Bluttat in OÖ: Auto gefunden, keine Spur von Verdächtigem
Tag 6 der Fahndung nach Roland Drexler, der dringend im Verdacht steht, zwei Menschen erschossen zu haben. Am Freitag wähnte so etwas wie einen Durchbruch.
"Das mögliche Täterauto wurde gefunden", schrieb die Exekutive auf X (ehemals Twitter). Dabei handelt es sich um den silbernen VW Caddy mit dem Kennzeichen RO-231 EL, nachdem tagelang gesucht worden war.
Und das ganz in der Nähe. "Das Auto wurde von einem Zeugen heute Vormittag in einem Waldstück im Gemeindegebiet von Arnreit gefunden", sagte Polizei-Pressesprecher Michael Babl im PULS 24 Interview: "Das ist im Nahbereich der beiden Tatorte".
Dort sei allerdings schon direkt nach den Taten gesucht worden, wie das Auto dahin gekommen ist, müsse nun ermittelt werden.
https://twitter.com/LPDooe/status/1852315154559467788
Die Polizei war mit rund 250 Beamten, Spezialeinheiten und sämtlicher technischer Unterstützung im Einsatz, um den Mann zu finden. Die Suche konzentrierte sich zunächst auf den Bereich Arnreit - jener Ort, wo der Täter eine der beiden Bluttaten begangen hat.
Den "Oberösterreichischen Nachrichten" zufolge habe der Jäger das Auto in seinem eigenen Revier abgestellt. Wo Drexler selbst steckt, ist unterdessen weiter ungewiss.
Die Polizei geht aber davon aus, dass er noch am Leben ist. "Solange wir nichts anderes wissen, gehen wir davon aus, dass der Täter noch am Leben ist", so Babl zu PULS 24. Auch rechne man weiter damit, dass er bewaffnet und gefährlich sei.
Berichte um Schüsse, die gefallen sein sollen, kann die Polizei gegenüber PULS 24 nicht bestätigen.
Bevölkerung soll Gegend meiden
Laut Polizeiangaben herrscht in dem Gebiet Lebensgefahr. Die Menschen "im unmittelbaren Bereich dort sollen zuhause bleiben", bittet der Polizeisprecher. Für die Bevölkerung im weiter entfernten Gebiet gilt diese Warnung aber nicht.
In insgesamt vier Orten in der unmittelbaren Umgebung fanden nach dem Fund des mutmaßlichen Täterautos keine Allerheiligenprozessionen statt. Betroffen waren Altenfelden, Neufelden, Kirchberg ob der Donau und Arnreit.
Wärmebildkameras nach Einbruch der Dunkelheit
Die Polizei hatte weitläufige Checkpoints mit schwerbewaffneten Beamten aufgestellt. Auch Drohnen waren wieder in der Luft.
Vermummte und mit Sturmgewehren bewaffnete Einsatzkräfte durchstreiften die Umgebung, Wälder, Wiesen und auch Gärten. Bis etwa 18 Uhr suchte man in dieser Form weitersuchen, hieß es zunächst seitens der Polizei. Dann habe man sich ein wenig zurückgezogen und verstärkt auf Wärmebildkameras setzen.
Wie "Mein Bezirk" schilderte, konzentrierte sich die Suche zuletzt auf ein Waldgebiet in Partenreit. Dem Bericht zufolge dürfte man dort allerdings nichts gefunden haben.
In der Dunkelheit gehe man nur noch konkreten Hinweisen nach.
Ob die Waffen des von den Kriminalisten als "fanatischer Jäger" beschriebenen Gesuchten im Auto waren, war vorerst nicht bekannt.
Er dürfte auf seiner Flucht am Montag zwei Langwaffen und eine Faustfeuerwaffe mitgenommen haben. Das schließt die Polizei daraus, dass diese aus seinem Bestand fehlen. Der Täter könnte also nach wie vor bewaffnet sein.
Video: Schwierige Fahndung - die Jagd nach dem Jäger
Weit mehr als 200 Hinweise aus der Bevölkerung gingen bei der Polizei bis Donnerstagabend ein. Die lösten bereits Einsätze in mehreren Bundesländern aus - bisher aber ohne Erfolg.
Zwei tote Menschen - seitdem auf der Flucht
Von dem 56-jährigen Ronald Drexler fehlt auch am fünften Tag nach der Tat jede Spur. Der Mann wird dringend verdächtigt, mutmaßlich den Bürgermeister der Gemeinde Kirchberg ob der Donau und einen Jagdleiter erschossen zu haben.
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Der Bürgermeister wurde zunächst von drei Schüssen aus einer Faustfeuerwaffe getroffen, ergab die Obduktion. Er konnte noch über eine Wiese flüchten. Dann zielte der Täter aber mit einer Langwaffe, einer Schrotflinte, auf ihn und traf ihn am Kopf. Dieser Schuss sei tödlich gewesen.
Das zweite Opfer, einen ehemaligen Polizisten und Jagdleiter, hat die Polizei gegen 10.00 Uhr entdeckt. Die Tatorte liegen nur wenige Kilometer auseinander. Der Täter hatte das Opfer in seinem Eigenheim aufgesucht. Die Haustür des Jagdleiters war geöffnet. Er wurde durch einen Kopfschuss mit einer Faustfeuerwaffe getötet.
Relativ schnell wurde der 56-jährige Roland Drexler verdächtigt. Auch die Wohnsitze von Drexler, der mehrere Nebenwohnsitze hatte, wurden bisher durchsucht. Es wurden Waffen, die er legal besessen haben soll, Handys und ein Firmenauto sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft Linz hat einen Haftbefehl wegen des Verdachts des zweifachen Mordes erlassen.
Zusammenfassung
- Seit Montag wird nach dem Tatverdächtigen Roland Drexler gefahndet, der im Bezirk Rohrbach mutmaßlich einen Bürgermeister und einen Jagdleiter erschossen haben soll.
- Am Freitag wurde das Auto des Verdächtigen nahe des Tatorts gefunden.
- Die Polizei vermutet, dass Drexler weiter am Leben ist.
- Laut Polizeiangaben herrscht in dem Gebiet Lebensgefahr.
- Die Menschen "im unmittelbaren Bereich dort sollen zuhause bleiben", bittet die Polizei.
- Eine großangelegte Suche bis zum Einbruch der Dunkelheit blieb erfolglos.