Darmkrebs durch Aufklärung leicht vermeidbar
Im Jahr 2020 waren rund 62 von 100.000 Männern und 38 von 100.000 Frauen in Österreich von einer Krebserkrankung im Dickdarm und Enddarm betroffen. Insgesamt lebten in diesem Jahr 44.745 Personen mit einer entsprechenden Diagnose. Die Erkrankung kann über längere Zeit unbemerkt bleiben, ohne spürbare Probleme zu verursachen. Bei etwa fünf von 1.000 beschwerdefreien untersuchten Personen wird bei der Vorsorge Darmkrebs entdeckt.
Über 90 Prozent der Darmkrebssorten entstünden durch Polypen, die im gutartigen Zustand "ganz einfach" entfernbar seien. Beide Organisationen streben deswegen eine Enttabuisierung der Krankheit und der Koloskopie an. Laut der Darmkrebsexpertin Tonninger-Bahadori ist es wesentlich, der Bevölkerung die Angst vor der Vorsorge zu nehmen: "Das kann die Politik machen, das können wir machen, das kann jeder Einzelne machen, indem er mit Leuten darüber redet."
Vorbereitung auf Koloskopie sei einfacher geworden
In den vergangenen Jahren habe sich die Vorbereitung auf eine Darmspiegelung deutlich vereinfacht. Eine Darmreinigung sei nun mit einer 150-Milliliter-Lösung durchführbar und verhindere danach keine Einnahme anderer Flüssigkeiten: "Ich kann den ganzen Tag alles trinken, was ich will, und der Darm reinigt sich von selbst." "Es ist eine Untersuchung, die man leicht machen kann, die in 20 Minuten vorbei ist", bekräftigte Helga Thurnher, Präsidentin der Selbsthilfe Darmkrebs, die im Vorjahr das 20-jährige Jubiläum hatte.
In Österreich gibt es zurzeit ab dem 50. Lebensjahr eine kostenlose Darmspiegelung als Vorsorgeuntersuchung zur Früherkennung, wobei sich eine Herabsetzung des Alters auf 45 Jahre laut Tonninger-Bahadori "auf der Zielgeraden" befindet. Allerdings können Hausärzte eine Koloskopie bei Beschwerden auch altersunabhängig verschreiben. Thurnher appellierte daher an junge Menschen, dies in Anspruch zu nehmen.
Anzeichen für eine Erkrankung sind den Experten zufolge Veränderungen des Stuhlgangs, Bauchschmerzen oder auch ungewohnte Blähungen sowie nicht vollständig verdaute Nahrungsmittel. Die Selbsthilfe-Darmkrebs-Präsidentin Thurnher kündigte indes die Veröffentlichung eines Vorsorgefolders in Kooperation mit der Ärztekammer voraussichtlich im Herbst an.
Zusammenfassung
- Die Wiener Ärztekammer und die Selbsthilfe Darmkrebs betonen, dass Darmkrebs die zweithäufigste Krebsart in Österreich ist, aber durch Aufklärung vermeidbar wäre.
- 2020 waren 62 von 100.000 Männern und 38 von 100.000 Frauen in Österreich betroffen, wobei über 90 % der Fälle durch leicht entfernbare Polypen entstehen.
- Die Vorbereitung auf eine Koloskopie ist nun einfacher, und es gibt ab 50 Jahren eine kostenlose Darmspiegelung, wobei eine Senkung des Alters auf 45 Jahre geplant ist.