Chinesischer Mars-Rover "Zhurong" sendet bereits Bilder
Nur wenige Stunden zuvor startete auch eine Rakete vom Typ "Langer Marsch 4B" vom Raumfahrtbahnhof Jiuquan in der Wüste Gobi und brachte einen Satelliten zur Meeresbeobachtung ins All. Parallel liefen auf dem anderen Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der Insel Hainan in Südchina die Vorbereitungen für den unmittelbar bevorstehenden Start des Cargofluges zum Hauptmodul der künftigen Raumstation Chinas.
Wenige Minuten vor dem Start des unbemannten Raumschiffes "Tianzhou 2" zum Hauptteil der künftigen chinesischen Raumstation ist die Mission allerdings verschoben worden. Das berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch unter Hinweis auf Chinas Raumfahrtprogramm. Die Rakete stand startbereit auf dem Raumfahrtbahnhof Wenchang auf der südchinesischen Insel Hainan, als plötzlich die Absage kam. Als Grund wurden "technische Probleme" genannt. Über den neuen Startzeitpunkt werde später entschieden.
"Tianzhou 2" sollte Versorgungsgüter und Treibstoff zu dem "Tianhe" (Himmlische Harmonie) genannten Kernmodul bringen, das am 29. April ins All gebracht worden war. Die Cargomission soll den Flug von drei Astronauten im Juni vorbereiten, die drei Monate an Bord des Raummoduls verbringen sollen. "Tianhe" bildet den Ausgangspunkt für den Bau der Raumstation, die bis Ende nächsten Jahres fertiggestellt werden soll.
Das Flugprogramm ist eng getaktet: Im September soll ein weiterer Versorgungsflug starten, im Oktober werden drei weitere Astronauten folgen. Um die Raumstation fertig zu bauen, werden nächstes Jahr noch zwei jeweils gut 20 Tonnen schwere Labormodule ins All gebracht, die t-förmig an das Kernmodul anmontiert werden.
2022 sind zusätzlich zwei Frachtflüge sowie zwei bemannte Missionen geplant. Wenn die internationale Raumstation ISS in den nächsten Jahren wie geplant ihren Dienst einstellen wird, wäre China damit das einzige Land, das noch einen ständigen Außenposten im All betreibt.
Erst am Samstag war China erstmals die Landung auf dem Mars gelungen. Auch wurde der Orbiter "Tianwen 1" erfolgreich in eine Umlaufbahn gebracht, die es ermöglicht, als Relaisstation für die Kommunikation zur Erde zu arbeiten. So konnten die Bilder geschickt werden. Nach der Landung erfasse der Rover "wie geplant" zunächst seine Umgebung, berichtete das chinesische Raumprogramm.
Bisher haben es nur die USA geschafft, Erkundungsfahrzeuge auf dem Mars zum Einsatz zu bringen. Der Sowjetunion gelang in den 70er-Jahren zwar eine Landung, nach der aber sofort der Kontakt zu der Sonde verloren ging. Auf dem Roten Planeten zu landen, gilt als äußerst schwierig. Bisher war nur etwa die Hälfte aller Versuche erfolgreich.
Chinas Mission ist eine von drei Flügen zum Mars, die im vergangenen Sommer gestartet waren. Auch die Vereinigten Arabischen Emirate und die USA hatten Raumschiffe geschickt. Der US-Rover "Perseverance" war bereits im Februar gelandet und hat seine Arbeit aufgenommen.
Der chinesische Lander hatte in der Region Utopia Planitia aufgesetzt. Das nach dem chinesischen Feuergott benannte sechsrädrige Fahrzeug "Zhurong" soll mindestens drei Monate lang Untersuchungen durchführen. Staatsmedien sprachen von einem "neuen Kapitel" in dem ehrgeizigen chinesischen Raumfahrtprogramm.
Zusammenfassung
- In Chinas Raumfahrtprogramm geht es Schlag auf Schlag: Nach der Landung auf dem Mars sandte der chinesische Rover "Zhurong" am Mittwoch erstmals Bilder zur Erde.
- Eines der Fotos zeigt den Rover nach der Landung auf dem Roten Planeten, das andere die Trennung von "Zhurong" und Landegerät, wie das Raumfahrtprogramm berichtete.
- Staatsmedien sprachen von einem "neuen Kapitel" in dem ehrgeizigen chinesischen Raumfahrtprogramm.