Europa leidet unter Hitzewellen und Bränden
In Portugal war es bereits diese Woche mehr als 40 Grad heiß. Außerdem gönnten zahlreiche Waldbrände vielen Einwohnern und Einsatzkräften keine Atempause. Am Donnerstag waren elf größere Feuer aktiv, wie der Zivilschutz (ANEPC) mitteilte. "Das ganze Land brennt", titelte die Zeitung "Jornal de Notícias". Die seit Montag in ganz Portugal geltende dritthöchste Stufe des Notstands werde bis Sonntag verlängert, gab Ministerpräsident António Costa bekannt.
Neben einer seit Monaten andauernden Dürre begünstigt laut ANEPC zum Teil auch starker Wind die Ausbreitung der Brände begünstigt. Nicht wenige Brände seien aber fahrlässig oder vorsätzlich gelegt worden, hieß es von Behörden. Es habe bereits Festnahmen gegeben.
Brände an Atlantikküste
Auch an der französischen Atlantikküste nahe Bordeaux dauerten die Waldbrände an. In den frühen Morgenstunden evakuierten Einsatzkräfte erneut eine Siedlung und brachten etwa 60 Menschen in Sicherheit, später räumten sie auch eine Gemeinde mit rund 4.000 Menschen. Bei Bränden um Teste-de-Buch und Landiras waren laut Präfektur rund 1.000 Feuerwehrleute im Einsatz. In dem Gebiet gilt mittlerweile die Waldbrand-Warnstufe Orange. In stark bewaldeten Kommunen wurde Feuerwerk vorerst verboten. Am Donnerstag war Nationalfeiertag in Frankreich. Üblicherweise gibt es dann überall im Land Feuerwerk.
Dürre in Italien
In Italien herrscht seit Wochen Dürre. In fünf nördlichen Regionen entlang des Flusses Po verhängte die Regierung wegen Trockenheit bereits den Notstand. Weitere Regionen könnten folgen, wie Landwirtschaftsminister Stefano Patuanelli am Mittwochabend sagte. Sizilien und Sardinien meldeten weiter Waldbrandgefahr. Südtirol im Norden Italiens registrierte 2022 schon deutlich mehr Waldbrände als sonst: "Während in den vergangenen 20 Jahren durchschnittlich um die 20 Waldbrände pro Jahr verzeichnet wurden, waren es heuer schon über 40", sagte der Südtiroler Landesrat für Forstwirtschaft, Arnold Schuler (SVP), in Bozen. Er mahnte: Ein Viertel der Brände gehe vermutlich auf Zigaretten zurück.
Räumungen in Griechenland
Auf der griechischen Insel Samos wurden am Mittwochabend wegen eines außer Kontrolle geratenen Brandes mehrere Ortschaften geräumt. Vor der Küste der Insel stürzte ein Löschhubschrauber aus niedriger Höhe ins Meer, als die Besatzung Wasser aufnehmen wollte. Zwei Insassen starben, der Pilot wurde später schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Warum der Hubschrauber abstürzte, blieb zunächst unklar.
Beruhigung in Kroatien und der Türkei
In Kroatien konnte ein Waldbrand nahe der dalmatinischen Stadt Sibenik am Donnerstag weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Die Brandherde an der sogenannten Krka-Riviera breiteten sich nicht mehr unkontrolliert aus, wie der Zivilschutz in Sibenik mitteilte.
Auch in der Türkei gelang es, Brände unter Kontrolle zu bringen. Auf der Halbinsel Datca im Südwesten des Landes kühlten Einsatzkräfte die Gegend nun ab, sagte Forstminister Vahit Kirisci am Donnerstag. Der Brand auf der auch bei Urlaubern beliebten Halbinsel Datca war am Mittwoch ausgebrochen. Mehr als 3.500 Menschen mussten ihre Häuser nach offiziellen Angaben vorübergehend verlassen.
Österreichs entspannte Lage
In Gegensatz zu anderen europäischen Staaten klettern in Österreich die Temperaturen zwar ebenfalls nach oben, aber es werden keine derartigen Spitzenwerte erwartet. Für den heutigen Donnerstag wurde mit bis zu 35 Grad gerechnet, für kommende Woche sind teilweise bis zu 38 Grad prognostiziert.
Zusammenfassung
- In den südeuropäischen Urlaubsländern brechen in ausgetrockneten Gegenden immer mehr Brände aus.
- Das Problem verschärft sich zusehends, gleichzeitig werden in Italien und Frankreich in den kommenden Tagen Temperaturen um die 40 Grad erwartet.
- In Spanien sollte in 16 der insgesamt 17 Autonomen Gemeinschaften am Donnerstag weiterhin Hitzealarm gelten.
- Es habe bereits Festnahmen gegeben.
- Auch in der Türkei gelang es, Brände unter Kontrolle zu bringen.