Ärzte ohne Grenzen schickt Hilfe in Erdbebenregion von Haiti
"Wir operieren täglich bis Mitternacht, um so viele Patientinnen wie möglich zu versorgen", sagte Xavier Kernizan, haitianischer Chirurg für Ärzte ohne Grenzen in Jérémie. "Auch viele Ärztinnen und Ärzte aus der Hauptstadt oder anderen Städten sind auf eigene Faust in die Erdbebenregion gekommen, um zu helfen."
Das Frachtflugzeug ist mit medizinischem Material, Zelten und Ausrüstung zum Aufbau einer Wasser- und Sanitärversorgung für 30.000 Menschen auf dem Weg in die Krisenregion. Erste Lastwagen mit Trinkwasser sind bereits in Haiti im Einsatz.
Das im äußersten Südwesten des Landes gelegene Jérémie war über die zerstörte Straße für das Team von Ärzte ohne Grenzen nicht mehr erreichbar. Nur per Hubschrauber gelangten die Helferinnen und Helfer in die betroffene Stadt. "Ärztinnen und Pflegerpersonal vor Ort hatten bereits außergewöhnliche Arbeit geleistet mit den begrenzten Mitteln, die sie zur Verfügung hatten", schilderte der Chirurg. Doch die Unterstützung durch mehr Personal wurde dringend gebraucht.
Per Helikopter werden nun auch Schwerverletzte zur Behandlung in die Hauptstadt gebracht. Nach wie vor konnten die Teams nicht alle von dem Erdbeben betroffenen Gebiete erreichen, vor allem in den Bergen ist der Zugang sehr schwierig. Insgesamt hat Ärzte ohne Grenzen rund 1.000 Mitarbeitende im Haiti im Einsatz.
Unterdessen sind gut eine Woche nach dem verheerenden Beben 24 Überlebende gerettet worden. Darunter waren vier Kinder, wie die Zivilschutzbehörde des Karibikstaates mitteilte. Ein Rettungsteam erreichte die als vermisst gemeldeten Menschen demnach am Sonntag am Berg Pic Macaya. Sie seien per Hubschrauber zur Behandlung in die nahe gelegene Gemeinde Camp-Perrin ausgeflogen worden. Ihnen seien Lebensmittel und Hygienekits gegeben worden.
Zusammenfassung
- Hilfe naht: Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hat am Wochenende mit der Lieferung von Hilfsgütern in das Katastrophengebiet von Haiti begonnen, in dem ein Erdbeben mehr als 2.200 Menschenleben gefordert hat.
- Unterdessen erreichen zunehmend auch Verletzte aus entlegeneren Dörfern die Kliniken und suchen Hilfe.
- Insgesamt hat Ärzte ohne Grenzen rund 1.000 Mitarbeitende im Haiti im Einsatz.