Fast 900 Tote binnen 24 Stunden in Brasilien
Die Corona-Krise wirkt sich in Brasilien immer verheerender aus: Am Dienstag meldeten die Behörden eine Rekordzahl von 881 neuen Todesfällen binnen 24 Stunden. Bisher starben damit nach offiziellen Angaben 12.400 Menschen an den Folgen der Viruserkrankung. Einer neuen Studie zufolge breitet sich das Virus schon länger in dem südamerikanischen Land aus als bisher angenommen.
Die Zahl der bestätigten Infektionsfälle in Brasilien stieg bis Dienstag um weitere 9.258 auf insgesamt 177.589. Damit steht Brasilien bei den Infektionen inzwischen an siebenter Stelle nach den USA, Russland, Spanien, Großbritannien, Italien und Frankreich.
Das Virus SARS-CoV-2 hat sich laut der wissenschaftlichen Untersuchung in Südamerikas größtem Land bereits vor dem diesjährigen Karneval ausgebreitet - und damit noch vor der erstmaligen Veröffentlichung eines Ansteckungsfalls im Land. Die Ausbreitung habe etwa in der ersten Februarwoche begonnen, heißt es in der am Dienstag veröffentlichten Studie der Stiftung Oswaldo Cruz, dem führenden Gesundheitsinstitut des Landes.
Die Verbreitung des Erregers begann demnach mehr als 20 Tage, bevor erstmals in dem Land bei einem Rückkehrer aus Italien die Infektion diagnostiziert worden war. Sein Fall war erst kurz nach dem Karneval bekannt gemacht worden.
Die Untersuchung der Stiftung Oswaldo Cruz beruht auf der Analyse von Statistiken. Dabei berechneten die Forscher auf der Basis der Corona-Totenzahlen den Zeitraum der frühen Verbreitung des Virus im Land.
Die Studie lässt die Sorge wachsen, dass es in Brasilien deutlich mehr Infektionsfälle geben könnte als in den offiziellen Statistiken verzeichnet. Der Karneval bringt in Brasilien jedes Jahr Millionen von Menschen zum ausschweifenden Feiern auf die Straßen und ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in dem Land. Schon vor der Veröffentlichung der Studie gingen Experten von einer hohen Dunkelziffer bei den Ansteckungen aus, da das Land nicht über ausreichende Ressourcen für Tests verfügt.
Dem brasilianischen Präsident Jair Bolsonaro wird vorgeworfen, die Corona-Krise in seinem Land herunterzuspielen. Die von dem Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit Covid-19 bezeichnete der rechtsradikale Staatschef in der Vergangenheit als "kleine Grippe" - die von den Bundesstaaten verhängten Corona-Restriktionen kritisiert er immer wieder massiv wegen ihrer negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Der Staatschef steht derzeit wegen seines Umgangs mit der Corona-Pandemie stark unter Druck. Einer neuen Umfrage des Instituts MDA zufolge lehnen inzwischen 55,4 Prozent der Brasilianer die Politik des Präsidenten ab. 67 Prozent befürworten die von den Gouverneuren verhängten Beschränkungen.
Zusammenfassung
- Die Corona-Krise wirkt sich in Brasilien immer verheerender aus: Am Dienstag meldeten die Behörden eine Rekordzahl von 881 neuen Todesfällen binnen 24 Stunden.
- Bisher starben damit nach offiziellen Angaben 12.400 Menschen an den Folgen der Viruserkrankung.
- Einer neuen Studie zufolge breitet sich das Virus schon länger in dem südamerikanischen Land aus als bisher angenommen.