Licht aus zum Stromsparen: Die Pläne der Landeshauptstädte
Hell beleuchtet stechen sie in der Dunkelheit der Nacht hervor: die vielen Sehenswürdigkeiten und Kirchen Österreichs. Angesichts der steigenden Energiepreise und der Gas-Krise stellt sich allerdings die Frage, ob eine solche Beleuchtung noch sinnvoll ist. In Deutschland etwa hat die Stadt Nürnberg daher beschlossen die Beleuchtung von historischen Gebäuden bis zum Jahresende einzustellen.
Doch wie sehen die Energiesparpläne in den österreichischen Landeshauptstädten aus? PULS 24 hat sich umgehört.
Licht aus in Salzburg
Ähnlich wie in Nürnberg werden ab August auch in Salzburg 32 Denkmäler und Kirchen ab einer bestimmten Uhrzeit nicht mehr beleuchtet. So heißt es etwa im August ab Mitternacht, im September ab 23 Uhr und im November ab 22 Uhr in der Festspielstadt "Licht aus". "Speziell bei den am kräftigsten beleuchteten Orten wie der Festung (mit rund 13.000 Watt) (...) macht sich die Einsparung deutlich bemerkbar", heißt es dazu aus dem Büro von Stadträtin Martina Berthold. Ausnahmen sind die gesetzlich vorgeschriebenen Beleuchtungen von Straßen, Wegen und Schutzwegen, diese bleiben unverändert. Diese Maßnahme soll zusätzlich zur Umstellung der Beleuchtungskörper auf LED-Lampen erfolgen.
Linz reduziert Beleuchtung
Inzwischen hat auch die Stadt Linz einen ähnlichen Schritt gegen die drohende Energieknappheit gesetzt. Zukünftig sollen Bauwerke und Brücken abends nur mehr bis 23 Uhr und morgens überhaupt nicht mehr beleuchtet werden. Außerdem sollen weitere Einsparpotenziale gefunden und Krisenpläne erstellt werden, wie man Straßen- und Parkbeleuchtung im Notfall regeln könnte, teilte die Stadt in einer Presseaussendung mit.
Noch vor einer Woche hieß es aus Linz gegenüber PULS 24, dass keine konkreten Maßnahmen geplant seien. Am 20. Juli wollte man "Durchführbarkeit der Möglichkeiten" noch überprüfen.
St. Pölten will maßgeschneiderten Strategie
Aus Niederösterreich ließ zuletzt Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) mit seiner Forderung nach einer "Sperrstunde" für unnötigen Strom- und Lichtverbrauch aufhorchen. Seinem Vorschlag nach solle geprüft werden, ob öffentliche Gebäude oder Parkplätze in den gesamten Nachtstunden beleuchtet werden müssen. Auch Gemeinden und Pfarren sollen prüfen, wo Energie eingespart werden kann.
Mehr dazu:
Aus St. Pölten heißt es auf Nachfrage von PULS 24, dass bereits an einem Notfallplan gearbeitet wird. Dazu laufe eine "umfassende Bestandsaufnahme". Ziel sei es, mit einer "maßgeschneiderten Strategie" für den Ernstfall gewappnet zu sein. Bis dahin sorge die Fernwärme für eine hohe Versorgungssicherheit.
Wien arbeitet an Maßnahmenplan
Auch in Wien wird zurzeit an einem eigenen Maßnahmenplan gearbeitet. Dabei soll der bereits bestehende Notfallmanagementplan adaptiert und an die aktuelle Situation angepasst werden. Eine "intensive" Gesamterhebung laufe bereits. "Welche Bereiche reduziert oder auch gänzlich abgeschaltet werden, ist abhängig vom Szenario und den Vorgaben des Bundes", heißt es aus der Bundeshauptstadt.
Eisenstadt will "Energiesparstadt" werden
Ein konkretes Energiesparpaket hat Eisenstadt bereits geschnürt. Ziel sei eine kurzfristige Einsparung von fünf Prozent und eine mittelfristige von zehn Prozent. Dafür wolle man unter anderem Änderungen bei der Beleuchtung vornehmen. So soll die Leuchtintensität der Straßenbeleuchtung runtergefahren und die Zeit der Weihnachtsbeleuchtung verkürzt werden. Auf die Beleuchtung von städtischen Gebäuden bzw. Denkmäler soll, bis auf Ausnahmen, komplett verzichtet werden
Zudem soll die Wassertemperatur im Hallenbad von ungefähr 26 Grad auf 24 Grad abgesenkt werden und die kleine Eisfläche später eröffnet werden. Auch in den städtischen Gebäuden soll die Temperatur generell gesenkt werden. Mittelfristig will Eisenstadt auf Fernwärme statt Gas setzen. Zusätzlich soll aber auch die Photovoltaik-Anlagen ausgebaut werden.
Graz plant konkrete Schritte
Energiesparmaßnahmen werden in Graz "in den nächsten Monaten" zum Thema gemacht. Man wolle einerseits über die Beleuchtung öffentlicher Gebäude, aber auch über andere Sparmaßnahmen, "die für das Haus Graz infrage kommen" sprechen, heißt es aus dem Büro von Bürgermeisterin Elke Kahr (KPÖ). Konkrete Schritte dazu gäbe es laut Kahr zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht. Hinsichtlich der Lichtverschmutzung – also der dauerhaften Abwesenheit von Dunkelheit durch regelmäßige, künstliche Beleuchtung – sei eine 24-stündige Beleuchtung von Objekten und Auslagen zu überdenken.
Energieexperte Rose: "Fix ist nix in diesem Umfeld"
Klagenfurt drosselt Strombedarf
Die Stadt Klagenfurt regelt laut eigenen Angaben bereits seit Jahren den Strombedarf öffentlicher Straßenbeleuchtungen um 50 Prozent nach unten. Im Sommer wird dies ab 22 Uhr und im Winter ab 20 Uhr vorgenommen, heißt es in der Stellungnahme des zweiten Vizebürgermeister Alois Dolinar (Team Kärnten). Zudem werde bereits ab 24 Uhr die Beleuchtung öffentliche Gebäude mittels Zeitschaltuhr ausgeschalten. Es gäbe Überlegungen dies auf 22 Uhr vorzuverlegen, wobei viele historische Gebäude nicht im Eigentum der Stadt stehen würden.
Ein kompletter Verzicht auf nächtliche Beleuchtungen sei laut Stadt Klagenfurt "gründlich zu überdenken", da dieses "das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürgerinnen und Bürger stärkt und die Atmosphäre der Stadt gestaltet". Letzteres würde dazu beitragen, dass die Innenstadt belebter sei.
Bregenz tauscht Beleuchtung aus
In Bregenz will man mit ausgetauschten Beleuchtungskörpern im Rathaus und anderen Gebäuden der öffentlichen Verwaltung Energie sparen. Damit wolle man laut einer Lageanalyse jährlich mehr als 40.000 Kilowattstunden einsparen. Dieser Austausch sowie eine Nachrüstung einiger Heizkörperventile kosten die Stadt 73.000 Euro. Eine Investition, die sich "innerhalb einer durchaus überschaubaren Frist" rentieren soll, heißt es aus Vorarlberg.
Innsbruck "bereits sehr energiesparend"
Innsbruck sei "in vielen Bereichen bereits sehr energiesparend", heißt es gegenüber PULS 24. Bereits im März habe man 11.000 Leuchtkörper im öffentlichen Raum mit LED-Lampen ausgetauscht. Ein Beleuchtungsstopp von historischen Gebäuden, wie es etwa in Nürnberg umgesetzt wird, sei in Tirol nicht geplant. "Denkmäler werden in der Stadt nur sehr wenige angestrahlt, die Einsparungen wären hier also minimal", so das Statement aus Tirol.
Bund will mit guten Beispiel vorangehen
Auch der Bund will mit gutem Beispiel vorangehen und eigene Energiesparmaßnahmen entwickeln. Wie Umweltministerin Leonore Gewessler (Grüne) nach dem Sommerministerrat bekannt gibt, wird an "umfangreichen Energiesparplänen" gearbeitet. Zusätzlich sollen sämtliche Heizungen gewartet und auch die Klimaanlagen und Heizungen zurückgedreht werden. Zudem wolle man das Beleuchtungskonzept neu überdenken, so die Ministerin.
Zusammenfassung
- Die einen regeln den Stromverbrauch, die anderen tauschen die Leuchtkörper aus - die Ansätze zum Energiesparen sind zum Teil recht unterschiedlich in den Landeshauptstädten.
- PULS 24 hat sich umgehört, welche Maßnahmen wo gesetzt werden.