EU droht trotz Zuwanderung Bevölkerungsschwund
Ohne Nettozuwanderung - Zuzüge minus Wegzüge - würde die EU-Bevölkerung demnach noch sehr viel deutlicher zurückgehen: um gut 20 Prozent auf 358,4 Millionen im Jahr 2070. Bei einer höheren jährlichen Zuwanderung - unterstellt wird hier ein Plus von 33 Prozent verglichen mit jetzigem Niveau von 1,2 Millionen Personen - wäre ein Wachstum zu erwarten. Die Bevölkerungszahl läge dann 2070 mit 465,5 Millionen um 3,1 Prozent höher als zuletzt.
"Zwischen den EU-Staaten gibt es deutliche Unterschiede", betonten die Statistiker. Während Island, Malta, Luxemburg, Schweden und Irland mit deutlichen Bevölkerungsgewinnen zu rechnen haben, würde die Einwohnerzahl insbesondere in den ost- und südeuropäischen Mitgliedsstaaten abnehmen.
Der demografische Wandel sorgt dafür, dass in den EU-Staaten in Zukunft immer weniger Menschen im Erwerbsalter einer immer größeren Zahl an Menschen im Pensionsalter gegenüberstehen, betonte das Statistikamt. Der Altenquotient bildet das Verhältnis der Personen im Pensionsalter (ab 65 Jahre) zu 100 Personen im erwerbsfähigen Alter (20 bis 64) ab. Der Basisvariante zufolge wird sich dieser Altenquotient von aktuell 36 auf 59 im Jahr 2070 erhöhen. Unter den EU-Staaten dürfte dann der in Litauen mit 73 am höchsten liegen - am niedrigsten mit 50 in Schweden, wo noch zwei erwerbsfähige Personen auf eine Person im Rentenalter kommen.
Zusammenfassung
- Die EU könnte trotz einer jährlichen Nettozuwanderung von 1,2 Millionen Menschen bis 2070 einen Bevölkerungsschwund von 4,2 Prozent auf 432,2 Millionen erleben.
- Ohne Nettozuwanderung würde die Bevölkerung der EU um etwa 20 Prozent auf 358,4 Millionen im Jahr 2070 zurückgehen.
- Der Altenquotient in der EU wird sich von derzeit 36 auf 59 im Jahr 2070 erhöhen, wobei Litauen den höchsten Wert von 73 und Schweden den niedrigsten von 50 haben wird.