12-Jährige missbraucht: Warum die Verdächtigen frei sind
In Ermittlungsakten ist von einem "Modus Operandi" zu lesen. 17 Jugendliche aus Wien sollen zumindest ein damals 12-jähriges Mädchen mehrmals sexuell missbraucht haben. Sie sollen dafür ein Hotel angemietet haben, möglicherweise wurden auch andere Mädchen dort hingelockt. Mutmaßlicher Tatzeitraum: Februar bis Ende Juni 2023. Im Februar 2024 erfolgten Hausdurchsuchungen.
Alle Handys, die dort sichergestellt wurden, sind laut Wiener Staatsanwaltschaft nun ausgewertet. Wie PULS 24 am Dienstag berichtete, fanden Ermittler darauf durchaus belastende Aufnahmen - etwa Fotos, die die Jugendlichen bei mutmaßlichen sexuellen Handlungen mit anderen minderjährigen Mädchen, aber auch heruntergeladene einschlägige Kindesmissbrauchsdarstellungen zeigen.
Chats und weitere Fotos zeugen von Drogen, Waffen und Gewalt.
Keiner der Verdächtigen wurde bislang in Untersuchungshaft genommen. Der Rechtsanwalt des mittlerweile 13-jährigen Mädchens, Sascha Flatz, sagt dazu zu PULS 24: "Für meine Mandantin ist das schwer verständlich, dass die Verdächtigen nicht in U-Haft sind. Sie muss weiter in Angst leben, weil die Männer frei herumlaufen".
Staatsanwaltschaft sieht keine Haftgründe
Die Wiener Staatsanwaltschaft erklärt hingegen gegenüber PULS 24 weiter keine Haftgründe zu sehen. Sie sieht also weder Wiederholungsgefahr, noch Verdunkelungsgefahr oder Fluchtgefahr.
Nach PULS 24 Informationen ist einer der Verdächtigen unterdessen nach Bulgarien gezogen. Das dürfe dieser auch, sagt die Staatsanwaltschaft. Das sei lange geplant gewesen, der Verdächtige sei bisher zu Gerichtsterminen nach Österreich gekommen, so sein Anwalt zu PULS 24.
Die Staatsanwaltschaft hat die Straftatbestände, wegen welchen ermittelt wird, bislang nicht ausgeweitet. Offiziell wird derzeit gegen einen 16-jährigen Verdächtigen wegen möglicher Vergewaltigung der zum Tatzeitpunkt Zwölfjährigen ermittelt, bei den anderen Verdächtigen steht sexueller Missbrauch einer Unmündigen, schwerer sexueller Missbrauch einer Unmündigen sowie Herstellung von sexualbezogenem Missbrauchsmaterial eines Kindes im Raum.
Weitere Mädchen nicht bekannt
Das weitere Beweismaterial, das nun vorliegt, werde man erst prüfen. Sollten sich daraus Hinweise auf weitere mögliche Straftaten ergeben, werde man dem nachgehen, so die Staatsanwaltschaft.
Hinsichtlich der weiteren möglichen Opfer sieht die Staatsanwaltschaft bislang keinen dringenden Tatverdacht. Der Ermittlungsbehörde sind die auf den Fotos erkennbaren weiteren Mädchen aber noch nicht bekannt. Man versuche, diese ausfindig zu machen, so die Staatsanwaltschaft gegenüber PULS 24.
Weil noch nicht bekannt ist, wie alt die Mädchen sind, könnte es laut Staatsanwaltschaft auch sein, dass kein strafbares Verhalten vorliege. Derzeit müsse man auch davon ausgehen, dass die sexuellen Handlungen einvernehmlich erfolgten. Auf den Handys wurden allerdings auch Fotos von einem augenscheinlich durch Suchtmittel beeinträchtigen Mädchen gefunden.
Ob sich aus möglichen weiteren Ermittlungen Haftgründe ergeben könnten, wollte die Sprecherin der Staatsanwaltschaft noch nicht bewerten.
Zusammenfassung
- Gegen 17 Verdächtige im Alter zwischen 13 und 19 Jahren wird unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs ermittelt.
- Die Handyauswertungen deuten auf weitere mögliche Opfer hin - warum dennoch alle Verdächtigen auf freiem Fuß sind.
- Die Wiener Staatsanwaltschaft erklärt hingegen gegenüber PULS 24 weiter keine Haftgründe zu sehen. Sie sieht also weder Wiederholungsgefahr, noch Verdunkelungsgefahr oder Fluchtgefahr.
- Hinsichtlich der weiteren möglichen Opfer sieht die Staatsanwaltschaft bislang keinen dringenden Tatverdacht. Der Ermittlungsbehörde sind die auf den Fotos erkennbaren weiteren Mädchen aber noch nicht bekannt.
- Weil noch nicht bekannt ist, wie alt die Mädchen sind, könnte es laut Staatsanwaltschaft auch sein, dass kein strafbares Verhalten vorliege.
- Das weitere Beweismaterial, das nun vorliegt, werde man erst prüfen. Sollten sich daraus Hinweise auf weitere mögliche Straftaten ergeben, werde man dem nachgehen, so die Staatsanwaltschaft.