Betrugsprozess gegen Ex-Pfarrer und Schüler
Im Frühjahr 2015 bat der heute 52-Jährige seinen ehemaligen Lehrer um ein Darlehen für seine Miete. Er soll dem Geistlichen gegenüber behauptet haben, er habe geerbt und nur vorübergehend einen Engpass. Der Pfarrer wollte dem einstigen Schüler offenbar helfen und lieh sich Geld von Bekannten, Verwandten, Mitarbeitern und einem Priesterkollegen.
Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, das Vertrauensverhältnis zu diesen Personen missbraucht zu haben. Er soll verschiedene Notlagen vorgetäuscht und ihnen u.a. erzählt haben, er brauche das Geld für das Begräbnis seiner Schwester, eine Verlassenschaft im Ausland, einen in Not geratenen ehemaligen Schüler und eine alte Schülerin. Einer Frau, die er kannte, weil er das Begräbnis ihres Mannes geleitet hatte, soll er gemeinsam mit seinem Schützling 105.000 Euro abgeluchst haben.
Insgesamt soll der zwischenzeitlich emeritierte Priester auf diese Weise 447.960 Euro für den 52-Jährigen eingesammelt haben. Beim Versuch, weitere 24.500 Euro aufzutreiben, scheiterte er laut Anklage. Der 52-Jährige selbst soll mehreren Frauen in seinem Umfeld und deren Bekannten weitere 300.000 Euro abgenommen haben. Die Staatsanwaltschaft legt den beiden schweren gewerbsmäßigen Betrug zur Last. Im Fall eines Schuldspruchs drohen ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe. Ein Teil des Schadens wurde mittlerweile zurückgezahlt.
Zusammenfassung
- Ein mittlerweile emeritierter Priester und sein Schützling stehen am 26. Juni wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs in Linz vor Gericht.
- Sie sollen Bekannte binnen weniger Jahre um eine sechsstellige Summe gebracht haben.
- Der Ex-Pfarrer soll Personen aus seinem Umfeld mit falschen Begründungen knapp 450.000 Euro herausgelockt und dem 52-jährigen Vorbestraften gegeben haben.
- Im Fall eines Schuldspruchs drohen ein bis zehn Jahre Freiheitsstrafe.