Charles-Krönung: Wer eingeladen, wer ausgeladen und wer beleidigt ist
74 Jahre musste Charles warten, bis er endlich zum König gekrönt wird, am 6. Mai ist es so weit. Der Monarch feiert mit viel Pomp und rund 2.200 Gästen. Gegen die Krönung seiner Mutter 1953 wird es allerdings ein abgespecktes Event, denn bei ihr quetschten sich 1953 noch 8.000 Leute in die Westminster Abbey in London. Viele Würdenträger warteten auf Einlandungen - und wurden bitter enttäuscht.
King Charles III. und Queen Camilla rollen, begleitet von knapp 200 Soldaten, in der Kutsche vom Buckingham-Palast zur Kirche, 1.000 weitere Soldaten stehen Spalier (zum Vergleich: beim Rückweg begleiten den frisch gekrönten Monarchen 4.000 Soldaten).
Ab 10 Uhr morgens dürfen die Gäste in die Abbey, bevor um 13 Uhr die Messe beginnt. Die Krönung endet um ca. 16.15 Uhr, wenn die Royals sich am Balkon des Buckingham-Palasts zeigen.
Kleiner Star: George trägt die Schleppe
Mit im Rampenlicht steht die unmittelbare Familie des Königs. Natürlich werden Thronfolger Prinz William und seine Kate mit den Kindern George (9), Charlotte (8) und Louis (5) dabei sein. Auf George, Nr. 2 in der Thronfolge werden besonders viele Augen gerichtet sein. Der Neunjährige ist einer von vier Ehrenpagen. Sein Opa wird in der prachtvollen Krönungsrobe den Gang der Westminster Abbey entlang schreiten.
Damit das edle Stück nicht im Dreck, den die Gäste an den Schuhen mit in die Kirche geschleppt haben, schleift, gibt es sei Jahrhunderten in der Monarchie meist hochadelige Schleppenträger. George wird einer von vier sein, die die Robe des Königs tragen. Queen Camilla hat ebenfalls vier. Pikantes Detail am Rande: Neben George geht auch der 13-jährige Lord Oliver Cholmondeley, dessen Mutter Sarah Rose Hanbury sagen die Klatschblätter seit Jahren eine Affäre mit Prinz William nach. Sie selbst und ihr Ehemann sind natürlich auch unter den Gästen.
Harry lässt Meghan in den USA
Monatelang wurde spekuliert, ob Prinz Harry dabei sein darf, nachdem er und seiner Frau Meghan nicht müde werden, gegen das Königshaus zu ätzen, zuletzt, als Harry seine Bestseller-Autobiografie "Spare" veröffentlichte. Mitte April stand dann fest: Der jüngere Sohn des Königs kommt. Meghan und die Kinder Archie und Lilibet bleiben zu Hause in den USA. Bitter: Archie wird ausgerechnet am Tag der Krönung vier. Es wird also erwartet, dass Harry umgehend nach der Messe in den nächsten Flieger hüpft, um heim zu seiner Familie zu fliegen.
Skandal-Bruder Andrew ohne Fergie
Der nächste Skandal-Royal nach Harry ist Prinz Andrew. Der jüngere Bruder von König Charles musste seine royalen Ämter niederlegen, weil er in den Epstein-Skandal verwickelt war. Virginia Giuffre warf dem Prinzen vor, sie als 17-Jährige mehrmals sexuell missbraucht zu haben. Er einigte sich mit ihr nach jahrelangem Streit außergerichtlich. Ein Prozess war damit vom Tisch, der Ruf des Prinzen ruiniert.
Kommen darf Andrew trotzdem, wie man hört, er darf aber nach der Zeremonie nicht mit auf den Balkon des Buckingham-Palastes. Andrew wird seine Töchter, die Prinzessinnen Beatrice und Eugenie begleiten. Deren Mutter, Andrews geschiedene Frau Sarah "Fergie" Ferguson, wurde explizit nicht eingeladen.
Sehr wohl dabei sind die anderen Geschwister von Charles: Anne, die "Princess Royal" mit ihrem Ehemann und Prinz Edward, nach seinem Vater Philip und Charles inzwischen der Duke of Edinburgh und seine Frau.
Liebesbeweis für Kate
Ebenfalls eingeladen wurden - für viele überraschend - die Eltern von Prinzessin Kate. Britische Medien werten das als besonderen Liebesbeweis des Königs gegenüber seiner Schwiegertochter. Ebenfalls mit dabei sind der erste Ehemann von Queen Camilla und ihre Kinder aus erster Ehe.
Royaler Massen-Aufmarsch
Neben den britischen Royals marschieren reihenweise gekrönte Häupter aus fast allen Kontinenten auf. In Europas Norden fällt ein Teil der älteren Königs-Generation aus gesundheitlichen Gründen aus, die Erben springen ein. Aus Neuseeland reist der Maori-König an, Japan schickt sein Kronprinzenpaar, während der Tenno selbst beim Begräbnis der Queen zugegen war:
- Spanien: König Felipe VI. kommt mit Königin Letizia
- Monaco: Prinz Albert kommt mit Charléne, ihre Zwillinge Jacques und Gabriella (8) lassen sie zu Hause
- Niederlande: König Willem-Alexander und Königin Maxima
- Belgien: König Philippe und Königin Mathilde
- Schweden: König Carl XVI. Gustav kommt mit seiner Tochter, Kronprinzessin Victoria. Königin Silvia wird zu Hause bleiben
- Dänemark: Kronprinz Frederik bringt seine Mary mit - Königin Margrethe II. (83) kam vom Begräbnis der Queen mit Corona zurück nach Hause, im Februar hatte sie eine Rücken-OP. Die Krönung lässt sie nun aus.
- Norwegen: König Harald V. (86) ist seit Jahren gesundheitlich angeschlagen und war erst vor Weihnachten im Spital. Statt ihm kommen Kronprinz Haakon und Kronprinzessin Mette-Marit.
- Jordanien: König Abdullah und Königin Rania
- Japan: Kaiser Naruhito und Kaiserin Masako schicken an ihrer statt Kronprinz Fumihito und Kronprinzessin Kiko.
- Griechenland: Königin Anne-Marie und Kronprinz Paul
- Luxemburg: Großherzog Henri von Luxemburg und Großherzogin Maria Teresa
- Bhutan: König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck und seine Frau Königin Jetsun Pema Wangchuck
- Neuseeland: Maori-König Tuheitia Paki und seine Frau Te Atawhai
- Thailand: König Vajiralongkorn und Königin Suthida
- Tonga: König Tupou Vi. und Königin Nanasipau'u
- Malaysia: Sultan Abdullah Shah von Pahant, der Yang di-Pertuan Agong XVI und seine Frau, die Raja Permaisuri Agong Tunku
- Liechtenstein: Erbprinz Alois von und zu Liechtenstein und seine Frau, Prinzessin Sophie
Beleidigte Lords
Weil Charles die Zeremonie verschlankt, sind Mitglieder des Hochadels, die seit Jahrhunderten jeder Krönung fix beiwohnten, diesmal ausgeladen. Ein Fixpunkt war immer, dass alle Herzöge (Dukes) - aktuell sind es 24 - die nicht dem Königshaus angehören, in ihren hermelinverbrämten Mänteln mit den Herzogskronen aufmarschierten. Diesmal dürfen nur wenige dabei sein.
Der Duke von Norfolk etwa ist einer der Haupt-Organisatoren. David Manners aber, der 11. Duke of Rutland, war über die fehlende Einladung so beleidigt, dass er sich an die Medien wandte, um seinen Unmut kundzutun. Seit 1.000 Jahren unterstütze man das Königshaus. Warum man nun nicht eingeladen sei, verstehe er nicht.
Royale Entschuldigung für Trauzeugin der Queen
Die 94-jährige Lady Pamela Mountbatten ist eine von zwei noch lebenden Trauzeuginnen der Hochzeit von Königin Elizabeth II. im Jahr 1947. Sie wurde nicht eingeladen. Die Tochter der Lady, India Hicks, schrieb auf Instagram, dass das Königshaus ihre Familie kontaktiert habe. Sie verstehe, dass der König "sich dafür entschuldigt, dass er viele Familienmitglieder und Freunde mit der gekürzten Liste vor den Kopf gestoßen hat".
US-Präsident winkt ab, Van der Bellen kommt
Joe Biden wurde zwar eingeladen, lässt sich aber durch First Lady Jill Biden vertreten. Das sei üblich, kein Affront, begründete man aus dem Weißen Haus prompt. Es habe noch nie ein US-Präsident an der Krönung eines britischen Monarchen teilgenommen, Biden habe aber bereits eine Einladung des Königs zu einem Staatsbesuch angenommen.
Wer aber eingeladen ist und sicher kommt, ist Österreichs Bundespräsident Alexander Van der Bellen. Ebenfalls mit dabei sind u.a. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron, der polnische Präsident Andrzej Duda, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der philippinische Präsident Ferdinand Marcos Junior.
Natürlich wird auch der britische Premierminister Rishi Sunak teilnehmen. Er wurde mitsamt Gattin Akshata Murty und mehreren Mitgliedern seines Kabinetts eingeladen.
Nick Cave freut sich auf "seltsamstes" Jahrhundert-Event
Australiens Premier Anthony Albanese kommt ebenfalls, obwohl sich "Down Under" im kommenden Jahr von Großbritannien lösen will. Ebenfalls Teil der Delegation ist Rockstar Nick Cave. "Ich bin weder Monarchist noch Royalist noch ein überzeugter Republikaner", reagierte er auf Kritik.
"Was ich auch nicht bin, ist so spektakulär gleichgültig gegenüber der Welt und ihrer Funktionsweise, so ideologisch gefangen, so verdammt mürrisch, dass ich eine Einladung zu dem wahrscheinlich wichtigsten historischen Ereignis im Vereinigten Königreich unserer Zeit ablehne. Nicht nur das wichtigste, sondern das eigenartigste, das seltsamste."
Freiwillige vor
Neben Royals aus dem In- und Ausland, Staatschefs und Familie sind hunderte Ehrenamtliche eingeladen, zum Beispiel der Schüler Max Woosey, der drei Jahre lang in einem Zelt im Garten seiner Eltern geschlafen hat, um Geld für wohltätige Zwecke zu sammeln, und Richard Thomas, der während der Corona-Pandemie 10.000 Medikamente ausgeliefert hatte.
Ebenfalls auf der Gästeliste: 400 junge Mitglieder von Organisationen, die vom Königshaus unterstützt werden und 80 Mitglieder von britischem Unter- und Oberhaus - allerdings ohne (Ehe-)Partner.
Zusammenfassung
- Bei der Krönung von Charles III. werden massenhaft Royals, Könige und Königinnen sowie Staatsoberhäupter anwesend sein.
- Doch viele hat der neue König tödlich beleidigt, indem er sie mit Missachtung straft. Wer kommen darf - und wer nicht.