Berufungsprozess um Zugsunglück von Viareggio vertagt
Das Oberste Gericht in Rom hatte im Jänner 2024 zwar die zweitinstanzlichen Strafen für die Angeklagten bestätigt, angeordnet wurde jedoch ein neuer Berufungsprozess in Florenz. Dabei geht es lediglich um die strafmildernden Umstände, die den Angeklagten, darunter Ex-Bahnchef Mauro Moretti, gewährt wurden. Das Oberste Gericht sah die Verantwortung der angeklagten Manager als erwiesen. Vor Gericht in Florenz erschienen mehrere Familienangehörige der Opfer, die seit dem Unglück um die Klärung der Katastrophenursache kämpfen.
Der Ex-Chef der in Wien ansässigen Firma GATX Rail Austria GmbH - Eigentümerin des in Viareggio entgleisten und explodierten Kesselwaggons - wurde 2022 zu fünf Jahren und vier Monaten verurteilt. Der Manager, der zum Zeitpunkt des Unglücks für die Flotte der Cargozüge von GATX Rail Austria zuständig war, erhielt fünf Jahre und sechs Monate Haft.
Die Angeklagten, darunter auch einige deutsche Bahnmanager, mussten sich unter anderem wegen fahrlässiger Tötung und Auslösung einer Brandkatastrophe verantworten. Einigen von ihnen wurde auch vorgeworfen, Sicherheitsvorschriften verletzt zu haben. Moretti, ehemaliger Chef der italienischen Staatsbahnen (FS), wurde zu fünf Jahren Haft verurteilt. Die Staatsanwaltschaft forderte am Dienstag die Bestätigung der 2022 gefällten Haftstrafen. Die Verteidigung verlangte dagegen, dass die strafmildernden Umstände in vollem Ausmaß berücksichtigt werden. Mit einem Urteil ist bei der nächsten Gerichtsverhandlung am 27. Mai zu rechnen.
Am 29. Juni 2009 war der Güterzug in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs von Viareggio entgleist, woraufhin einer der mit Flüssiggas gefüllten Tankwaggons explodierte. Die Detonation und der anschließende Großbrand richteten im Zentrum der Stadt schwere Schäden an. Rund 1.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Häuser stürzten ein, Autos gingen in Flammen auf. Die Unfallursache war möglicherweise ein Riss an einem Rad. Es war das schwerste Bahnunglück in Italien seit mehr als 20 Jahren.
Zusammenfassung
- Mehr als 15 Jahre nach dem Zugsunglück von Viareggio, bei dem 32 Menschen ums Leben kamen, stehen 13 Beschuldigte, darunter zwei österreichische Manager, vor Gericht. Ein Urteil wird am 27. Mai erwartet.
- Das Oberste Gericht in Rom bestätigte die Strafen, ordnete aber einen neuen Berufungsprozess in Florenz an, um strafmildernde Umstände zu prüfen. Die Angeklagten, darunter Ex-Bahnchef Mauro Moretti, wurden wegen fahrlässiger Tötung verurteilt.
- Am 29. Juni 2009 entgleiste ein Güterzug in Viareggio, was zur Explosion eines Kesselwaggons führte. Rund 1.000 Menschen mussten evakuiert werden, und es war das schwerste Bahnunglück in Italien seit über 20 Jahren.