Deutsche Lokführer streiken: Betroffene ÖBB-Fahrten
Reisende müssen sich in Deutschland auf viele Bahn- und Flugausfälle einstellen.
Millionen Pendler betroffen
Im Personenverkehr der Deutschen Bahn (DB) wird bis Freitag 13:00 Uhr gestreikt. Millionen Pendler sind betroffen, nur 20 Prozent der Fernzüge waren im Einsatz. Parallel dazu gab es Streiks im Flugverkehr. Ursprünglich angekündigte Streiks beim Sicherheitskontrollen-Personal an den Flughäfen Frankfurt und Hamburg wurden unangekündigt auf die Flughäfen Köln-Bonn und Düsseldorf ausgeweitet.
Der Lokführerstreik legte ab 2:00 Uhr große Teile des Nah- und Fernverkehrs der Deutschen Bahn lahm. Im Güterverkehr wurde bereits seit Mittwochabend 18:00 Uhr nicht mehr gefahren. Bei der Deutschen Bahn trat aufgrund des Streiks ein Notfahrplan in Kraft. Damit möglichst viele Fahrgäste ans Ziel kommen, wird die DB im Fernverkehr besonders lange Züge einsetzen.
Wie das Unternehmen am Donnerstag in der Früh mitteilte, lief das Grundangebot an Zugfahrten in der Früh wie geplant an. Es seien 20 Prozent der Fernzüge im Einsatz. Im Regionalverkehr seien die Auswirkungen unterschiedlich. Nach Streikende soll das Angebot im Regional- und S-Bahn-Verkehr bis Freitagabend "schrittweise wieder ausgeweitet" werden, im Fernverkehr erst am Samstag.
Kurzfristig vorgewarnt: Wellenstreiks sorgen für Unsicherheit
Verglichen mit vorherigen Streikrunden ist das kurz. Doch danach will GDL-Chef Claus Weselsky mit sogenannten Wellenstreiks für noch mehr Unsicherheit auf der Schiene sorgen. Mit Streikankündigungen rund 48 Stunden vorher sei es dann vorbei, betonte Weselsky am Montag.
Künftig sollen Unternehmen und Fahrgäste deutlich kurzfristiger vorgewarnt werden. Die Streiks sollen wieder länger werden. "Damit ist die Eisenbahn kein zuverlässiges Verkehrsmittel mehr", sagte der Vorsitzende.
Ein Notfahrplan, wie ihn die Deutsche Bahn bisher stets nach Streikankündigungen aufstellen konnte, sei dann "sehr wahrscheinlich" nicht mehr möglich. Auch zu Ostern schloss Weselsky Arbeitskämpfe nicht aus.
Auswirkungen auf österreichischen Bahnverkehr
Durch den Streik in Deutschland kommt es auch zu Ausfällen im grenzüberschreitenden Verkehr zwischen Österreich und Deutschland, so die ÖBB auf PULS 24-Anfrage. Die ÖBB empfehlen, nicht dringende Reisen auf einen früheren oder späteren Zeitpunkt zu verschieben.
https://twitter.com/unsereOEBB/status/1764644882310652276
ÖBB-Fernverkehrszüge über das Deutsche Eck zwischen Salzburg und Kufstein sollen voraussichtlich planmäßig fahren, hieß es.
Außerdem fahren die Züge RJX 260 und RJX 62 von Wien nach München sowie RJX 65 und RJX 261 von München nach Wien voraussichtlich planmäßig:
- RJX 260 Wien Hbf (ab 06:28) - München Hbf (an 10:33)
- RJX 62 Budapest-Keleti (ab 09:40) - Wien Hbf (an 12:20/ab 12:28) - München Hbf (an 16:34)
- RJX 65 München Hbf (ab 11:28) - Wien Hbf (an 15:32/ab 15:40) - Budapest-Keleti (an 18:19)
- RJX 261 München Hbf (ab 17:30) - Wien Hbf (an 21:32/ab 21:40) - Budapest-Keleti (an 00:19)
Details zu den betroffenen Zugverbindungen gibt es auf oebb.at und in der ÖBB-Fahrplan-App SCOTTY.
Sollte der Streik in Deutschland weiter verlängert werden, könnten die ÖBB ihr "Angebot wie auch in den geplanten Streiktagen aufrecht erhalten", hieß es weiter.
Auch Westbahn-Züge von und nach München und Rosenheim sowie über das Deutsche Eck nach Tirol und Vorarlberg sollen planmäßig fahren.
Lufthansa streikt auch
Nahezu zeitgleich wollte auch das Bodenpersonal der Lufthansa in den Ausstand treten, sodass auch hier mit massiven Behinderungen durch Flugausfälle zu rechnen ist. Vor allem die Flughäfen Frankfurt und Hamburg werden weitgehend lahmgelegt werden, da auch das Sicherheitspersonal streikt. Der Ausstand soll auch hier Freitag enden. Laut Flughafenverband ADV werden etwa 250.000 Reisende betroffen sein.
Die Gewerkschaft Verdi dehnte die Warnstreiks der Luftsicherheitskräfte ohne Vorwarnung auf die Flughäfen Köln/Bonn und Düsseldorf aus. Damit werde insbesondere der Frachtverkehr an dem 24-Stunden-Flughafen Köln/Bonn empfindlich getroffen, berichtete Verdi-Sekretär Özay Tarim. Die Passagierflüge seien nicht betroffen.
Dem Warnstreik, der bis 24:00 Uhr am Donnerstag dauern soll, hätten sich Beschäftigte des Paketversenders UPS angeschlossen. Man habe keine Vorwarnung gegeben, weil der Flughafenbetreiber in der Vergangenheit bei ähnlichen Aktionen eigene Leute als Streikbrecher eingesetzt habe, sagte der Verdi-Funktionär. Der Streik am Flughafen Düsseldorf begann laut der Gewerkschaft um 3.30 Uhr und sollte ebenfalls bis zum Ende des Tages dauern.
Die Gewerkschaft rechnet nach eigenen Angaben mit Störungen im Betriebsablauf. In Frankfurt hatte der Flughafenbetreiber Fraport bereits angekündigt, dass wegen des Streiks des Sicherheitspersonals am Donnerstag kein Zustieg zu Flügen möglich sei. Passagiere wurden dazu aufgerufen, nicht an den Flughafen zu kommen. Auch in Hamburg sind keine Abflüge möglich.
Lufthansa-Streik bringt Flugausfälle
Zusammenfassung
- In Deutschland kommt es seit Mittwochabend zu Streiks im Bahnverkehr.
- Künftig sollen auch sogenannte "Wellenstreiks" stattfinden, bei denen Unternehmen und Fahrgäste erst kurzfristig informiert werden.
- Diese Auswirkungen hat das auf den österreichischen Bahnverkehr.