Flaschenwasser laut UNO Gefahr für die Nachhaltigkeitsziele
Ein Ausbau des Flaschenwasser-Angebots könne vor allem in schlecht entwickelten Ländern dazu führen, dass der allgemeine Zugang zu sauberem Wasser nicht ausreichend ausgebaut wird, während die Produzenten des Flaschenwasser Geld machten. Allein von 2010 bis 2020 sei das Geschäftsvolumen um 73 Prozent gewachsen - dieser Trend werde sich Prognosen zufolge fortsetzen.
"Dies weist auf einen globalen Fall extremer sozialer Ungerechtigkeit hin, bei dem Milliarden von Menschen weltweit keinen Zugang zu zuverlässigen Wasserdiensten haben, während andere Wasserluxus genießen", hieß es in einer Mitteilung. Während abgefülltes Wasser in den Industrieländern als gesünder und geschmackvoller gelte und damit eher ein Luxusprodukt sei, werde der Verkauf von Trinkwasser in Flaschen in ärmeren Ländern durch die mangelhafte öffentliche Wasserversorgung vorangetrieben. Für diese Probleme seien oft mangelnde Investitionen und Korruption verantwortlich.
Abgefülltes Wasser könne 150 bis 1.000 Mal so viel pro Liter kosten wie Leitungswasser, heißt es in dem Bericht. Weltweit wurden demnach im Jahr 2021 350 Milliarden Liter Wasser in Flaschen abgefüllt, der Umsatz damit betrug 270 Milliarden US-Dollar. Es seien 25 Millionen Tonnen Plastikabfall entstanden - das entspreche einer Kette von 40-Tonnern von New York nach Bangkok. Beim Pro-Kopf-Konsum von abgefülltem Wasser liegt Deutschland mit mehr als 150 Litern pro Jahr (in 2021) im weltweiten Vergleich auf Platz 10, hinter den USA und vor Italien.
Zusammenfassung
- Das wachsende Geschäft mit abgefülltem Trinkwasser untergräbt einem neuen Bericht der Vereinten Nationen zufolge die Nachhaltigkeitsziele zum Zugang zu Wasser für alle Menschen.
- Ein Ausbau des Flaschenwasser-Angebots könne vor allem in schlecht entwickelten Ländern dazu führen, dass der allgemeine Zugang zu sauberem Wasser nicht ausreichend ausgebaut wird, während die Produzenten des Flaschenwasser Geld machten.