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Helikopterkollision mit Flugzeug: Keine Überlebenden

Bei der Kollision eines Passagierfliegers mit einem Militärhubschrauber in der US-Hauptstadt Washington sind nach Einschätzung der Behörden alle 67 Menschen an Bord der beiden Maschinen ums Leben gekommen.

"Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt", sagte Feuerwehrchef John Donnelly. Über Nacht hatten Rettungskräfte mit Booten und Tauchern im eiskalten Wasser des Potomac-Flusses fieberhaft nach Überlebenden gesucht - doch ohne Erfolg.

Bis in der Früh wurden laut Donnelly 27 Leichen aus dem Passagierflugzeug geborgen und eine Leiche aus dem Helikopter. Man arbeite daran, alle Leichen zu finden, versprach er. Doch das werde angesichts schwieriger Bedingungen bei der Bergungsaktion eine Zeit lang dauern.

Nahe dem Ronald-Reagan-Airport (DCA) in Washington war am Mittwochabend eine Passagiermaschine mit 64 Menschen an Bord beim Landeanflug mit einem US-Militärhubschrauber kollidiert. Beide stürzten ins Wasser. Boote und Taucher suchten über Nacht im eiskalten Wasser nach Überlebenden.

Dem US-Verteidigungsministerium zufolge war der Helikopter auf einem Übungsflug. Wie es zu der Kollision kam, ist bisher unklar. Es sei offen, warum das Militärflugzeug in die Flugbahn der Passagiermaschine geraten sei, sagte der Chef der Airline American Airlines, Robert Isom.

Auch Eiskunstläufer an Bord

Nach Angaben des US-Eiskunstlaufverbands waren etwa 15 seiner Sportler an Bord des Regionaljets von American Airlines, der aus Wichita im Bundesstaat Kansas kam. Auch Athleten aus Russland seien in der Maschine gewesen, berichteten russische Staatsmedien. Russland sprach den Angehörigen seiner Staatsbürger inzwischen sein Beileid aus. Die früheren Weltmeister im Eiskunstlauf, Jewgenia Schischkowa und Wadim Naumow, seien an Bord gewesen.

An Bord des Black-Hawk-Hubschraubers befanden sich drei Soldaten. US-Präsident Donald Trump deutete an, dass er die Hubschrauber-Besatzung und den Tower für den Absturz verantwortlich macht.

Funkverkehr: Hubschrauberbesatzung wusste von Flugzeug

Eine Webcam des Kennedy Centers in Washington zeigte um 21.47 Uhr (Ortszeit) eine Explosion in der Luft über dem Fluss. Anschließend war ein brennendes und schnell sinkendes Flugzeug zu sehen. Aus dem Funkverkehr zwischen dem Tower und dem Hubschrauber geht hervor, dass dessen Besatzung wusste, dass sich das Flugzeug in der Nähe befand

Taucher hätten inzwischen einen der beiden Flugschreiber, die sogenannte Black Box, aus dem Potomac gezogen, berichtete CBS. Darin werden Daten gesammelt und auch der Funkverkehr und die Kommunikation im Cockpit mit aufgezeichnet.

Angehörige warten am Flughafen

Am Reagan-Airport versammelten sich Menschen, die auf Nachrichten zum Schicksal ihrer Angehörigen warteten. Von den Behörden gebe es aber kaum Angaben, sie informierten sich eher aus den Medien, sagten einige von ihnen. Eine Frau sagte offenbar mit Blick auf eine ihr nahestehende Person, sie wisse nicht, ob sie in dem Flugzeug gewesen sei.

Dann brach sie in Tränen aus. Hamaad Raza sagte einem Lokalsender, seine Frau habe ihm eine Nachricht geschrieben, dass sie in 20 Minuten landen werde. Seine Antwort habe nicht mehr vollständig an ihr Handy übermittelt werden können. "Da habe ich gemerkt, dass etwas nicht stimmt."

Trump reagiert mit Unverständnis

US-Präsident Donald Trump hat mit Unverständnis auf das Flugzeugunglück über der Hauptstadt Washington reagiert. "Das Flugzeug war auf einer perfekten und routinemäßigen Anfluglinie zum Flughafen", schrieb Trump auf seiner Online-Plattform Truth Social.

"Der Hubschrauber flog über einen längeren Zeitraum direkt auf das Flugzeug zu. Es ist eine klare Nacht, die Lichter des Flugzeugs leuchteten, warum flog der Hubschrauber nicht hoch oder runter oder drehte ab", setzte der Präsident fort.

Trump fragte auch, warum der Kontrollturm dem Hubschrauber nicht gesagt habe, was er tun soll, anstatt zu fragen, ob die Besatzung das Flugzeug gesehen habe. "Das ist eine schlimme Situation, die so aussieht, als hätte sie verhindert werden müssen. NICHT GUT!!!" - befand der US-Präsident.

Trump wolle nun zeitnah weiter über die weiteren Entwicklungen informieren teilte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karoline Leavitt, derweil bei X mit. "Möge Gott ihre Seelen segnen", hieß es in der Stellungnahme weiter.

ribbon Zusammenfassung
  • Bei der Kollision eines Passagierfliegers mit einem Militärhubschrauber in der US-Hauptstadt Washington sind nach Einschätzung der Behörden alle 67 Menschen an Bord der beiden Maschinen ums Leben gekommen.
  • "Zum jetzigen Zeitpunkt glauben wir nicht, dass es Überlebende gibt", sagte Feuerwehrchef John Donnelly.
  • Über Nacht hatten Rettungskräfte mit Booten und Tauchern im eiskalten Wasser des Potomac-Flusses fieberhaft nach Überlebenden gesucht - doch ohne Erfolg.
  • Bis in der Früh wurden laut Donnelly 27 Leichen aus dem Passagierflugzeug geborgen und eine Leiche aus dem Helikopter.