten und verunreinigten Straßen.
"Zeit der Unwetter gekommen"
Zusammenfassung
- Heftige Gewitter sorgten Montagabend vor allem in Tirol und Salzburg, aber auch in Vorarlberg, Ober- und Niederösterreich für zahlreiche Feuerwehreinsätze.
- Ein heftiges Gewitter mit Starkregen und Hagel verursachte im Tiroler Oberland Erdrutsche und Schäden, die zu 140 Einsätzen der Feuerwehr führten.
- Ein Zug auf der Mittenwaldstrecke blieb wegen eines Murenabgangs stecken, und die Bergung der 40 Fahrgäste gestaltete sich schwierig, da eine weitere Mure die Evakuierung erschwerte.
- Die Karwendelbahnstrecke bleibt bis Dienstag gesperrt, und ein Schienenersatzverkehr zwischen Innsbruck und Seefeld wurde eingerichtet.
- Eine starke Gewitterfront hat am Montagabend außerdem in Salzburg für teilweise schwere Schäden gesorgt.
- Im Pinzgau setzte in Blitz einen Bauernhof in Brand, im Tennengau wurde ein Jagdhund vom Blitz erschlagen.