Forscher optimieren Waldrapp-Flugtracker im Windkanal
Das Team um Wissenschafter vom Forschungsinstituts für Wildtierkunde und Ökologie (FIWI) der Veterinärmedizinischen Universität (Vetmed) in Wien brachte Tieren in der Waldrapp-Aufzucht- und Forschungsstation in Seekirchen am Wallersee (Salzburg) bei, in einem Windkanal zu fliegen. Mit der Wiederansiedlung von Waldrappen (Geronticus eremita) in Österreich beschäftigen sich die Forscher schon seit längerem. Bekannt wurde die Arbeit vor allem dadurch, dass Wissenschafter den Tieren mit Ultraleicht-Fliegern auch wieder lehrten, ihre alten Zugrichtungen über die Alpen nach Italien zu fliegen.
Nicht nur den Flügen von Waldrappen folgen Forscher gerne mittels Biologgern. Was das für den Energieverbrauch der Vögel bedeutet, wurde bisher allerdings noch kaum erforscht, heißt es am Montag seitens der Vetmed-Uni. Zwar wurde viel beim Gewicht der Sensoren eingespart - bei der Studie trugen die Tiere Geräte mit knapp 40 Gramm. Bei der Form der zwölf mal fünf mal drei Zentimeter großen, rechteckigen Geräte wurde aber nicht auf den Luftwiderstand geachtet, wie die Forscher in ihrer Arbeit schreiben.
Während die rund 1,3 Kilogramm schweren Vögel in dem experimentellen Setting dahinflogen, maßen die Wissenschafter deren Herzfrequenz und Beschleunigung, um den Energieverbrauch abzuschätzen. "Unsere Daten belegen, dass die Position von Biologgern die Flugdistanzen und die Form den Energieverbrauch erheblich beeinflussen. Ungünstige Form und Positionierung wirken sich nicht nur auf den Kraftaufwand beim Schlagflug aus. Der energetisch wahrscheinlich wichtigere Effekt besteht darin, dass die Geräte die Gleit- oder Höhenflugfähigkeit des Vogels beeinträchtigen und ihn so dazu zwingen, den energetisch viel anspruchsvolleren Schlagflug häufiger durchzuführen", so die Studien-Erstautorin Ortal Mizrahy-Rewald.
Wurden die Geräte auf wilden Waldrappen bei ihren Frühjahrszug relativ weit oben auf dem Rücken angebracht, flogen diese signifikant kürzere Strecken am Stück. Besser erging es den Tieren, wenn die Biologger weiter unten am Rücken saßen. Die Wissenschafter rundeten im Rahmen ihrer Studien in der Folge auch das Gehäuse der Aufzeichnungsgeräte ab. Die aerodynamischere Form reduzierte unter bestimmten Bedingungen die Belastung der Tiere weiter. Letztlich könne man mit relativ einfachen Anpassungen den Vögeln das Tragen der Forschungsgeräte deutlich erleichtern, schreiben die Wissenschafter.
(S E R V I C E - https://doi.org/10.1186/s40317-023-00322-5)
Zusammenfassung
- Mit Hilfe von an den Tieren befestigten sogenannten "Biologgern" lassen sich Vogel-Wanderungen nachvollziehen.
- Wie sich das Tragen dieser Geräte auf die Flugdistanz und Belastung von Waldrappen auswirkt, hat ein Forschungsteam nun anhand von Windkanaltests untersucht.
- Nicht nur den Flügen von Waldrappen folgen Forscher gerne mittels Biologgern.
- Die aerodynamischere Form reduzierte unter bestimmten Bedingungen die Belastung der Tiere weiter.