Ausbruch an der Grenze
Maul- und Klauenseuche: Sperrzonen und Importverbot
Die Slowakei und Ungarn kämpfen aktuell gegen mehrere Ausbrüche der Maul- und Klauenseuche (MKS). In der Slowakei wurde deshalb bereits der Notstand ausgerufen.
Dabei handelt es sich um eine hochansteckende Viruserkrankung bei Rindern, Büffeln, Schweinen, Ziegen, Schafen und anderen Paarhufern. Auch wildlebende Paarhufer wie Hirsche oder Wildschweine können sich mit dem Virus infizieren.
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Da erkrankte Tiere nicht behandelt werden können, müssen in einem MKS-positiven Betrieb alle Klauentiere getötet werden.
Sperrzonen in Österreich eingerichtet
In Österreich sind bisher keine neuen Fälle von erkrankten Tieren bekannt – der letzte Ausbruch der Viruserkrankung war im Jahr 1981. Am Dienstag und Mittwoch meldeten die Slowakei und Ungarn jedoch weitere Ausbrüche.
Ein neu bestätigter Fall in einem ungarischen Rinderbetrieb mit rund 3.000 Tieren befindet sich allerdings in unmittelbarer Grenznähe.
Nach EU-Recht wurde daher eine Überwachungszone errichtet, die bis auf das österreichische Staatsgebiet im Burgenland reicht. Auch in Niederösterreich wurden Sperrzonen errichtet.
Um eine Einschleppung der hochansteckenden Krankheit zu verhindern und eine Früherkennung zu gewährleisten, treten in diesen Zonen umfangreiche Sofortmaßnahmen in Kraft.
So werden Betriebe mit empfänglichen Tieren behördlich kontrolliert und Tiere stichprobenartig getestet. Zudem müssen innerhalb der Überwachungszone ergänzende Biosicherheitsmaßnahmen eingehalten werden.
Burgenland fordert Grenzkontrollen
Die Einfuhr von Tieren sowie Frischfleisch, Rohmilch, Gülle, Mist, Jagdtrophäen und Wildfleisch aus der Slowakei und Ungarn ist seit Donnerstag verboten. Polizei und Zoll werden für gezielte Kontrollen im grenznahen Raum herangezogen.
Dabei handelt es sich jedoch nicht um stationäre Grenzkontrollen, sondern um "mobile, risikobasierte Maßnahmen zur Verhinderung der illegalen Verbringung von Tieren oder Produkten".
Die burgenländische Landeshauptmann-Stellvertreterin Anja Haider-Wallner (Grüne) bezeichnete diese Maßnahme als "überfällig" und forderte vom Bund, Grenzkontrollen einzuführen, "um die Verbote wirksam zu kontrollieren". Es sei "völlig unverständlich, dass das Innenministerium hier zögert".
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Im Bezirk Neusiedl am See wurden folgende Gemeinden zu Überwachungszone erklärt:
- Deutsch Jahrndorf
- Mönchhof
- Nickelsdorf
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Halbturn
Eine Beobachtungszone, in der Stichproben genommen werden, umfasst die Bezirke:
- Neusiedl
- Eisenstadt Umgebung
- Mattersburg
- Oberpullendorf
- Eisenstadt
Das Gesundheitsministerium ersucht jedoch auch alle Halter:innen von Paarhufern außerhalb dieser Zone eindringlich darum, "penibel auf allgemeine Biosicherheitsmaßnahmen zu achten (saubere Stallkleidung, Quarantäne, Reinigung und Desinfektion von Transportmitteln, Zutritt für Betriebsfremde zu Stallhaltungen verhindern, etc.) bzw. diese aufgrund der angespannten Lage in unseren Nachbarländern zu erhöhen".
Laut der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) bilden sich bei erkrankten Tieren Blasen im Maulbereich, am Euter und an den Klauen. Hinzu kommen weitere Symptome wie Fieber, Schmerzen, Lahmheit und Rückgang der Milchleistung.
Auch Menschen können sich gelegentlich infizieren, erkranken jedoch in der Regel nicht.
Bundesheereinsatz in der Slowakei
Seit Mittwoch unterstützt auch die Katastrophenhilfeeinheit des Bundesheeres, AFDRU (Austrian Forces Disaster Relief Unit), die Slowakei bei der Eindämmung der Maul- und Klauenseuche. Aufgrund des Ausbruchs der Tierkrankheit müssen in den Gebieten Dunajská Streda und Komárno mehrere tausend Rinder getötet und entsorgt werden.
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Insgesamt werden eine Soldatin und 51 Soldaten aus Österreich eingesetzt. Das Bundesheer entsendet diese mit 18 Fahrzeugen, davon sechs Spezialfahrzeugen, und Gerät in den Einsatzraum Dunajská Streda, erklärte das Verteidigungsministerium in einer Aussendung.
Dieses Gebiet liegt rund 40 Kilometer südöstlich des Grenzübergangs Kittsee.
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Zusammenfassung
- Die Maul- und Klauenseuche breitet sich in Ungarn und der Slowakei weiter aus.
- Auch in Österreich wurden erste Sperr- und Überwachungszonen eingerichtet, zudem gilt ein Importverbot für Tiere und Fleisch aus den betroffenen Nachbarländern.
- Um die Einhaltung der Maßnahmen zu gewährleisten, werden nun Grenzkontrollen gefordert.