Dürren und Brände nehmen in Südeuropa kein Ende
In Spanien seien die Stauseen inzwischen noch zu durchschnittlich 46 Prozent gefüllt - der niedrigste Stand seit Beginn der Erfassung vor 17 Jahren, berichtete am Dienstag die Zeitung "La Vanguardia" unter Berufung auf das Ministerium für Ökologischen Wandel in Madrid.
Man rechne damit, dass das Niveau bis September weiter zurückgehe. Erst im Herbst sei eine Erholung zu erwarten. Es gebe allerdings zum Teil große regionale Unterschiede. In einigen Regionen lägen die Pegelstände sogar über dem langjährigen Schnitt. Schlimm sei die Lage aber derzeit im Guadalquivir-Becken im Süden sowie im Guadiana-Becken im Zentrum und Südwesten Spaniens.
Trinkwasser-Rationierungen würden vorerst nicht erwogen, schrieb "La Vanguardia" unter Berufung auf die Behörden. Der Wassermangel ziehe aber bereits die Land- und Viehwirtschaft, die Flussschifffahrt und den Tourismus in Mitleidenschaft, berichtete der staatliche spanische Fernsehsender RTVE. Einige Kommunen und Ferienhausbesitzer hätten ihre Schwimmbecken nicht gefüllt, um freiwillig Wasser zu sparen.
In Portugal spricht man unterdessen von der schlimmsten Dürre der vergangenen 20 Jahre. Nach dem heißesten Mai seit 1931 leidet nach jüngsten Angaben des portugiesischen Instituts für Meer und Atmosphäre (IPMA) derzeit über 97 Prozent des Territoriums unter schwerer Trockenheit. Die Regierung in Lissabon führt deshalb Kampagnen zur effizienteren Nutzung von Wasser durch.
In Italien gilt seit Montag und bis zum 31. Dezember der Dürre-Notstand in der Lombardei, dem Piemont, der Emilia-Romagna, Venetien sowie Friaul-Julisch Venetien. Große Seen wie der Gardasee haben deutlich weniger Wasser als normalerweise zu dieser Jahreszeit. Der Wasserstand im Fluss Po - der längste Strom Italiens - ging so weit zurück, dass an der Meermündung Salzwasser kilometerweit in das Flussbett drang. Der Pegel ist an manchen Stellen so niedrig wie seit 70 Jahren nicht mehr.
Griechenland hingegen hat bisher keine akuten Probleme mit der Wasserversorgung - die Reservoire sind voll, wie es bei den staatlichen Wasserwerken heißt. Trotzdem fürchten die Menschen, dass es auch diesen Sommer wieder schlimme Waldbrände geben wird, nachdem im vergangenen Jahr Zehntausende Hektar Wald den Flammen zum Opfer gefallen sind.
Allein in den vergangenen sieben Tagen zählte die griechische Feuerwehr 311 Waldbrände. In der Nacht zum Dienstag kämpften Hunderte Feuerwehrleute und Freiwillige an drei großen Feuerfronten, unter anderem auf der Halbinsel Peloponnes und in Mittelgriechenland. Die Brandgefahr sei wegen der anhaltenden Trockenheit weiterhin hoch, warnte ein Sprecher der Feuerwehr, man sei in Alarmbereitschaft.
Zusammenfassung
- Für Südeuropa zeichnet sich ein harter Sommer ab.
- In Spanien herrscht bereits Wassermangel, weil die Trockenheit die Pegel vieler Stauseen sinken lässt.
- In Portugal ist von der schlimmsten Dürre seit 20 Jahren die Rede.
- Schlimm sei die Lage aber derzeit im Guadalquivir-Becken im Süden sowie im Guadiana-Becken im Zentrum und Südwesten Spaniens.
- Allein in den vergangenen sieben Tagen zählte die griechische Feuerwehr 311 Waldbrände.