Der Kanal unter dem Wienfluss wird verlängert
Der Tunnel wird entlang von sechs Bezirken laufen, wobei im Einzugsgebiet des Wienflusses Kanäle aus zwölf Bezirken ihre schmutzige Fracht entsorgen. Die Ausgaben für die Investition wurden heute mit rund 270 Mio. Euro beziffert. Starten werden die Arbeiten Anfang März am Gaudenzdorfer Gürtel.
Entscheidende Verbesserungen bringt das Projekt nicht zuletzt für den Wienfluss selbst. Denn bei Starkregen wurde bisher verdünntes Kanalwasser (sogenanntes Mischwasser, Anm.) in diesen ausgeleitet, um eine Überlastung des Netzes oder gar Überflutungen zu verhindern. Das soll künftig nicht mehr - oder nur mehr in absoluten Ausnahmefällen - erfolgen. Somit verbessere sich auch die Wasserqualität im Fluss, betonte man.
Die Bauarbeiten finden hauptsächlich im Untergrund statt. Der fast neun Kilometer lange Kanal wird laut Stadt als Tunnelröhre mit einem Außendurchmesser von fast vier Meter gebohrt und mit einem Innendurchmesser von drei Meter ausgebaut. Er liegt tiefer als der Wienfluss und verläuft größtenteils entlang der linken Wienflussmauer.
Zwischen 1997 und 2006 wurden von der Mündung des Wienflusses in den Donaukanal bereits flussaufwärts 3,5 Kilometer Tunnel errichtet. Nun kommt ein deutlich größerer Teil dazu. Rund 61 Mio. Liter Mischwasser können im neuen Abschnitt zwischengespeichert werden, teilte die Stadt mit.
Beim Startschacht am Gaudenzdorfer Gürtel wird es ab Herbst auch ein Infocenter geben. Dort können Besucherinnen und Besucher mehr über die Welt der Kanalisation und die Geschichte des Wiener Abwassers erfahren.
Zusammenfassung
- Wiens größtes Bauprojekt von Wien-Kanal: Eine neun Kilometer lange Abwasser-Röhre wird bis 2027 entlang sechs Bezirken errichtet, Inbetriebnahme 2028.
- Die Röhre verhindert bei Starkregen die Ausleitung von verdünntem Mischwasser in den Wienfluss und verbessert somit dessen Wasserqualität.
- Die Baukosten belaufen sich auf 270 Mio. Euro; ein Infocenter am Startschacht bietet ab Herbst Einblicke in die Welt der Kanalisation.