Bildungskarenz: AMS fordert tausende Euro

Bildungskarenz, Kurs genehmigt, dann ein Schreiben vom AMS: Tausende Euro sollen zurückgezahlt werden - binnen 14 Tagen. Die Arbeiterkammer NÖ kennt dutzende Fälle, PULS 24 hat mit einer Betroffenen gesprochen.

Tamara M. ist 33 und junge Mutter. Seit Anfang Februar ist sie in Bildungskarenz. Dafür buchte sie einen Online-Kurs bei einem Institut. Dieser wurde vom AMS vorab geprüft und genehmigt. Was dann passierte, sollte sich nicht als Einzelfall herausstellen. 

Sie erzählt, dass sie mit dem Institut S. telefoniert habe. Dort hätte man bestätigt, dass sie seit Jahren mit dem AMS zusammenarbeiten würden.

Fast 7.000 Euro in 14 Tagen zurück ans AMS

Damit hatte Tamara eigentlich von allen Seiten die Bestätigung. "Ich bin natürlich davon ausgegangen, wenn mir das AMS das bestätigt, dass das auch so passt", erzählt sie PULS 24. 

Monatelang machte sie, was der Kurs erfordert. Am 5. Juni erhält sie dann einen Bescheid vom AMS. "Ich muss 6.911 Euro innerhalb von 14 Tagen zurückzahlen", berichtete sie. Ansonsten behalte das AMS das Weiterbildungsgeld so lange ein, bis die Summe abbezahlt sei.

Für Tamara wären das viereinhalb Monate ohne Geld. "Ich habe Nervenzusammenbrüche gehabt, ich habe stundenlang geweint", schilderte sie.

Niemand will schuld sein

Der Institutsleiter sagte ein bereits vereinbartes Interview mit PULS 24 kurzfristig ab. Das AMS reagierte in einer schriftlichen Stellungnahme. "Im Zuge eines Anlassfalles hat sich herausgestellt, dass das Online-Kursinstitut S. unrichtige Angaben betreffend ihrer angebotenen Kurse gemacht hat und die Kriterien, die für (…) den Bezug von Weiterbildungsgeld nach dem Arbeitslosenversicherungsgesetz erforderlich sind, unrichtig dargestellt wurden", hieß es. 

Die Arbeiterkammer Niederösterreich teilte mit, dass ihnen derzeit 65 Betroffene mit ähnlichen Fällen bekannt seien. Sie müssen zwischen 6.000 und 25.000 Euro zurückzahlen.

Davon hätten 22 bereits Rückzahlungsforderungen erhalten. Ob die Betroffenen das Geld zurückzahlen müssen oder nicht - das entscheidet nach Einreichen einer Beschwerde der Verwaltungsgerichtshof.

Für Tamara wäre die Rückzahlung der "finanzielle Ruin", erzählt sie. Sie hat aber "Gott sei Dank noch meine Familie im Hintergrund, die mir hilft. Aber hätte ich die nicht, wüsste ich nicht wohin". 

ribbon Zusammenfassung
  • Bildungskarenz, Kurs genehmigt, dann ein Schreiben vom AMS: Tausende Euro sollen zurückgezahlt werden - binnen 14 Tagen.
  • Die Arbeiterkammer NÖ kennt dutzende Fälle, PULS 24 hat mit einer Betroffenen gesprochen.
  • "Ich habe Nervenzusammenbrüche gehabt, ich habe stundenlang geweint", schilderte sie.