EU-Bürger für Verordnung gegen Kindesmissbrauch im Internet
Die Umfrage war demnach repräsentativ für die gesamte Bevölkerung der EU. 73 Prozent der Befragten erkannten demnach sexuellen Missbrauch von Kindern als ein weit verbreitetes Problem, berichtete ECPAT Österreich, die Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte von Kindern vor sexueller Ausbeutung, am Montag in einer Aussendung. 92 Prozent stimmten zu, dass Kinder online zunehmend gefährdet sind. Für 96 Prozent ist die Möglichkeit, Kindesmissbrauch aufzudecken, wichtiger oder gleich wichtig wie das Recht auf Online-Privatsphäre.
"Die Ergebnisse der Umfrage sind ein wichtiger Meilenstein für den Kinderschutz online und zeigen deutlich, dass die EU-Bevölkerung den Schutz von Kindern online priorisieren will. Es gilt, schnell zu handeln, um weiterhin Millionen von Missbrauchsdarstellungen legal aus dem Internet entfernen zu können und die Nutzer strafrechtlich zu verfolgen", kommentierte Astrid Winkler, Expertin für Online-Kinderschutz bei ECPAT Österreich, die Ergebnisse.
Eine weitere Umfrage von WeProtect Global Alliance, die von Economist Impact (EI) im Frühjahr durchgeführt wurde, untersuchte laut ECPAT die Online-Erfahrungen zu sexueller Gewalt von mehr als 5.000 jungen Menschen im Alter von 18 bis 20 Jahren. 54 Prozent der Befragten gaben demnach an, dass sie bereits vor ihrem 18. Geburtstag online belästigt wurden. Die finnische Kinderschutzorganisation Suojellaan Lapsia hatte im Frühjahr eine Studie über das Nutzerverhalten sowie über die Gefühle und Motive von mehr als 22.500 Usern von Kindesmissbrauchsdarstellungen (CSAM – Child Sexual Abuse Material) im Darknet präsentiert. Dabei gaben 54 Prozent der 1.076 deutschsprachigen User an, dass sie zumindest manchmal in Erwägung ziehen, online direkten Kontakt zu einem Kind aufzunehmen.
"Es ist dringend notwendig, dass die Politik zu einer Einigung kommt und dem EU-Gesetzesvorschlag zustimmt. Digitale und soziale Medienplattformen können für Kinder einen Weg für Ausdruck und Entdeckung bieten, aber sie öffnen auch Türen für neue Bedrohungen. Die Verfügbarkeit von CSAM führt zu weiteren Verbrechen sexueller Gewalt gegen Kinder. Somit ist die Dringlichkeit und Bedeutung der Aufdeckung und das Entfernen von CSAM aus dem Internet evident", forderte Waltraud Gugerbauer, Geschäftsführerin von ECPAT Österreich. Sie plädierte außerdem für "umfassende gewaltpräventive Maßnahmen sowie Ablaufpläne für Vorfälle von Grenzüberschreitung und Gewalt" über Kinderschutzkonzepte, die in Organisationen und Institutionen solche Mechanismen implementieren würden, "noch bevor es einen Anlassfall gibt".
Zusammenfassung
- 78 Prozent der Bürgerinnen und Bürger in der EU sind für einen Vorschlag der Kommission für eine Verordnung zur Prävention und Bekämpfung des sexuellen Missbrauchs von Kindern im Internet.
- In Österreich sprachen sich 81 Prozent der Befragten für die Verordnung aus, wie die Kinderrechtsnetzwerk ECPAT berichtete.
- 92 Prozent stimmten zu, dass Kinder online zunehmend gefährdet sind.