Anschlag in Villach
Wie Eltern mit Kindern richtig über Terroranschläge reden
Das Land ist nach dem tödlichen Terroranschlag am Wochenende noch unter Schock, gerade auch junge Menschen. Das Todesopfer ist erst 14 Jahre alt. Viele Kinder und Jugendliche haben Angst.
Die Leiterin des Beratungsteams von der Kinder- und Jugendnotrufnummer 147 von "Rat auf Draht", Brigit Satke, berichtet über "einige Anrufe von Jugendlichen, die Angst haben, dass so etwas auch bei ihnen in der Nähe oder an ihrer Schule passieren könnte."
Wie man sich als Eltern richtig verhält
1. Reden Sie faktenbasiert darüber
- Nicht verheimlichen oder verharmlosen. Unsicherheit erzeugt noch mehr Angst.
- Sprechen Sie mit Ihrem Kind ehrlich und altersentsprechend darüber, ohne zu beschönigen oder zu dramatisieren.
- Eltern können auch ihre eigene Betroffenheit äußern, ohne gleichzeitig ausgeliefert und schutzlos zu wirken.
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Bleiben Sie bei den Fakten, verfolgen Sie den aktuellen Erkenntnisstand von Polizei oder Landesregierung und sehen Sie von der Verbreitung unbestätigter Gerüchte ab.
2. Alle Gefühle sind erlaubt
Jedes Kind geht mit derartigen Ereignissen individuell um und zeigt seine Emotionen anders. Lassen Sie alle Gefühle zu: Trauer, Angst, Wut, Frustration, Ärger - alles darf sein und ist völlig normal.
Nehmen Sie diese Gefühle ernst und spielen Sie diese auf keinen Fall herunter. Wenn Kinder spüren, dass jemand für sie da ist, können sie besser zur Ruhe kommen und die Ereignisse verarbeiten.
3. Fragen Sie nach
- Fragen Sie, wie es Ihrem Nachwuchs im Speziellen damit geht bzw. was sie oder er wissen möchte.
- Lassen Sie Ihr Kind auch selbst sagen, was es gerade braucht, um sich besser zu fühlen. Beantworten Sie Fragen wahrheitsgemäß. Wenn Sie etwas selbst nicht beantworten können, sagen Sie das ehrlich.
- Kinder unter zehn Jahren sollten nicht allein Nachrichtensendungen ansehen. Hier empfiehlt es sich, gemeinsam kindgerechte Informationen einzuholen. Tageszeitungen bieten mittlerweile speziell für Kinder aufbereiteten Content zu derartigen Themen - auch zum Anschlag in Villach. Eine Google-Suche lohnt sich.
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Mit Jugendlichen sollten Sie sich die Berichterstattung gemeinsam ansehen, zeigen Sie ehrlich Ihre Gefühle und tauschen Sie sich aus. Bei Fragen können Sie auch gemeinsam recherchieren.
Anschlag in Villach: Hatte noch "ganzes Leben vor sich"
4. Bewusst Nachrichtenpausen einlegen
- Derartige Geschehnisse sind in den Medien und der Öffentlichkeit meist über einen längeren Zeitraum hinweg omnipräsent. Es ist wichtig und richtig, sich darüber zu informieren und ganz normal, dass man davon betroffen und mitgenommen ist.
- Ganz wichtig ist aber auch - nicht nur für Kinder und Jugendliche - sich dazwischen bewusst eine Pause von der Berichterstattung zu gönnen, um zur Ruhe zu kommen und den Overload an Nachrichten zu verdauen.
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Auch Ablenkung und Zerstreuung durch eine gemeinsame Aktivität, wie etwa einen Spaziergang, ein Brettspiel, etc. tut in solchen Momenten gut.
5. Holen Sie sich Unterstützung
- In derartigen Ausnahmesituationen sind Ängste, Ohnmachtsgefühle oder Unsicherheiten ganz normal - auch für Erwachsene. Sollten Sie das Gefühl haben, allein damit nicht zurecht zu kommen, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen: "elternseite.at" bietet individuelle Video-Beratung für Eltern und Bezugspersonen.
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Für alle jungen Menschen stehen die Expertinnen der Notrufnummer 147 rund um die Uhr, kostenlos und anonym zur Verfügung.
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Zusammenfassung
- Bei dem islamistischen Terroranschlag in Villach wurde ein 14-Jähriger ermordet.
- Nicht nur deshalb sind auch viele Kinder und Jugendliche schwer erschüttert und verängstigt.
- Die Beratungs-Hotline "Rat auf Draht" gibt Tipps, wie Eltern damit umgehen sollten.