Polizeiauto am AntonsplatzPULS 24 / Konstantin Auer

12-Jährige missbraucht: Weitere Anklage

Im Fall einer mittlerweile 13-Jährigen, die zwischen Februar und Juni 2023 in Wien-Favoriten von einer Jugendbande sexuell missbraucht worden sein soll, liegt eine weitere Anklage vor. Wie auch in der ersten Anklage soll ein Minderjähriger das Mädchen mutmaßlich vergewaltigt haben.

Im Frühjahr dieses Jahres schockierte der Fall einer damals 12-Jährigen, die von 17 Jugendlichen in Wien-Favoriten über mehrere Monate hinweg missbraucht worden sein soll. Im September wurde einer der Verdächtigen von der Wiener Staatsanwaltschaft angeklagt, wie man gegenüber PULS 24 bestätigte. Nun wurde ein weiterer Jugendlicher wegen Vergewaltigung angeklagt. Der Redaktion liegt die Anklageschrift vor. 

Dem 17-Jährigen wird vorgeworfen, das Mädchen in einer Parkgarage nahe des Motorikparks in Favoriten vergewaltigt zu haben. Die beiden hatten sich Anfang 2023 im Motorikpark kennengelernt, Snapchat-Daten ausgetauscht und ein weiteres Treffen vereinbart, wo es zur mutmaßlichen Vergewaltigung kam. 

Angeklagte sprach mit Opfer nicht übers Alter 

Der Syrer sei geständig und soll sich "weitgehend im Einklang mit der Aussage des Opfers" verantworten, heißt es in der Anklageschrift. Der 17-Jährige wurde nicht wegen sexuellen Missbrauchs einer Unmündigen angeklagt - obwohl das Opfer zum Tatzeitpunkt erst 12 Jahre gewesen war.

Der Angeklagte gab an, mit dem Mädchen nicht über das Alter gesprochen zu haben. Er habe aber geschätzt, sie sei in seinem Alter gewesen. 

Kreditkartendaten am Handy

Der gebürtige Syrer wurde auch wegen Datenverarbeitungsmissbrauch und Entfremdung unbarer Zahlungsmittel angeklagt. Beamte fanden auf seinem Handy abgespeicherte Kreditkartendaten unbekannter Personen. Er habe damit etwa versucht, einen E-Scooter zu buchen. Er habe auch versucht, damit sein Online-Guthaben für Spiele aufzuladen. 

"Meine Mandantin ist erleichtert, dass die Staatsanwaltschaft nunmehr Anklage wegen Vergewaltigung erhoben hat und hofft auf ein gerechtes Urteil", sagte Sascha Flatz, der Anwalt der mittlerweile 13-Jährigen zu PULS 24.

Erste Anklage im September

Erst im September 2024 war ein 16-Jährige wegen Vergewaltigung und versuchter sexueller Nötigung angeklagt worden. Er war Teil jener Gruppierung, die sich unter anderem über den Antonsplatz in Favoriten kannte. Gegen einen anderen Teil dieser Gruppe wird von der Staatsanwaltschaft Wien seit vergangenem Herbst ermittelt, weil die Burschen das Mädchen über Monate hinweg missbraucht haben sollen.

In Chat-Gruppen, über die PULS 24 ausführlich berichtete, nannte sich die Gruppe nach dem Platz in Favoriten selbst "antons". Die Gruppe kannte das Mädchen über ihren damaligen Freund.

Video: Plakolm zu "antons"

ribbon Zusammenfassung
  • Im Fall einer mittlerweile 13-Jährigen, die zwischen Februar und Juni 2023 in Wien-Favoriten von einer Jugendbande sexuell missbraucht worden sein soll, liegt eine weitere Anklage vor.
  • Wie auch in der ersten Anklage soll ein Minderjähriger das Mädchen mutmaßlich vergewaltigt haben.