Corona: Impfstoff ist da, aber es "fehlt an Impfangeboten"
1,9 Millionen Impfdosen stehen diesen Herbst zur Verfügung, um die Corona-Impfung aufzufrischen. Doch dabei gibt es Probleme. Geimpft wird nicht mehr in Impfzentren, sondern bei niedergelassenen Ärzt:innen. Dabei gebe es jedoch Unklarheit, wer nun impfen soll. Die Folge: Patient:innen müssen wochenlang auf Termine warten. Dazu habe es bereits Beschwerden bei der Patientenanwaltschaft gegeben, wie "Ö1" berichtete.
Bei der Ärztekammer beklagt man, dass man noch keinen Impfstoff bekommen habe. "Die Ärzte sind bereit, zu impfen, sobald wir den Impfstoff haben. Ich weiß niemanden, der den Impfstoff schon bekommen hat", sagte Edgar Wutscher, Obmann der Kurie niedergelassene Ärzte im "Morgenjournal".
Dem widerspricht die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Wie sie bei "Ö1" sagte, stehe Impfstoff sehr wohl zur Verfügung. "Wenn die Ordinationen Impfstoffe bestellen, erhalten sie Impfstoffe", so Mursch-Edlmayr.
Impfungen werden seit zwei Wochen geliefert
Auch im Gesundheitsministerium zeigt man sich darüber verwundert. So seien bereits rund 600.000 Impfdosen in Österreich. Verteilt werden diese über den Pharma-Großhandel.
"Seit 14.9. liefern wir den neuen Impfstoff, den XBB, aus. Wir haben bis jetzt 14.600 Vials an Ärzte und Apotheken ausgeliefert. Aus einem Vial gehen ja bis zu sechs, sieben Impfungen raus - also knapp 80.000 Impfstoff-Dosen sind damit rausgegangen. Mehr als ausreichend, aber es sollen noch weitere Lieferungen kommen", fasste Andreas Windischbauer, Branchenvertreter der Pharma-Großhändler, im "Morgenjournal" zusammen.
Geliefert würden die Impfungen direkt an Ordinationen oder Apotheken. Von Problemen in den Ordinationen sei Windischbauer nichts bekannt. "Aus unserer Sicht ist das ein eingespielter Prozess". Zudem versicherte er: "Impfstoffknappheit werden wir nicht haben".
Apotheken bringen sich in Stellung
Unzufrieden mit der Situation ist auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Die Grünen). "Wenn es in der Ärzteschaft nicht klappt, muss man halt darüber nachdenken, ob Impfen in Apotheken nicht ein Weg ist, um das in den Griff zu bekommen", sagte er.
Die Apotheken bringen sich nun auch in Stellung, um Ärzt:innen beim Impfen zu unterstützen. "Wir stehen bereit, falls die Politik uns beauftragt", sagte Mursch-Edlmayr dazu. In den letzten Jahren seien "mehr als 2.000 Apotheker" dazu nach internationalem Niveau ausgebildet worden. "Innerhalb weniger Wochen" könnten Apotheken demnach schon bereit sein, Corona-Auffrischungsimpfungen anzubieten. Deshalb forderte sie, "die österreichischen Apotheken ins staatliche Impfprogramm aufzunehmen".
Wie gefährlich ist Corona noch?
Bei Anchorwoman Manuela Szinovatz diskutieren Virologe Norbert Nowotny und Umweltmediziner Hans-Peter Hutter über Corona.
Mangel an Impfangeboten
Wenn die Dinge "nicht optimal" funktionieren, müsse man eben Veränderungen vornehmen. "Es mangelt meiner Meinung nach nicht an Impfstoffen, sondern an Impfangeboten", so die Apothekerkammer-Präsidentin. Apotheken könnten hier eine sinnvolle Ergänzung zu Arztpraxen sein.
In anderen Ländern habe man bereits gesehen, dass Apotheken dabei helfen könnten, die Durchimpfungsrate deutlich zu erhöhen. So wurde in Irland die Grippeimpfung in Apotheken angeboten - die Durchimpfungsrate sei dadurch um 60 Prozent gestiegen.
Zusammenfassung
- Die Auffrischung der Corona-Impfung verläuft in Österreich schleppend. Patient:innen müssen teils wochenlang auf einen Termin warten.
- Bei der Ärztekammer beklagt man, dass man noch keinen Impfstoff bekommen habe.
- Dem widerspricht die Präsidentin der Apothekerkammer, Ulrike Mursch-Edlmayr. Wie sie bei "Ö1" sagte, stehe Impfstoff sehr wohl zur Verfügung.
- Unzufrieden mit der Situation ist auch Gesundheitsminister Johannes Rauch (Die Grünen).
- "Wenn es in der Ärzteschaft nicht klappt, muss man halt darüber nachdenken, ob Impfen in Apotheken nicht ein Weg ist, um das in den Griff zu bekommen", sagte er.
- "Wir stehen bereit, falls die Politik uns beauftragt", sagte Apothekerkammer-Präsidentin Mursch-Edlmayr dazu.