Eine Million schweren Rip-Deal-Betrug in Wien aufgeklärt
Rip-Deal oder Vorauszahlungsbetrug meint eine Betrugsvariante, bei der vor allem kriminelle Organisationen aus der Westbalkanregion ihre Mitglieder ausschicken, die sich gegenüber potenziellen Opfern als reiche Geschäftsleute oder Investoren präsentieren, erläuterte Polizeisprecherin Julia Schick am Sonntag. Meist gehe es darum, vorgeblich Luxusgüter wie Uhren oder Gold zu erwerben. "Rahmengeschäfte mit den späteren Opfern dienen nur als Vorwand, um die Glaubwürdigkeit zu untermauern und Vertrauen zu gewinnen", so die Sprecherin.
Der 36-Jährige soll zu einer "Rip Deal OCG" gehören, wobei die Abkürzung für organisiertes Verbrechen (Organized Crime Group) steht. Die drei zusammen eine Million schweren Betrugstaten soll er mit anderen Tätern im Zeitraum von 2018 bis 2020 gesetzt haben. Nach der Festnahme wegen eines versuchten gewerbsmäßigen Diebstahls stießen die Ermittler auf Hinweise darauf.
"Der Tatverdächtige soll einer der Mittäter in einem Rip-Deal-Fall aus dem Jahr 2019 sein. Hier wurde eine wohlhabende Unternehmerin Opfer eines schweren Betrugs, indem sie bei der Abwicklung des vereinbarten Geschäfts durch den Tatverdächtigen Falschgeld in einem sechsstelligen Eurobetrag übergeben bekommen haben soll", schilderte Schick. Der Italiener habe bereits ein volles Geständnis abgelegt. Konkret hatten sich die Betrüger gegenüber der Frau, die Groß- und Luxusevents organisierte, als Investmentfirma ausgegeben und eine Vereinbarung über Unterkünfte für Veranstaltungen getroffen. Die in Wien situierte Unternehmerin hatte rund eine halbe Million Euro eingebüßt.
Festgenommen wurde der 36-Jährige, nachdem er in einem Großeinkaufszentrum in Parndorf im Nordburgenland beim Diebstahl erwischt worden war. Dabei soll er eine eigens präparierte Jacke getragen haben.
Tipps gegen Rip-Deal-Betrug
"Wenden Sie sich bei Misstrauen an die nächste Polizeidienststelle und sehen Sie von anstehenden Geschäften ab", rät die Polizei. "Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl." Für den Verkauf von - vor allem luxuriösen - Besitztümern solle man nicht ins Ausland reisen, hieß es weiter. "Seien Sie achtsam und werden Sie misstrauisch, wenn der potenzielle Käufer oder Geschäftspartner keine Anstalten macht, über den Kaufpreis verhandeln zu wollen. Stellen Sie Nachforschungen über Ihre Geschäftspartner an und lassen Sie sich Referenzen der Käufer vorweisen - gerade bei Verkäufen von Luxusgütern. Erstatten Sie nach einem Rip Deal jedenfalls auch im Inland Anzeige und nicht nur im Ausland."
Zusammenfassung
- Rip-Deals sind eine Betrugsmasche, bei der sich Täter als reiche Geschäftsleute ausgeben, um Vertrauen zu gewinnen. Eine österreichische Unternehmerin verlor 2019 dabei eine halbe Million Euro.
- Die Polizei rät, bei Misstrauen Geschäfte abzubrechen und keine Luxusgüter ins Ausland zu verkaufen. Der Täter legte ein volles Geständnis ab und wurde in einem Einkaufszentrum in Parndorf beim Diebstahl erwischt.