APA/APA (dpa)/Jörg Carstensen

850 Pfleger und Ärzte machen in Tirol offenbar gegen Impfpflicht mobil

Die geplante Impfpflicht scheint bei einem Teil des Tiroler Gesundheitspersonals auf Ablehnung zu stoßen.

850 Pfleger und sogar einige Ärzte sind beim Innsbrucker Rechtsanwalt Christian Ortner vorstellig geworden und wollen gegen das geplante Gesetz vorgehen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Mittwochsausgabe). Der Obmann der Arge Altenheime glaubte unterdessen, dass sich ein harter Kern trotz Impfpflicht nicht impfen lassen wird.

"Ich hoffe nicht, dass wir, falls eine Impfpflicht kommt, ungeimpfte Mitarbeiter kündigen müssen", meinte Arge-Obmann Robert Kaufmann. Die Pflegekräfte, die sich nicht impfen lassen wollen, seien keine schlechten Mitarbeiter: "Sie haben nur eine andere Lebenseinstellung."

"Harter Kern" von zehn Prozent

Ein Pfleger in einem Tiroler Altenheim berichtete zudem der Zeitung, dass von den rund 100 Mitarbeitern sich ein Drittel gegen die Impfung ausgesprochen hätte. Ein "harter Kern" von rund zehn Prozent sei aufgrund des Drucks übrig geblieben. Allerdings kämen nun zu jenen, die sich nicht impfen lassen wollen, jene dazu, die die dritte oder vierte Impfung ablehnen würden.

"Wenn zehn Prozent der Mitarbeiter wegfallen, ist der Betrieb kaum mehr aufrechtzuerhalten", glaubte der Pfleger. Seit Wochen würden Kollegen ausfallen, weil sie entweder selbst krank oder gesund in Quarantäne seien: "Die Mitarbeiter sind am Limit."

Das Land Tirol teilte unterdessen auf APA-Anfrage mit, dass nicht erhoben werde, wie viele im Gesundheitswesen tätige Personen die Corona-Impfung explizit ablehnen. Da das bundesweite Gesetz zur Impfpflicht noch nicht erlassen wurde, könne zum jetzigen Zeitpunkt darüber hinaus nicht gesagt werden, "welche Konsequenzen (auch aus arbeitsrechtlicher Sicht) ein Verstoß gegen dieses nach sich ziehen wird".

Brief von engeblich 600 Polizeibeamten

Am Dienstag sorgte ein offener Brief von angeblich 600 Polizeibeamten für Aufsehen, die sich gegen die Impfpflicht aussprechen und eine "Spaltung" befürchten. Das Innenministerium dementierte dies allerdings. Auch der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Reinhard Zimmermann (FCG) nannte den offenen Brief gegenüber PULS 24 einen "Riesenschwachsinn". Nahezu 90 Prozent der Exekutive sei geimpft oder genesen, von Spaltung könne man da nicht sprechen. Der federführende Unterzeichner sei zudem nicht einmal Polizeibeamter sondern nur Diakon.

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ribbon Zusammenfassung
  • Die geplante Impfpflicht scheint bei einem Teil des Tiroler Gesundheitspersonals auf Ablehnung zu stoßen.
  • 850 Pfleger und sogar einige Ärzte sind beim Innsbrucker Rechtsanwalt Christian Ortner vorstellig geworden und wollen gegen das geplante Gesetz vorgehen, berichtete die "Tiroler Tageszeitung" (Mittwochsausgabe).
  • Der Obmann der Arge Altenheime glaubte unterdessen, dass sich ein harter Kern von rund zehn Prozent der Mitarbeiter trotz Impfpflicht nicht impfen lassen wird.
  • "Ich hoffe nicht, dass wir, falls eine Impfpflicht kommt, ungeimpfte Mitarbeiter kündigen müssen", meinte Arge-Obmann Robert Kaufmann.
  • Die Pflegekräfte, die sich nicht impfen lassen wollen, seien keine schlechten Mitarbeiter: "Sie haben nur eine andere Lebenseinstellung."
  • "Wenn zehn Prozent der Mitarbeiter wegfallen, ist der Betrieb kaum mehr aufrechtzuerhalten", glaubte der Pfleger. Seit Wochen würden Kollegen ausfallen, weil sie entweder selbst krank oder gesund in Quarantäne seien: "Die Mitarbeiter sind am Limit."