Gebäudeeinsturz bei Miami: Fast 100 Menschen gelten als vermisst
Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida wächst die Befürchtung, dass die Zahl der Opfer deutlich steigen könnte. Am Freitag galten weiter 99 Menschen als vermisst. Rettungsteams waren mit Spürhunden, Spezialkameras und Horchgeräten im Einsatz, wie US-Medien berichteten. Hin und wieder seien Klopfgeräusche aus den meterhohen Trümmerbergen zu hören. Bei dem Unglück in Surfside nahe Miami Beach gab es nach offiziellen Angaben einen Toten.
Elf Menschen wurden verletzt. 37 Menschen seien aus dem Gebäude befreit worden, teilte die Feuerwehr mit.
"Nichts anderes zählt. Wir geben nicht auf", sagte Surfsides Bürgermeister Charles Burkett. Die Retter seien rund um die Uhr im Einsatz. Allerdings habe Regen die Suche erschwert. "Wie eine Palatschinke" sei der Wohnkomplex in sich zusammengestürzt. "Das ist herzzerreißend, denn für mich bedeutet das, dass wir bei der Suche nach Überlebenden nicht so erfolgreich sein werden, wie wir es gerne wären."
Stadtrat Charles Kesl sagte dem Sender CNN, er hoffe auf weitere Überlebende. "Realistisch gesehen bin ich aber nicht sicher, wie viele oder ob überhaupt jemand lebend geborgen und gefunden wird." Die Bürgermeisterin des Bezirks Miami-Dade, Daniella Levine Cava, sagte mit Blick auf die Suche: "Jede Minute zählt." Die Behörden betonten zwar, dass die 99 Vermissten nicht unbedingt auch alle in dem Gebäude gewesen sein müssen. Für eine etwaige Identifizierung von Opfern seien aber von Angehörigen DNA-Proben genommen worden, berichteten örtliche Medien.
Um zusätzliche Mittel und Material nach dem Unglück freizugeben, rief Floridas Gouverneur Ron DeSantis den Notstand aus. Dieser wurde von Präsident Joe Biden am Freitag bestätigt, um so auch Bundesmittel zur Verfügung stellen zu können. Auch die Katastrophenschutzbehörde FEMA ist eingeschaltet. Bereits am Donnerstag hatte Biden betont, wo immer der Bund helfen könne, werde er das tun. "Wir sind da."
Das strandnahe Gebäude mit rund 130 Wohneinheiten war in der Nacht auf Donnerstag (Ortszeit) teilweise eingestürzt. Die Menschen wurden im Schlaf von dem Unglück überrascht. Die Zeitung "The Miami Herald" veröffentlichte ein Video einer Sicherheitskamera, das zeigt, wie erst einer und dann ein anderer Teil des L-förmigen Gebäudes kollabiert. Die Bilder erinnerten an die Szenen in New York bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001, schrieb das Blatt.
Die Ursache des Unglücks in Surfside ist weiter ein Rätsel. Der als Champlain Towers South bekannte Wohnkomplex aus den 1980er-Jahren sei erst kürzlich im Rahmen einer routinemäßigen Inspektion von Experten untersucht worden, sagte Stadtrat Kesl.
Professor Shimon Wdowinski von der Florida International University (FIU) sagte örtlichen Medien, er habe in einer Untersuchung im vergangenen Jahr festgestellt, dass das in einem Feuchtgebiet errichtete Gebäude in den 1990er-Jahren mehrere Millimeter abgesunken sei. Das allein habe den Kollaps kaum ausgelöst, aber vielleicht dazu beigetragen. "Wenn sich ein Teil des Gebäudes gegenüber dem anderen bewegt, kann das eine gewisse Spannung und Risse verursachen", sagte er.
"Das Wort 'herzzerreißend' kann nicht überstrapaziert werden. Denn was wir sahen, waren die typischen Wohnhäuser am Strand, die so dastanden, wie sie es immer getan hatten. Dann stürzte ein Teil plötzlich in einer dicken Staubwolke ein. Dann tat ein anderer Teil dasselbe, als hätte er erst ein oder zwei Sekunden darüber nachdenken müssen", schrieb dazu die Zeitung "The Miami Herald".
Zusammenfassung
- Nach dem Teileinsturz eines zwölfstöckigen Wohnhauses im US-Bundesstaat Florida wächst die Befürchtung, dass die Zahl der Opfer deutlich steigen könnte.
- Am Freitag galten weiter 99 Menschen als vermisst.
- Rettungsteams waren mit Spürhunden, Spezialkameras und Horchgeräten im Einsatz, wie US-Medien berichteten.
- Hin und wieder seien Klopfgeräusche aus den meterhohen Trümmerbergen zu hören.
- Bei dem Unglück in Surfside nahe Miami Beach gab es nach offiziellen Angaben einen Toten. Elf Menschen wurden verletzt. 37 Menschen seien aus dem Gebäude befreit worden, teilte die Feuerwehr mit.