APA/Daniel Bockwoldt

Deutschland: 28-jähriger Syrer soll Bombenanschlag geplant haben

Wegen des Verdachts auf Planung eines Selbstmordanschlags mit islamistischem Hintergrund hat die Polizei am Dienstag in Hamburg und Kempten im Allgäu zwei syrische Brüder festgenommen.

Sie sollen einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele geplant haben. Gegen den 28-jährigen Hauptbeschuldigten erließ das Amtgericht Hamburg Haftbefehl, wie die Generalstaatsanwaltschaft und das deutsche Bundeskriminalamt mitteilten.

Umfangreiche Beweise sichergestellt

Seinem 24 Jahre alten Bruder wird Beihilfe vorgeworfen. Nach dpa-Informationen wurde er ohne Widerstand zu leisten bei einer Durchsuchung seiner Wohnung festgenommen. Auch in Hamburg wurden die Wohnung des Älteren im Stadtteil St. Georg und drei weitere von Kontaktpersonen durchsucht. Es seien umfangreiche Beweismittel, darunter chemische Substanzen und Mobiltelefone sichergestellt worden, hieß es. An der Aktion seien 250 Polizisten beteiligt gewesen. Nach dpa-Informationen waren bei der Durchsuchungsaktion in Kempten auch Spezialkräfte der Polizei im Einsatz.

Über Ebay Material besorgt

Der 28-Jährige habe seit einigen Wochen über die Onlineplattform Ebay und andere Anbieter Grundstoffe zur Herstellung sprengfähigen Materials erworben. Sein Bruder in Kempten habe ihn in der Tatplanung bestärkt, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Der Haftbefehl wurde am Dienstag verkündet, wie eine Sprecherin sagte. Der Vorwurf lautet Terrorismusfinanzierung. Der in ähnlichen Ermittlungen übliche Tatvorwurf der Vorbereitung einer staatsgefährdenden Gewalttat werde bisher nicht erhoben, da noch wesentliche Teile für die Sprengfähigkeit des Gürtels gefehlt hätten.

Hinweise auf ein konkretes Anschlagsziel habe es zwar nicht gegeben, sagte die Sprecherin. Allerdings habe der 28-Jährige vorgehabt, sich selbst mit dem Sprengstoffgürtel in die Luft zu sprengen und dabei "möglichst viele Ungläubige mit in den Tod zu reißen".

Hamburgs Innensenator lobte Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden

Hamburgs Innensenator Andy Grote lobte die Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden der Hansestadt mit denen des Bundes. Dadurch sei ein Verdächtiger festgenommen worden, "der offenbar einen islamistischen Sprengstoffanschlag vorbereitete. (...) Der Fall zeigt erneut, wie wachsam und leistungsfähig unsere Sicherheitsbehörden sein müssen, um uns gegen extremistische Anschläge wirksam zu schützen", sagte Grote.

ribbon Zusammenfassung
  • Wegen des Verdachts auf Planung eines Anschlags mit islamistischem Hintergrund hat die deutsche Polizei am Dienstag in Hamburg einen 28 Jahre alten Syrer festgenommen.
  • Sein vier Jahre jüngerer, in Kempten im Allgäu lebender Bruder soll bei den Planungen Beihilfe geleistet haben.
  • Den Angaben zufolge planten die beiden Brüder einen Anschlag mit einem selbst hergestellten Sprengstoffgürtel auf zivile Ziele.
  • Gegen den 28-Jährigen lag bereits ein Haftbefehl des Amtsgerichts Hamburg wegen Terrorismusfinanzierung vor