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Berlin und seine "Löwin" - das Internet jagte mit

Fast zwei Tage lang ging man davon aus, dass im Berliner Umland eine Löwin ihr Unwesen treiben könnte. Mittlerweile dürfte klar sein: Das angeblich gesichtete Wildtier war wohl ein Schwein. In der Zwischenzeit suchten hunderte Polizisten die Wälder ab - im Internet wurde begeistert mitgefiebert. Die besten Memes zur "Löwinnen"-Jagd.

Zwei Nächte und fast zwei Tage machen Polizei und Feuerwehr sowie Jäger mit Hubschrauber, Drohnen und Wärmebildkameras Jagd auf eine vermeintlich frei laufende Löwin südlich von Berlin. Alles begann mit einem Handy-Video, das selbst die Polizei zunächst für glaubwürdig hielt. So glaubwürdig, dass zwei Beamte das Tier später auch gesehen haben wollen.

Bürger wurden aufgefordert, wachsam zu sein, Wälder zu meiden und Haustiere nicht aus den Augen zu lassen.

Hätte es sich wirklich um eine Löwin gehandelt, wäre die Situation wohl wirklich gefährlich gewesen. In den sozialen Medien erkannte man aber sofort, welch Komik in der ganzen Geschichte, hinter der manche gar eine "Sommerloch-Thematik" vermuteten, steckte. 

Schnell wurde manchen Nutzer:innen klar, dass eine Löwin in Berlin wohl nicht ohne Club Mate, Techno und stylischer Frisur auskommen kann.

Bei der ersten Pressekonferenz - mittlerweile waren hunderte Einsatzkräfte ausgerückt - scherzte dann selbst der Bürgermeister der betroffenen Gemeinde Kleinmachnow Michael Grubert (SPD): "Es ist nicht unser neues System der Wildschweinbejagung in Kleinmachnow, Löwinnen einzusetzen". Nur um dann zu betonen, wie ernst er die Lage nicht nehme.

Politiker auf Jagd?

Im Internet fand man hingegen schnell geeignetere Jäger:innen. Darunter etwa die ehemalige Bürgermeisterin Berlins Franziska Giffey - schließlich übte sie schon beim Startschuss für den Marathon. Auch CDU-Jungpolitiker Philipp Amthor kam schnell in Frage - er geht wirklich gerne auf Jagd. 

Jäger präsentierte Haar

Am Donnerstagabend mahnte die Polizei abermals, südliche Waldgebiete Berlins auch über die Stadtgrenze hinaus zu meiden. Selbst am Freitagvormittag wurde die Suche wieder aufgenommen. Man setzte auf die Hilfe von professionellen Tierspurensuchern. Im RBB-Fernsehen zeigte unterdessen ein Gemeindejäger ein Haar her.  "Wir wissen noch nicht, was es ist", kommentierte das eine Gemeinde-Sprecherin. 

Unterdessen stellte die Deutsche Bahn Überlegungen an, wie viel eine Löwin für einen Zug - ob mit oder ohne Verspätung - zahlen müsste. Die Stadt Wien berechnete, wie lange die Raubkatze in die österreichische Hauptstadt brauchen würde.

In Berlin erlaubten sich Jugendliche einen Streich und spielten Brüll-Geräusche mit Lautsprechern ab. Im Internet sah man die Löwin schon in diversen Talkshows sitzen. Auch das Film-Business wurde verdächtigt. 

Am Freitag sorgte dann noch ein Mitglied des Remmo-Clans für Verwirrung, ehe die Angelegenheit abermals eine dramatische Wendung nahm. Die gesuchte Löwin ist wohl ein Wildschwein. Es gebe keine Gefährdungslage mehr, erklärte wieder Bürgermeister Grubert. Auch in besagtem Video dürfte ein Wildschwein zu sehen sein. 

Dabei erinnern sogar die Erklärungsgrafiken, die bei der Pressekonferenz präsentiert wurden, an Memes. 

Manche glaubten nie an eine Löwin, andere zweifeln an der Wildschwein-Version - wieder andere suchen schon nach der nächsten Story. Bei Dresden wurde etwa ein Elch gesichtet.

"Sommerloch-Thema" hin oder her. Die Story wird uns allen noch lange im Gedächtnis bleiben. Manche wurden durch sie zu echten Wildschwein-Fans, andere zu Zoologen und wieder andere treffen nun auch Sicherheitsvorkehrungen für ihre Eseln.

Wir hoffen jedenfalls, die Enttäuschung war am Ende nicht allzu groß.

ribbon Zusammenfassung
  • Fast zwei Tage lang ging man davon aus, dass im Berliner Umland eine Löwin ihr Unwesen treiben könnte. Mittlerweile dürfte klar sein: Das angeblich gesichtete Wildtier war wohl ein Schwein.
  • In der Zwischenzeit suchten hunderte Polizisten die Wälder ab - im Internet wurde begeistert mitgefiebert. Die besten Memes zur "Löwinnen"-Jagd.